Schiff prallt gegen Brücke: Monatelange Einschränkungen in Dorsten

Stand: 19.08.2022, 17:21 Uhr

Auf dem Wesel-Datteln-Kanal in Dorsten ist ein Kohlefrachter gegen eine Brücke geprallt. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt geht von monatelangen Einschränkungen aus.

Das haben erste Prüfungen ergeben. Die beschädigte Brücke, die Teil der Bundesstraße 224 und eine wichtige Verkehrsader in Dorsten ist, ist nur stadtauswärts befahrbar. Stadteinwärts ist sie gesperrt.

Am Samstagvormittag soll zumindest eine der beiden Spuren stadteinwärts wieder freigegeben werden - mit Tempolimit und nur für leichtere Fahrzeuge. Stadtauswärts soll dann ebenfalls nur eine Spur führen. Der Kanal ist seit 14 Uhr wieder für die Schifffahrt freigegeben.

Steuerhaus bei Unfall vollständig zerstört

Der 42-jährige Schiffsführer hatte in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag das Steuerhaus nicht schnell genug absenken können, bevor das Schiff unter der Brücke durchfuhr. Die Kabine prallte deshalb gegen die Kanalbrücke. Dabei wurde das Steuerhaus vollständig zerstört. Der Schiffsführer kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus.

Nach Angaben der Wasserschutzpolizei Duisburg von Freitagnachmittag steht die offizielle Anhörung Kapitäns des verunglückten Frachtschiffes noch aus. Es sei zu klären, ob der 42-Jährige seine Steuerkabine aus Nachlässigkeit zu spät absenkte, oder ob es möglicherweise einen technischen Defekt an Bord gab.

Statik der Brücke wird geprüft

Statiker untersuchen die beschädigte Brücke nach der Kollision mit einem Frachtschiff.

Statiker prüfen die beschädigte Brücke

Ein Brückeningenieur hat die Statik der Kanalbrücke untersucht. Taucher haben das Wasser nach Trümmerteilen abgesucht. Der Wesel-Datteln-Kanal gilt der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes zufolge als einer der wichtigsten und verkehrsreichsten Schifffahrtskanäle Deutschlands.

200.000 Euro Sachschaden

Das verunglückte Schiff hatte rund 1.600 Tonnen Kohle geladen. Es war auf dem Weg von den Niederlanden über den Rhein in Richtung des Stummhafens in Lünen. Wegen des niedrigen Wasserstandes war das Schiff nur zu einem Drittel beladen. Warum das Führerhaus nicht oder nicht rechtzeitig abgesenkt wurde, um die Dorstener Straßenbrücke passieren zu können, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen der Wasserschutzpolizei. Der Sachschaden an dem Frachtschiff liegt nach Polizeiangaben bei etwa 200.000 Euro.