Ein herbstlicher Rotbuchenwald im Sonnenschein

Milder November: Wie sich das NRW-Klima verändert hat

Stand: 14.11.2022, 06:30 Uhr

Viel Sonne und Temperaturen bis 17 Grad: Auch am Sonntag sorgte Hoch "Charly" in NRW für volle Straßencafés. Ganz normales Herbstwetter? Ein historischer Vergleich.

Von Andreas Poulakos

Das freundliche Herbstwetter hat auch am Sonntag in ganz NRW angehalten: Abgesehen von ein paar Schleierwolken gab es im ganzen Land viel Sonnenschein bei Temperaturen zwischen 14 und 17 Grad. Auch in der Nacht zu Montag blieb es bei sieben bis minus ein Grad sternenklar.

Der Montag startet zunächst auch sehr sonnig, bevor am Nachmittag erste Wolkenfelder aufziehen. Mit Höchstwerten von 10 bis 12 Grad bleibt es aber weiterhin zu mild für die Jahreszeit. Herbstliches Schmuddelwetter? Vorerst nicht in Sicht.

Drittwärmster Oktober seit 1881

Bereits der Oktober war nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) der drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1881. Nur 2001 hatte die durchschnittliche Oktober-Temperatur mit 13,5 Grad und 2006 mit 13,3 Grad noch höher gelegen. Die meisten Meteorologen sind sich sicher: Der Klimawandel hat längst begonnen - und er schreitet viel schneller voran als befürchtet.

Wie hat sich das Wetter an meinem Wohnort in den letzten rund 140 Jahren verändert? Das lässt sich seit einigen Tagen leicht nachprüfen. Das Landesumweltamt LANUV hat am Mittwoch einen NRW-Klimaatlas ins Netz gestellt, der Informationen über Niederschläge und Sonnenscheindauer, Durchschnittstemperaturen sowie Hitze- und Kältetage enthält - und zwar für jeden Ort in Nordrhein-Westfalen.

Seit 30 Jahren immer neue Rekorde

Beispiel Bonn: Durchschnittstemperaturen über 9 Grad, mitten im November, waren früher in der Bundesstadt die absolute Ausnahme. Nur ein einziges Mal, im November 1963, meldeten die Meteorologen im Schnitt 9,3 Grad. Das hat sich in den vergangenen 30 Jahren geändert. Gleich in drei Jahren gab es außergewöhnliches warmes Novemberwetter: 1994, 2009 und 2015.

Beispiel Dortmund: Auch in der Ruhrgebietsstadt ist diese Entwicklung deutlich nachzuvollziehen. Extrem warme November wurden seit dem Beginn der Aufzeichnungen nur in den Jahren 1938 und 1964 registriert. Ab den 1990er-Jahren wurden auch hier die historischen Rekorde regelmäßig überboten: mit einer Durchschnittstemperatur über 9 Grad in den Jahren 1994, 2009 und 2015.

Beispiel Bielefeld: Im kühlen Westfalen wurde nur ein einziges Mal die November-Durchschnittstemperatur von 9 Grad erreicht: im Jahr 2009. Doch der Trend geht auch hier nach oben: Novembertemperaturen über 8 Grad gab es hier 1994, 2006 und 2015. Zum Vergleich: So etwas war zuvor nur in den Jahren 1938 und 1963 registriert worden.

Ob der November 2022 auch zu einem Rekordmonat wird? Das werden wir frühestens im Dezember wissen, wenn die Daten aller Wetterstationen ausgewertet sind.