Ein Bademeister steht am 21.01.2016 in einem Hallenbad in Stuttgart vor einem Schwimmbecken.

So wird man Rettungsschwimmer oder Schwimmmeisterin

Stand: 05.04.2024, 13:13 Uhr

In NRW wird dringend Bäder-Personal gesucht. Wie wird man eigentlich Schwimmeister oder Rettungsschwimmerin? Das Wichtigste auf einen Blick.

"Rettet die Freibadsaison" - mit diesem dramatischen Aufruf wirbt die städtische Gesellschaft DuisburgSport um Rettungsschwimmer und Schwimmeister. "Der Personalmangel in der Branche ist ganz eklatant", sagt deren stellvertretender Betriebsleiter Marc Rüdesheim. Die Folge: Selbst bei schönstem Sommerwetter könnte wieder manches Freibad in NRW geschlossen bleiben.

"Es sind einfach nicht genug Arbeitskräfte auf dem Markt." Marc Rüdesheim, DuisburgSport

Dabei müssen Interessierte den Job nicht gleich zum Hauptberuf machen. Gerade Rettungsschwimmerinnen und -schwimmer seien häufig im Nebenjob tätig, zum Beispiel parallel zum Studium, berichtet DuisburgSport dem WDR. Was man zu den Jobs der Rettungsschwimmerin und des Schimmmeisters (der eigentlich Fachangestellter für Bäderbetriebe heißt) wissen muss:

Was machen Rettungsschwimmer?

Steffen Enders vom DLRG Ortsverein Friedrichsdorf holt Malte Bernhardt bei der Vorführung eines Rettungseinsatzes aus dem Sprungbecken.

Vorführung eines Rettungseinsatzes

Das Aufgabenprofil von Rettungsschwimmern in Hallen- und Freibädern ist im Vergleich zu Schwimmmeistern weniger umfangreich, aber trotzdem anspruchsvoll. Dazu gehört:

  • Sie überwachen die Badeaktivitäten der Gäste im und am Wasser.
  • Sie kontrollieren die Badeflächen regelmäßig auf mögliche Gefahren und halten die Wetterlage im Blick.
  • Im Notfall leisten sie Erste Hilfe.
  • Zum Teil führen sie Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten durch.
  • Gebraucht werden sie vor allem im Sommer zur Freibadsaison, aber auch außerhalb der Saison.
  • Rettungsschwimmer sind häufig im Nebenjob tätig. Es gibt aber auch Hauptberufliche.

Darüber hinaus sind Rettungsschwimmer zum Beispiel auch an Badeseen im Einsatz. Häufig gehören sie zur Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) und sind ehrenamtlich tätig. DLRG-Rettungsschwimmer sind aber auch in Hallen- und Freibädern im Einsatz.

Wie wird man Rettungsschwimmer?

  • In der Regel verlangen die Bäder-Gesellschaften das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen Silber - nicht zu verwechseln mit dem Schwimmabzeichen Silber.
  • Die Ausbildung erfolgt in Kursen mit Theorie- und Praxisteil. Ausbilder sind zum Beispiel die DLRG und die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes.
  • Zum Praxisteil gehören 300 Meter schwimmen in Kleidung in höchstens zwölf Minuten, 25 Meter Streckentauchen, 50 Meter Transportschwimmen in höchstens eineinhalb Minuten, drei Minuten Herz-Lungen-Wiederbelebung und vieles mehr.
  • Manche Bäder-Gesellschaften wie DuisburgSport übernehmen die Ausbildung zum Rettungsschwimmer. Bewerben kann man sich also auch, wenn man noch kein Rettungsschwimmabzeichen hat.
  • Jobangebote findet man in der Regel direkt bei den Bäder-Gesellschaften.

Wie viel verdienen Rettungsschwimmer?

  • Städtische Bäder-Gesellschaften bezahlen nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Laut DuisburgSport liegt der Stundenlohn zwischen 16,29 und 19,44 Euro.
  • Ehrenamtliche Rettungsschwimmer der DLRG erhalten eine Aufwandsentschädigung - mit Obergrenzen.

Was machen Schwimmeister?

Offiziell heißt der Job, der oft als Bademeister bezeichnet wird, Fachangestellte/r für Bäderbetriebe. Es ist ein dreijähriger anerkannter Ausbildungsberuf. Anschließend ist eine Forbildung zum Meister möglich. Die Aufgaben können sich je nach Arbeitgeber und Einsatzort unterscheiden. Dazu gehören:

  • Schwimmeister überwachen die technischen Anlagen sowie die Wasserqualität, führen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten durch.
  • Sie beaufsichtigen und betreuen die Badegäste.
  • Sie leisten Erste Hilfe und kümmern sich Unfallprävention.
  • Sie sorgen für die Sicherheit in Schwimmbädern.
  • Oft geben sie selbst Schwimmunterricht oder Aquafitness-Kurse.
  • Zum Teil sind sie für die Pflege und Wartung von Sport- und Spielgeräten, die Sauberkeit in Umkleidekabinen und Duschen sowie für die Freiflächen und Grünanlagen verantwortlich.
  • Sie wirken bei Verwaltungsaufgaben und teils auch in der Öffentlichkeitsarbeit mit.

Übrigens: Gesucht werden auch Quereinsteiger wie Fachkräfte für Wasserversorgungstechnik, Abwassertechnik sowie Wasserbauer und Chemielaboranten.

Wie viel verdienen Schwimmmeister?

  • Laut Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes beträgt das Ausbildungsgehalt im ersten Jahr 1.218 Euro - im dritten bei 1.314 Euro.
  • Das Gehalt bei ausgebildeten Schwimmeistern richtet sich bei städtischen Betrieben nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Es hängt unter anderem vom Berufsjahr und natürlich vom Zeitumfang ab. Nach Angaben von DuisburgSport liegt der Stundenlohn zwischen 17,27 und 21,05 Euro. Hinzu kommen individuelle Zulagen.

Was bietet der Job des Schwimmmeisters sonst noch?

  • Jobs im öffentlichen Dienst gelten als krisensicher.
  • Üblicherweise sind es dauerhafte Festanstellungen mit möglicher Teilzeit. Angeboten werden aber auch Anstellungen nur für die Freibad-Saison.
  • Festangestellte haben in der Regel um die 30 Urlaubstage.
  • Wie auch bei anderen Arbeitgebern wird gern mit Vorteilen gelockt wie: vergünstigtes DeutschlandTicket, Familienfreundlichkeit, hochwertige Dienstkleidung und hohe Arbeitssicherheitsstandards. 
  • In der Regel gibt es flexible Arbeitszeiten. Zu bachten ist allerdings, dass viele Bäder auch abends und am Wochenende geöffnet haben.

Wie wird man Schwimmmeister?

Job- und Ausbildungsangebote gibt es in der Regel direkt bei den Bäder-Gesellschaften. Zum Teil bieten sie unkomplizierte Kennenlern-Angebote an - zum Beispiel "Jobwatch" in Düsseldorf am 28. April.

Quellen:

  • DuisburgSport
  • Bädergesellschaft Düsseldorf
  • Bundesagentur für Arbeit
  • Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG)
  • Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes
  • Nachrichtenagentur dpa