Entscheidung um Gedenkstätte Stalag 326

Lokalzeit OWL 18.03.2024 02:39 Min. Verfügbar bis 18.03.2026 WDR Von Arndt Möller

Politik stimmt für NS-Gedenkstätte Stalag 326

Stand: 18.03.2024, 17:40 Uhr

Der Gütersloher Kreistag hat die Entscheidung für die NS-Gedenkstätte Stalag 326 getroffen. Es geht um die künftigen Betriebskosten. Darüber hatte es einen heftigen Streit gegeben.

Von Arndt Möller

Neuer Ärger droht nicht mehr: CDU, Grüne, SPD, FWG-UWG und FDP sind sich einig. Mit 52 zu sechs Stimmen haben die Parteien im Gütersloher Kreistag dafür gestimmt, dass der Kreis sich künftig mit bis zu 210.000 Euro im Jahr an den Stalag-Betriebskosten beteiligt. Seit 30 Jahren kümmert sich ein Verein um die Erinnerungsarbeit des ehemaligen Gefangenenlagers im Zweiten Weltkrieg.

In der ursprünglichen Machbarkeitsstudie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe LWL war es noch um fast doppelt so viel Geld gegangen. Vor allem die Kreis-CDU-Fraktion war dagegen. Das Ergebnis: der Kreistag lehnte im Herbst 2023 Anträge zum Stalag 326 mehrheitlich ab. Das ganze 64-Millionen-Euro Projekt schien in Gefahr.

Gedenkstätten-Förderverein stellte die Arbeit ein

Gedenkstätte

Die Gedenkstätte Stalag 326 von außen

Die Empörung war riesig beim LWL, der den Ausbau zu einer bundesweit bedeutenden Gedenkstätte geplant hatte, bei NRW-Landtagspräsident André Kuper, ebenfalls CDU-Mitglied, und bei den überwiegend ehrenamtlichen Beschäftigten der Stalag-Gedenkstätte in Schloß Holte-Stukenbrock.

Die stellten kurzfristig ihre Arbeit ein, boten keine Führungen mehr an und sagten eine Jubiläumsfeier des Fördervereins kurzfristig ab. Und das alles passierte ausgerechnet in der Region, in der bis 1945 über 300.000 Kriegsgefangene litten, vor allem Soldaten aus der Sowjetunion. Bis zu 65.000 Menschen starben. Viele wurden in Schloß Holte-Stukenbrock begraben.

Politik entscheidet über NS-Gedenkstätte Stalag 326

WDR Studios NRW 18.03.2024 00:47 Min. Verfügbar bis 18.03.2026 WDR Online


Kuper-Kompromiss kommt an

Andre Kuper

Landtagspräsident André Kuper

Dass doch noch eine Lösung gefunden wurde, ist wohl dem Politiker André Kuper zu verdanken. Der stammt selbst aus dem Kreis Gütersloh und arbeitet seit Jahren engagiert für den Ausbau und die Weiterentwicklung des ehemaligen Stammlagers (Stalag) 326. Er hat zusammen mit dem LWL die Machbarkeitsstudie überarbeitet.

Entstanden ist ein Kompromiss, dem im Januar alle wichtigen Entscheider zugestimmt haben. Die Ergebnisse: das Gedenkstättengelände soll kleiner werden. Es wird kein neues Besucherzentrum gebaut.

Weniger Gäste erwartet

Geplant wird mit 75.000 Gästen im Jahr, nicht mit 200.000. Die Folge: die Betriebskosten fallen von 5,6 Millionen Euro jährlich auf 4,2 Millionen Euro.

Mit den neuen Planungen waren offenbar alle Beteiligten einverstanden, auch der noch im vergangenen Herbst so empörte Stalag-Förderverein hat zugestimmt.

Letzte politische Entscheidungen fallen

Was noch fehlte, war die politische Entscheidung im Kreistag Gütersloh. Und die ist am Montag gefallen. Stimmt noch der Kreis Paderborn als letzte Kommune im Regierungsbezirk Detmold zu – alle anderen haben schon entschieden, sich an den Betriebskosten zu beteiligen – dann dürfte dem Ausbau der Gedenkstätte in Schloß Holte-Stukenbrock nicht mehr viel im Wege stehen.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Interview André Kuper
  • Kreis Gütersloh
  • Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
  • Förderverein Gedenkstätte Stalag 326 e.V.

Über dieses Thema berichten wir am 18.03.24 in der Lokalzeit OWL um 19:30 Uhr.