Der Senat der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster hat sich Anfang April dafür ausgesprochen, dass die WWU ihren Namensgeber, Wilhelm II., aus ihrem Namen streicht und künftig den Namen Universität Münster führt.
Der entsprechende Beschluss ist durch das nordrhein-westfälische Ministerium für Wissenschaft und Kultur genehmigt worden und somit wirksam. Die Namensänderung trete am 1. Oktober in Kraft.
Die Folgen der Umbenennung
Mit Inkrafttreten der Namensänderung wird die Universität unter ihrem neuen Namen sowie mit neuem Logo und Dienstsiegel auftreten. Dies betrifft zum Beispiel die Ausstellung von Verträgen, Zeugnissen, Bescheinigungen und Beglaubigungen. Der neue Name und das neue Logo sollen ab Oktober 2023 schnellstmöglich genutzt werden.
"Dies gilt insbesondere in den Bereichen, die eine Außenwirkung haben", erklärt die Uni auf ihrer Homepage. "Dabei kann aus wirtschaftlichen und zeitlichen Gründen eine vorübergehende Weiterverwendung des bisherigen Namens und Logos und eine sukzessive Umstellung notwendig werden."
Keine große Beziehung zur Uni
Eckhard Kluth sieht keine enge Verbindung zu Wilhelm II.
Das Ergebnis des Berichtes ist eindeutig: Wilhelm II. ist zwar einmal in Münster zu Gast gewesen, die Universität hat er aber nie besucht. Kluths Fazit: Die Beziehung zwischen Wilhelm und der Universität war brüchiger als bisher angenommen.
Das gilt auch für die Namensgeschichte. Zum Beispiel trug die Universität zwischen 1929 und 1952 offiziell gar nicht Wilhelms Namen. Warum sich die Uni 1952 dann erneut umbenannte, ist bislang nicht eindeutig geklärt.
Alte Uni-Unterlagen wurden gesichtet
Die Ergebnisse rücken die Beziehung zwischen Kaiser und Uni also in ein neues Licht: Eine echte Verbindung bestand folglich nicht.
Wilhelm II. steht für Nationalismus
Aktuell sind an der 1771 als Universität Münster gegründeten Hochschule knapp 46 000 Studierende eingeschrieben. Damit zählt sie zu den größten in Deutschland.
Die Forschung zu Wilhelm II. brachte eindeutige Ergebnisse
Abgesehen von der Verbindung Wilhelms II. zur Uni steht der Namensgeber an sich bei Studierenden schon länger in der Kritik. Eine Arbeitsgruppe um den Historiker Prof. Dr. Olaf Blaschke hatte 2020 bereits bestätigt: Kaiser Wilhelm II. sei "überaus militaristisch und nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch" gewesen.