Auf meinem Nachttisch
Holger Gertz empfiehlt Andre Agassi
Stand: 26.03.2024, 13:33 Uhr
"Stilsicher, unvergleichlich pointiert und bisweilen genial lotet er den Grenzbereich zwischen Sport- und Gesellschaftsanalyse aus." Das schreibt die Jury über den Journalisten Holger Gertz anlässlich seiner Auszeichnung zum Sportjournalisten des Jahres.
Holger Gertz, Reporter und Streiflicht-Autor der Süddeutschen Zeitung, studierte Psychologie, bevor er an der Deustschen Journalistenschule in München sein Schreibhandwerk erlernte. Über seine Arbeit sagt er: "Am liebsten schreibe ich Geschichten über Menschen an der Grenze". Dazu gehören Portraits über Udo Jürgens und Franz Beckenbauer ebenso wie die Geschichte eines Mannes, der sich für die Reinkarnation von Willi Millowitsch hält. Holger Gertz` journalistischer Schwerpunkt ist die Sportberichterstattung. Er hat von fünf Olympischen Spielen berichtet und war 2021 Journalist des Jahres des Medium Magazin im Bereich Sport.
An dem Buch "Mutproben", das er gemeinsam mit dem ehemaligen Profifußballer Thomas Hitzlsperger geschrieben hat, haben die beiden ein Jahr lang gearbeitet. Und das auch, weil der Sportler und Geschäftsmann Hitzlsperger ständig unterwegs war. Holger Gertz stellte sich beim Schreiben seinen Partner immer mit einem Koffer in der Hand vor, so schreibt er im Nachwort des Buches. Dabei haben die beiden einiges gemeinsam, etwa ihre Haltung zum Fußball, diesem großen Vergnügen für viele, das sich ihrer Meinung nach den Funktionären und dem Kommerz ausgeliefert hat.
Auf seinem Nachttisch liegt "Open. Das Selbstportät" von Andre Agassi, in dem der Tennisprofi erzählt, was der Ruhm mit ihm gemacht hat.
Holger Gertz zum Buch auf seinem Nachttisch: "Den Kästner auf meinem Nachttisch zu erwähnen, wäre etwas eitel, das schöne Buch 'Die Kuh - Leben, Werk und Wirkung' würde die Hörer womöglich irritieren (und ich lese es auch vor allem zu Recherchezwecken). Deshalb wähle ich die Biografie des Tennisspielers Andre Agassi, 'Open'.
Grandios erzählt, auf zwei Ebenen: Agassi erzählt, was der Ruhm mit ihm macht. Und er macht auch deutlich, wie Tennis als Spiel funktioniert, weil er jedes verdammte Spiel seiner Karriere auf einer inneren Festplatte gespeichert zu haben scheint . Ein Fest für Sportfans und Seelenleser- und vermutlich die beste Sportlerautobiografie, die ich je gelesen habe."
Ein Beitrag von Susanne Wankell
Literaturangaben:
Thomas Hitzlsperger, Holger Gertz: Mutproben
Kiepenheuer & Witsch, 2024
224 Seiten, 23 Euro
Andre Agassi: Open. Das Selbstporträt
Aus dem Englischen von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann
Droemer TB, 2019
608 Seiten, 19,99 Euro