Flüchtlingssitutation Soest: Brandbrief an die Integrationsministerin
Stand: 26.04.2023, 15:07 Uhr
Soests Bürgermeister wird heute sicherlich besonders auf den Gipfel der Integrationsminister blicken. Im März hatte er an die NRW-Ministerin für Flucht und Integration, Josefine Paul, geschrieben. Er fordert Hilfe von der Ministerin.
In dem zweiseitigen Schreiben schildert Soests Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer, wie sich aus seiner Sicht die hohe Zahl an Geflüchteten auf die Kleinstadt mittlerweile auswirkt: "Durch diese große Anzahl der Flüchtlinge, die sich verstärkt im Innenstadtgebiet und rund um den Bahnhof aufhalten, verändert sich das Stadtbild zunehmend." Es gehe um das "subjektive und objektive Sicherheitsgefühl der Bürger".
Kleinstadt zählt etwa 2.300 Geflüchtete
Um der Ministerin ein umfassendes und konkretes Bild der Situation in Soest zu bieten, führt der Bürgermeister viele Zahlen an: Soest habe zurzeit circa 50.000 Einwohner. Aktuell seien in der Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes am Stadtrand 1.800 Flüchtlinge untergebracht. Weiterhin befänden sich circa 400 Ukrainerinnen und Ukrainer im Stadtgebiet, dazu etwa 120 Flüchtlinge anderer Nationalität.
Kriminalität sei gestiegen
Nach all den nüchternen Zahlen beschreibt Eckhard Ruthemeyer die Folgen für seine Stadt. Der 62-Jährige listet auf: Es sei eine "deutliche Steigerung der Kriminalität" in Soest zu verzeichnen, an der "nicht unmaßgeblich Flüchtlinge" beteiligt seien.
Außerdem gebe es in der Zentralen Unterbringungseinrichtung mittlerweile täglich Einsätze des Soester Jugendamtes, um Familienstreitigkeiten zu schlichten oder Kindeswohlgefährdungsfälle zu bearbeiten.
Umverteilung geplant
Inzwischen hat Landesministerin Paul die Soester Einrichtung auf Einladung des Bürgermeisters besucht. Das Treffen fand ohne Öffentlichkeit statt. Ergebnis: Bis Jahresende sollen die zusätzlich aufgebauten Leichtbauhallen in der Einrichtung des Landes abgebaut werden. Die geflüchteten Menschen müssen dann auf andere Kommunen in Nordhein-Westfalen verteilt werden.
Über dieses Thema berichten wir am 26.04.2023 auch im WDR Fernsehen: Aktuelle Stunde um 18:45 Uhr.