Passanten gehen mit Regenschirmen in Köln durch die Stadt

Bilanz des Winters 23/24: Der Winter, der kein Winter war

Stand: 28.02.2024, 12:56 Uhr

Zu warm, zu nass, zu wenig Sonne. Das sind die wenig überraschenden Zutaten für die Bilanz des nun zu Ende gehenden Winters. Der Winter 23/24 macht in Zeiten der Erderwärmung leider keine Ausnahme. Der Februar ist sogar der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn.

Von Oliver ScheelOliver Scheel

Der Winter 2023/24 begann mit einem Schneechaos. Viele erinnern sich an die enormen Schneemengen, die unter anderem die Stadt München Anfang Dezember lahmlegten. Mitte Januar brachte dann eine Luftmassengrenze für ein paar Tage den Schnee ins Rheinland - ein seltenes Erlebnis und ein echt sonniges Wintermärchen. Dazwischen aber war es meistens sehr mild, grau und es regnete viel. Die Sonne? Ein seltener Gast.

So geht der Winter 2023/24 als zu warmer Winter in die Geschichtsbücher ein. Dazu war er viel zu nass. Es war bereits der fünfte zu nasse Monat in Folge. Positiv daran: Die Talsperren sind voll und die Dürre ist auch in den tieferen Bodenschichten verschwunden, die Böden sind also gut gesättigt. Zum Teil allerdings zu gut: Vor allem in Ostwestfalen-Lippe regnete es zu viel, mitunter fiel die doppelte Menge des normalen Regensolls.

Verschneite Wiesen am Rhein

Die größte Abweichung bei den Temperaturen gab es in Soest, wo die Mitteltemperatur mehr als 4 Grad über den langjährigen Durchschnittswerten lag. Bei der Sonnenscheindauer geht das Bild auseinander. In Teilen der Voreifel gab es trotz des wolkenreichen Februars ein sattes Plus – mit insgesamt mehr als 200 Sonnenstunden. In Teilen des Münsterlandes und des Bergischen Landes lagen wir dagegen bei nur etwa 60 Prozent der Sonnenscheindauer im Vergleich zu einem Durchschnittsjahr.

Februar auf Rekordjagd

Im Februar gab es dann noch höhere Temperaturen. Denn der nun zu Ende gehende letzte Wintermonat wird der wärmste Februar seit Beginn der Messungen. Bisher war der Februar 1990 der Rekordhalter, nun übertrumpft ihn der Februar 2024. Mit mehr als 7,5 Grad liegen wir fast sechs Grad über dem langjährigen Mittel. So brachte der Februar Temperaturen, die wir eher aus März oder April kennen. Diese Temperatur hätte gereicht, um unter den Top 5 der wärmsten März-Monate zu landen. Am wärmsten war es mit fast 9 Grad in Köln-Stammheim.

Der Pegel des Flußes steigt

Der Februar war meist zu nass, zu warm und zu grau

Im landesweiten Durchschnitt fiel verbreitet etwa doppelt so viel Niederschlag wie im langjährigen Mittel. In Bad Lippspringe im Kreis Paderborn, in Ahaus im Kreis Borken und in Bielefeld-Deppendorf fielen mehr als das Zweieinhalbfache an Niederschlag. Selbst an vergleichsweise trockenen Orten in der Voreifel fielen immer noch rund 120 Prozent des üblichen Regens. Die wenigsten Sonnenstunden gab es in Münster und Ahaus mit gerade mal knapp 20 Stunden – etwa einem Viertel der sonst üblichen Sonnenscheindauer.

Rekordwerte in den USA - Dürre in Spanien

Nicht nur in Deutschland brachte der Februar Rekorde: In mehreren Städten in den USA und in Kanada wurden Wärmerekorde aufgestellt. In Saint Louis im US-Bundesstaat Missouri erreichte das Thermometer am 27. Februar bereits 30 Grad Celsius - die höchste jemals in diesem Monat gemessene Temperatur. Im kanadischen Montreal wurden für diese Jahreszeit ungewöhnlich warme 15 Grad Celsius gemessen.

Und während bei uns in Deutschland Dürre nach diesem nassen Winter kein Thema mehr ist, haben die Spanier jetzt schon Angst vor der warmen Jahreszeit. Denn die Dürre in Katalonien und in Andalusien nimmt beängstigende Ausmaße an. Die Regionalregierung von Katalonien rief Anfang Februar den Dürre-Notstand für die zweitgrößte Stadt des Landes Barcelona und ihre Umgebung aus. Damit werden nach drei Jahren ohne nennenswerte Niederschläge strengere Einschränkungen beim Wasserverbrauch möglich. Auch Andalusien kämpft mit extremer Dürre. Behörden zufolge werden im Sommer in den Städten Sevilla und Málaga Wasserbeschränkungen nötig sein, wenn es nicht vorher regnet. Bereits im Januar wurden in Valencia 29,5 Grad gemessen, Murcia kam auf 28.5 Grad. Das sind Werte, die normalerweise im Juni auftreten.

Meteorologischer oder kalendarischer Winter?

Der Winter geht für die Meteorologen in diesem Jahr mit dem 29. Februar zu Ende. Kalendarisch oder astronomisch beginnt der Frühling dieses Jahr am 20. März, nämlich wenn die Tag-Nacht-Gleiche ist. Die Meteorologen machen es sich ein wenig einfacher bei den Jahreszeiten. Für sie dauert der Winter vom 1. Dezember bis zum 29. Februar, vor allem aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit. Der 1. März ist für die Meteorologen also der erste Frühlingstag.

Unsere Quellen:

  • WDR-Wetterredaktion
  • Agenturmaterial von dpa

Hatschi, Pollen-Attacke!

MausZoom – Kindernachrichten 20.02.2024 04:08 Min. Verfügbar bis 20.02.2029 Die Maus Von Verena Specks-Ludwig


Download

Weitere Themen