Symbolbild: Schottergarten

Schottergärten im Visier der Kommunen

Stand: 15.08.2022, 13:47 Uhr

Einige Kommunen in Ostwestfalen-Lippe gehen gegen Schottergärten vor, weil sie das Artensterben und die Hitzeentwicklung begünstigen sollen. Der Erfolg bleibt aber aus.

Von Uwe Pollmann

Für die einen sind sie saubere und ordentliche Vorgärten, für die anderen wahre Steinwüsten: Schottergärten sind ein umstrittener Gartentrend geworden. Mittlerweile gehen mehrere Kommunen dagegen vor, weil die Gärten Artensterben und Hitze begünstigen. Allerdings mit noch mäßigem Erfolg.

Versiegelung begünstigt Artensterben und Hitze

Gärten des Grauens“ nennt der Berliner Biologe und Gärtner Ulf Soltau jene mit Schotter, Kies oder Platten ausgelegten Vorgärten. Auf einer Facebook-Seite sammelt er seit Jahren Bilder davon, die ihm Menschen aus ganz Deutschland zusenden. In einem Fotoband sind diese auch veröffentlicht, in dem Soltau von einer „massenhaften Ausbreitung“ spricht.

Auch mehreren Kommunen ist dieser Trend mittlerweile ein Dorn im Auge. In Paderborn schlägt die SPD ein Programm zur Umwandlung vor. Gütersloh will Hausbesitzern Angebote machen, teilt Stadtsprecherin Annette Blumenstein mit: „Wir planen eine Satzung, die die Gestaltung von Vorgärten regelt.

Bielefeld bietet bis zu 500 Euro zur Umgestaltung

Die Stadt Bielefeld ist da etwas weiter. Vor zwei Jahren hat man ein Förderprogramm zur „Umwandlung von Schottergärten“ gestartet. Denn, so das Umweltamt: „Die Anlage von Schottergärten und die Versiegelung von Flächen begünstigt das dramatische Artensterben und die örtliche Erhitzung in der warmen Jahreszeit.“ Bis 2025 hat Bielefeld 125.000 Euro für die Umgestaltung bereit gestellt. Das solle dazu bewegen, die Steinwüsten „in naturnah gestaltete Vorgärten und Gärten“ zu verändern.

Ab einer Fläche von zehn Quadratmetern gibt es bis zu 500 Euro, um Schotter und Kies abzufahren, Mutterboden einzubringen sowie die neue Pflanzen zu besorgen. Bedingung: „Die Neugestaltung muss für einen Zeitraum von fünf Jahren erhalten werden.“ Allerdings wurden bisher nur 61 Anträge bewilligt. Der Etat ist noch reichlich gefüllt, „Das Umweltamt nimmt gerne weitere Anträge zur Umwandlung von Schottergärten entgegen“, heißt es.

Herford droht mit Ordnungswidrigkeitsverfahren

Herford geht da rigoroser vor. „Etwa 200 Besitzer von Schottergärten wurden bisher angeschrieben“, teilt Stadtsprecher Felix Neef mit. Die Stadt habe diese auf die Landesbauordnung (Paragraf 8) hingewiesen, worin es heiße, dass nicht überbaute Flächen wasserdurchlässig, bepflanzt und begrünt sein müssen. Den Betroffenen setzt die Stadt eine sechsmonatige Frist.

Einige Gärten wurden umgewandelt, so Neef: „Allerdings gibt es auch circa 50 Fälle, in denen wir ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet haben.“ Das Vorgehen scheint Früchte zu tragen. Laut Neef meldeten sich mittlerweile mehrere Bürgerinnen und Bürger und fragten nach, wie sie denn ihren Garten verändern können.

Über dieses Thema berichtete die Lokalzeit OWL am 15.08.2022 auf WDR2 um 15:30 Uhr.