Das Bild zeigt ein Spielwarengeschäft.

Schwierige Zeiten auch für Spielwarenhändler - Branche setzt aufs Weihnachtsgeschäft

Stand: 22.11.2022, 19:31 Uhr

Von wegen nur online kaufen: In diesem Jahr haben die Spielwarengeschäfte in Deutschland ein Comeback gefeiert. Dennoch rechnet der Verband mit einem Umsatzrückgang für das Gesamtjahr.

Bisher war es ein durchwachsenes Jahr für Spielzeughersteller und -händler. Wegen der hohen Energie- und Frachtkosten verteuert sich auch bei ihnen die Ware. Wobei die Preissteigerungen aber nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben werden. Denn auch bei denen sitzt wegen der allgemein gestiegenen Preise das Geld nicht gerade locker. Spielwaren haben da in vielen Fällen nicht unbedingt Priorität.

Drei Viertel der Händler und fast die Hälfte der Hersteller hatten deshalb noch im Herbst in einer Umfrage angegeben, sich in schwerem wirtschaftlichen Fahrwasser zu befinden. "Wir Unternehmer werden aktuell aus drei Richtungen in die Zange genommen. Die Handelsspannen schmelzen, die Energiekosten explodieren und gute Mitarbeiter sind knapp und kaum noch zu bezahlen", heißt es vom Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels.

Gute Geschäfte in den Jahren 2020 und 2021

Für die Branche sind die guten Zeiten erst einmal vorbei. Die Corona-Jahre 2020 und -21 hatten der Branche nach eigenen Angaben noch ordentliche Geschäfte beschert. Um elf Prozent waren die Umsätze im ersten Pandemiejahr gestiegen, im zweiten noch einmal um vier auf dann fast fünf Milliarden Euro. Und das, obwohl die Lieferschwierigkeiten gerade im Weihnachtsgeschäft des vergangenen Jahres für Lücken in den Regalen gesorgt hatte.

Zumindest dieses Problem hat die Branche in diesem Jahr aber nicht mehr. Die Ware war rechtzeitig da, ist einsortiert und wartet auf Kundschaft. Und die kauft zur Freude des Verbandes nicht mehr so viel im Internet, sondern kehrt zum stationären Handel zurück. "In diesem Jahr feierten die Spielwarengeschäfte ihr Comeback. Nach den bitteren Zwangsschließungen im Vorjahr freuen sich viele Händler über gut zweistellige Wachstumsraten", so ein Sprecher des Branchenverbands.

Neuer Trend: Lizenzfiguren und -spiele zu Kinofilmen

Dennoch rechnet der Verband mit einem Umsatzrückgang um fünf Prozent für das gesamte Jahr. Das Weihnachtsgeschäft – so hoffen die Spielwarenhändler – wird die bisher düstere Stimmung vielleicht noch ein bisschen aufhellen. Besonders beliebt waren bisher in diesem Jahr bei den Käufern Bausätze – zum Beispiel vom Marktführer Lego. Das wird sich nach Einschätzung der Branche vorerst auch nicht ändern.

Lizenzfiguren und -spiele zu Kinofilmen oder Comicfiguren haben die Branchenverbände als neuen Trend ausgemacht. Actionfiguren gehen gut, aber auch Plüschfiguren. Der Brettspiele- und Puzzle-Verlag Ravensburger meldet, dass Klassiker wie "Das verrückte Labyrinth" wieder stark nachgefragt werden.

Auch wenn viele gerade sparen müssen, setzt der Spielehandel in der Weihnachtszeit auf spendable Großeltern und Eltern. "Auch in diesem Jahr möchte niemand auf strahlende Kinderaugen verzichten. Die vergangenen Krisen haben es gezeigt: Eltern und Großeltern geben ihren letzten Euro für die Kleinsten aus", heißt es von Verbandsseite.

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