Regen? Gab es zuletzt doch reichlich! Hitze? War doch bislang nicht so krass! Für viele Menschen in NRW mag sich der bisherige Sommer nicht besonders extrem angefühlt haben. Meteorologen ziehen allerdings ein anderes Fazit. Der Juni war der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Außerdem war der Monat trotz Starkregens außergewöhnlich trocken.
Meteorologe Vogt: Trockenheit wird anders wahrgenommen
Jürgen Vogt, WDR-Meteorologe
Die Wahrnehmung habe sich im Laufe der Jahre verändert, sagt WDR-Meteorologe Jürgen Vogt. Hätte man in den 70er-Jahren einen Juni wie den jetzigen gehabt, wäre er den Menschen als "sensationell trocken" vorgekommen. Mittlerweile seien wir eben mehr gewöhnt an Trockenheit und hohe Temperaturen.
Temperaturen über dem langjährigen Mittel
"Der Juni war viel wärmer und sonniger als im langjährigen Mittel", sagt Vogt mit Blick auf Auswertungen der WDR-Wetterredaktion. Einen Spitzenwert erreichte Bochum: Hier lag die mittlere Tagestemperatur im Juni um 4,8 Grad höher als im langjährigen Mittel.
Spitzenreiter bei den Tageshöchstwerten im Juni ist Duisburg-Hochfeld mit 33,2 Grad Celsius. Und das, obwohl der durchschnittlich heißeste Monat im Jahr, der August, erst noch bevorsteht.
Außergewöhnlich viel Sonne in NRW
Auch bei den Sonnenstunden lag der Juni über dem langjährigen Mittel. Spitzenreiter in NRW (Stand Donnerstag) ist Schleiden-Schöneseiffen. Dort schien die Sonne durchschnittlich etwa zwölf Stunden pro Tag.
"Da ist man am astronomischen Maximum dran. Mehr geht fast nicht", sagt Vogt.
Regenmengen im Juni ungleich verteilt
Das Problem bei den Regenmengen: Sie waren im Juni ungleich verteilt - sowohl örtlich als auch zeitlich.
An manchen Orten regnete es ungewöhnlich viel, zum Beispiel an den Wetterstationen Bad Sassendorf- Beusingen, Warstein-Hirschberg, Arnsberg-Neheim, Dinslaken und Gelsenkirchen-Buer. Dort fiel deutlich mehr Regen als im langjährigen Mittel.
Woanders registrierte man deutlich geringere Regenmengen als im langjährigen Mittel. Dazu gehören die Wetterstationen Bad Honnef, Köln-Stammheim, Aachen-Orsbach oder auch Kleve-Kellen.
Größte und kleinste Regenmengen pro Quadratmeter an NRW-Wetterstationen:
- 116 Liter Bad-Sassendorf-Beusingsen
- 116 Liter Rüthen
- 110 Liter Möhnesee (Möhnetalsperre)
- 17 Liter Weilerswist-Lommersum
- 15 Liter Bad Honnef
- 14 Liter Blankenheim-Ahrhütte
Die Böden konnten von den Regenmengen aber kaum profitieren. Denn der meiste Regen fiel an nur einem Tag. Den Starkregen brachte Tief "Lambert" nach NRW. Beispiel Wehrl: Hier fielen von den 84 Litern pro Quadratmeter im Juni 82 an einem Tag.
An den meisten Tagen sei es "knochentrocken" gewesen, sagt Vogt über den Juni. Das Problem der Trockenheit wird NRW also noch weiter beschäftigen.