Außenansicht des Zwischenlagers in Ahaus

Ahaus: Brennelemente-Zwischenlager soll länger bleiben

Stand: 23.05.2024, 07:00 Uhr

Weil der Bund bei der Suche nach einem Endlager-Standort kaum vorankommt, bleibt der Atommüll wohl vorerst in Ahaus. Viele Menschen sehen das mit Sorge.

Von Markus Holtrichter

Zum Info-Abend im Ahauser Rathaus hatte am Mittwoch die Gesellschaft für Zwischenlagerung, BGZ, geladen. Sie will bald beim Bund beantragen, den Atommüll im Zwischenlager länger aufbewahren zu dürfen, als bisher genehmigt. Denn ein Endlager für hochradioaktive Abfälle ist längst noch nicht in Sicht.

Eigentlich sollte der Betrieb des Brennelemente-Zwischenlagers hier im Jahr 2036 enden. Außerdem dürfen hochradioaktive Abfälle maximal 40 Jahre in einem Behälter zwischengelagert werden. Diese Uhr läuft am Standort im westlichen Münsterland bald ab. Doch wohin mit dem Atommüll?

Transporte aus Forschungsreaktoren

Tatsächlich aber soll es wohl nicht bei den rund 330 Castorbehältern in Ahaus bleiben. Die Transporte von Brennelementen aus Jülich hierher könnten bald genehmigt werden. Atommüll von Forschungsreaktoren aus München, Berlin und Mainz könnte noch folgen.

Ahaus: Brennelemente-Zwischenlager soll länger bleiben

WDR Studios NRW 23.05.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 23.05.2026 WDR Online


Ahaus will weiter klagen

„Wir wollen keine weiteren, hochradioaktiven Abfälle hier in Ahaus haben“, sagt Bürgermeisterin Karola Voß. Die Stadt klagt bereits vor dem Oberverwaltungsgericht gegen die Aufbewahrungsgenehmigung für Brennelemente aus Jülich. Und sie will auch versuchen, künftige Transporte gerichtlich zu verhindern, fühlt sich mit dem Zwischenlager-Standort alleingelassen.  

Auch Vertreter von Bürgerinitiativen meldeten sich am Mittwochabend zu Wort. Sie sehen die Sicherheit von Atom-Transporten generell nicht gewährleistet. Außerdem stellen sie in Frage, ob die bereits eingelagerten Behälter nicht schon früher ihr Verfallsdatum erreichen.

Betreiber versprechen Sicherheit

Gelbe Fässer im Zwischenlager in Ahaus

Gelbe Fässer mit Atommüll im Zwischenlager in Ahaus.

Unterdessen betonen die Betreiber des Zwischenlagers, die Sicherheit der Anlage weiter verbessert zu haben: Eine zusätzliche Mauer, sowie eine weitere Durchfahrtssperre sollen vor möglichen terroristischen Angriffen schützen. Sicherheit spiele ohnehin bei der möglichen Laufzeit-Verlängerung die höchste Rolle.

Kein Atommüll aus Frankreich?

Eine gute Nachricht für Anti-Atom-Initiativen hatte die BGZ aber doch: Voraussichtlich werden 25 leere, aber kontaminierte Castorbehälter aus Frankreich doch nicht nach Ahaus gebracht. Die französische Gesellschaft prüfe, die Behälter stattdessen in den USA entsorgen zu lassen. Die Entscheidung werde noch für dieses Jahr erwartet.  

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