Wohnhaus

Zuwachs an Sozialwohnungen in OWL bleibt aus

Stand: 19.10.2022, 10:22 Uhr

In den kommenden Jahren wird es wohl immer schwieriger, eine Sozialwohnung in Ostwestfalen-Lippe zu finden. In einigen Kreisen und Kommunen sinkt das Angebot.

Von Oliver Jürgens

Der Druck auf den Wohnungsmarkt wächst. Gerade in Krisenzeiten, in denen das Geld für teurere Lebensmittel und Energie ausgegeben werden muss, ist günstiger Wohnraum noch stärker gefragt. Doch die Kommunen schaffen es nicht, die Zahl öffentlich geförderter Mietwohnungen zu erhöhen.

12.000 öffentlich geförderte Wohnungen in Bielefeld

Wenn Sozialwohnungen gebaut und über die NRW.Bank gefördert werden, dann sind sie zehn Jahre an einen bestimmten Mietpreis gebunden. Bielefeld schafft nach eigenen Angaben in jedem Jahr 350 solcher Wohnungen. Entweder durch Neubau oder, weil sie mit Landesgeld modernisiert werden und somit wieder als Sozialwohnungen ausgewiesen werden können. "Im vergangenen Jahr hatten wir 12.100 Wohnungen im Bestand", sagt Jens Hagedorn vom Bauamt. In den kommenden Jahren wird diese Zahl aber wohl sinken. Es sei denn, es wird mehr gebaut.

Schlechte Prognose für den Kreis Gütersloh

Im Kreis Gütersloh sinkt der Bestand schon jetzt. 2015 gab es rund 5.800 Sozialwohnungen. 2020 waren es nur noch 5.400. Die NRW.Bank schätzt, dass es Ende des Jahrzehnts nur noch 3.500 solcher Wohnungen geben wird. Die Nachfrage nach Fördermitteln im sozialen Wohnungsbau im Kreis Gütersloh sei aber deutlich gestiegen, so eine Pressesprecherin. Ein mittelfristig sehr großes Projekt werde die Entwicklung des Mansergh Quartiers in Gütersloh sein. Dort soll auch eine größere Zahl von öffentlich geförderten Wohnungen entstehen.

Paderborn weit hinter den Zielen zurück

Paderborn hat sich selbst das Ziel gesteckt, in jedem Jahr 200 neue Sozialwohnungen zu schaffen. "In diesem Jahr liegen uns bislang nur Förderanträge für 18 Wohnungen vor," sagt Pressespecher Jens Reinhardt. Paderborn ist es zwar seit 2019 gelungen, den Bestand anzuheben, doch auch hier wird der Wohnraum für finanziell schwach aufgestellte Menschen in den kommenden Jahren wohl zurückgehen - wenn sich nichts Grundsätzliches ändert.

Trendwende durch Krise?

Lars Bursion, Beigeordneter bei der Stadt Minden, sagt: "In den vergangenen Jahren war es für Investoren bei den niedrigen Zinsen nicht attraktiv, öffentlich geförderten Wohnraum zu bauen." Auf diese Investoren sind die Kommunen aber angewiesen. In der Krise und bei den damit steigenden Zinsen ziehe nun auch diese Nachfrage der Bauherren an. Er fordert steuerliche Anreize des Bundes.

Über dieses Thema berichten wir am 19.10.2022 im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit OWL.