War es ein Wolf? Drei Schafe bei Raesfeld gerissen

Lokalzeit Münsterland 06.03.2024 02:32 Min. Verfügbar bis 06.03.2026 WDR Von Hartmut Vollmari

War es ein Wolf? Drei Schafe bei Raesfeld gerissen

Stand: 06.03.2024, 14:22 Uhr

Drei Schafe von Hobby-Züchter Wilhelm Rössing sind tot. Noch ist nicht klar, ob ein Wolf die Tiere gerissen hat. Es wäre aber wohl nicht der erste Wolfsangriff in dem Gebiet seit Jahresbeginn.

Von Markus Holtrichter

"Ich sah die Greifvögel über der Wiese kreisen, da ahnte ich schon Böses", sagt Schäfer Wilhelm Rössing. Eigentlich kämen seine Tiere immer gleich aus dem offenen Stall über die Wiese zum Tor, wenn sie sein Auto hören würden. Doch am Dienstagmorgen war es anders.

Wolf auf Beutezug?

Drei der Kamerunschafe liegen verendet auf der abgelegenen Wiese bei Raesfeld-Erle. Die drei verbliebenen Schafe kauern offensichtlich ängstlich und verstört im Unterstand. Rössing geht davon aus, dass hier ein Wolf auf Beutezug war.

Wilhelm Rössing

Wilhelm Rössing ist geschockt wegen des Wolfsangriffs

Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz lässt die Spuren auswerten, die ein Wolfsberater am Fundort sichergestellt hat. Das wird einige Wochen dauern. Seit Jahresbeginn listet das Amt bereits 15 tote oder verschwundene Schafe im näheren Umkreis von Raesfeld. Auch hier ist die genaue Auswertung der Spuren noch nicht abgeschlossen.

Stromzaun soll mehr Schutz bieten

Züchter Wilhelm Rössing hat kein Verständnis für den strengen Schutz des Wolfes. Er fordert, dass die Zahl dieser Raubtiere wieder reduziert werden müsse – und meint damit den Abschuss. Der 60-Jährige will nun einen Stromzaun bauen, um die verbliebenen Tiere besser zu schützen. Der bisherige gut 1,30 Meter hohe Zaun konnte das nicht.

Drei braune Schafe stehen auf dem Feld

Die drei Schafe haben überlebt

Die Fronten zwischen Wolfsbefürwortern und -gegnern bleiben im Westmünsterland verhärtet. Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband beispielsweise ist dafür, den möglichen Abschuss von Wölfen zu erleichtern. Naturschutzverbände wie der NABU hingegen wollen die Hürden dafür extrem hochlegen.

Oberverwaltungsgericht verbietet Abschuss

Im Wolfsgebiet Schermbeck, zu dem auch Teile von Raesfeld zählen, ist das Rudel von Wölfin "Gloria" ansässig. Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat im Februar dieses Jahres entschieden, dass Gloria nicht abgeschossen werden darf. Der gesetzliche, strenge Schutz des Wolfes stehe über den möglichen, landwirtschaftlichen Schäden, die von diesem Wolf ausgehen, heißt es in der Begründung.

Möglicher Wolfsriss in Raesfeld-Erle

WDR Studios NRW 06.03.2024 00:36 Min. Verfügbar bis 06.03.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Wilhelm Rössing, Hobbyzüchter
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
  • NABU Kreis Borken