Luftaufnahme von einem Chemiewerk der Firma Evonik

Evonik-Konzern will Tausende Stellen ausgliedern

Stand: 13.12.2024, 13:44 Uhr

Dem Essener Chemiekonzern Evonik steht ein tiefgreifender Umbau bevor. Es sollen 7.000 Stellen ausgelagert oder gestrichen werden.

Der Konzern bestätigte damit am Freitagmorgen entsprechende Pläne, die das Unternehmen schon länger verfolgt. In der neuen Struktur werde Evonik künftig auf zwei Säulen stehen, hieß es: Die beiden neuen Konzernsegmente Custom Solutions und Advanced Technologies kommen aktuell auf einen Jahresumsatz von jeweils rund sechs Milliarden Euro. Evonik-Chef Christian Kullmann erklärte, die neue Struktur werde den Konzern schlagkräftiger und schlanker machen.

Werke in Marl und Wesseling von Umbau besonders betroffen

Insgesamt will Evonik hierzu weltweit rund 7.000 Stellen aus dem Konzern streichen oder ausgliedern, die entsprechenden Werke also verkaufen oder in in einem Gemeinschaftsunternehmen aufgehen lassen. Bis zu 2.000 Stellen weltweit sollen laut einem Unternehmenssprecher durch den Struktur-Umbau konkret wegfallen. Dabei soll es sich vor allem um Stellen auf der Ebene der Führungskräfte handeln.

Geschäfte mit rund 3.600 Beschäftigten in Infrastruktur-Einheiten an den Standorten Marl und Wesseling sollen abgetrennt werden. Sie könnten möglicherweise in Gemeinschaftsunternehmen eingebracht oder verkauft werden.

Weitere Chemie-Geschäfte, die nicht mehr zur neuen strategischen Ausrichtung gehörten, stünden zum Verkauf, so der Konzern-Sprecher. Betroffen wäre davon z.B. ein Standort in Witten mit 400 Beschäftigten. Aktuell beschäftigt der Konzern weltweit 32.000 Menschen.

Evonik vor großem Umbau

WDR Studios NRW 13.12.2024 00:59 Min. Verfügbar bis 13.12.2026 WDR Online


Chemiebranche steckt in der Krise

Hintergrund der Einschnitte ist die andauernde Krise der Chemieindustrie. Viele Industriekunden haben ihre Produktion gedrosselt, das drückt die Nachfrage nach Chemie-Erzeugnissen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) erwartet 2024 nur noch ein Produktionswachstum von zwei Prozent, der Umsatz wird wohl um zwei Prozent sinken. 2023 brach die Produktion laut VCI um elf Prozent ein. Allerdings hat die Chemiebranche vor der jüngsten Krise viele gute Jahre erlebt, der Rückgang kam von hoher Basis. 

Unsere Quellen:

  • Reuters
  • Deutsche Presse Agentur

Über dieses Thema berichten wir am 13.12.2024 auch im WDR Fernsehen: WDR aktuell, 12.45 Uhr.