Personalnot: DRK Coesfeld zahlt Erzieherinnen Kopfgeld

Stand: 20.04.2023, 13:01 Uhr

Der DRK-Kreisverband Coesfeld als Träger von Kitas versucht, mit Prämien von bis zu 2.000 Euro neue Erzieherinnen und Erzieher anzulocken. Hintergrund ist die große Personalnot.

"Wir suchen Dich ab dem 01.08.2023 als unbefristete pädagogische Fachkraft mit 39 Stunden ...." So beginnt die Stellenanzeige, die der DRK Kita GmbH Coesfeld online geschaltet hat. Im weiteren Text ist von einer Prämie die Rede. "Jede neue pädagogische Fachkraft erhält bei uns im Rahmen einer unbefristeten Neuanstellung eine Willkommensprämie von 500 Euro sowie - wenn der Arbeitsvertrag über die Dauer von einem Jahr hinaus unbefristet fortgesetzt wird - einen Treuebonus von 2.000 Euro."

Wettbewerb um Köpfe

Christoph Schlütermann, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Coesfeld möchte die Prämien als Zeichen der Wertschätzung verstanden wissen. Das DRK verfolge damit nicht das Ziel, Erzieherinnen und Erziehern, die bei anderen Trägern beschäftigt sind, abzuwerben.

Wir müssen uns bemühen um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und das tun wir, indem wir versuchen, auch mal mehr Geld zu bezahlen. Christoph Schlütermann
DRK-Kreisverband Coesfeld

Allerdings ist die Frage, ob in diesem zunehmend härteren Wettbewerb kleine Träger, die nicht über große finanzielle Mittel verfügen, bestehen können.

Personalnot macht erfinderisch

Symbolbild: Spielende Kinder in einer Kita. Eine Einrichtung in Tönisvorst kann ihre Kinder nur noch alle zwei Wochen betreuen.

Allein in NRW fehlen 24.000 Erzieherinnen und Erzieher

In anderen Branchen ist die Akquise von Personal mit Prämien und anderen Geschenken längst Alltag. Für Kitas ist das eher ein neues Phänomen. Es gibt Träger, die mit Zuschüssen für das Abo im Fitnessstudio werben, die die Kosten für das 49-Euro-Ticket übernehmen wollen oder auch Massagen in der Kita anbieten. Der Grund ist die große Personalnot.

Eine Studie der Bertelmann-Stiftung aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt, dass in NRW 24.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen, mit schlimmen Folgen: Immer wieder müssen Kitas ganz oder teilweise stunden- oder sogar tageweise schließen. Auch im Münsterland. Das ist vor allem für berufstätige Eltern ein großes Problem, weil sie dann zu Hause bleiben müssen und nicht arbeiten können.