Hohe Nitratwerte bei Brunnen im Kreis Borken

Stand: 13.10.2022, 08:42 Uhr

Im Kreis Borken überschreitet jede dritte Brunnenwasserprobe den Nitrat-Richtwert. Dort ist der Boden offenbar deutlich stärker mit Nitrat belastet als im restlichen Münsterland.

Von Lara Brüggemeier

In Rhede konnten die Bürger und Bürgerinnen diesen Wert in ihrem Brunnenwasser direkt vor Ort auf dem Rathausplatz überprüfen lassen. Und zwar beim Labormobil der gemeinnützigen Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz.

Harald Gülzow analysiert die Wasserproben.

Harald Gülzow analysiert die Wasserproben

"Wir wollen wissen, wie das Wasser im Untergrund aussieht und gleichzeitig bekommt der Bürger eine kostengünstige Möglichkeit, sein eigenes Wasser untersuchen zu lassen", so Harald Gülzow vom Gewässerschutzverein. Viele Bürger und Bürgerinnen sind aufgrund ihres ländlichen Grundstücks auf Brunnenwasser angewiesen.

Ein Messgerät zeigt einen erhöhten Nitrat-Wert an.

Der Nitratwert wird vor Ort bestimmt

Ob das eigene Wasser für das Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken geeignet ist, all das lässt sich überprüfen.  Für eine große Trinkwassertestung gehen die Proben an ein externes Labor, vor Ort werden direkt der Nitratwert, der ph-Wert und die Leitfähigkeit analysiert.

Nitratwert doppelt so hoch wie der Richtwert

Nitrat ist hier im Kreis Borken das große Problem. "Jeder dritte Brunnen hat Nitratwerte über dem Richtwert von 50 mg/l, ein Großteil der Brunnen sogar über 100 mg/l", betont Experte Harald Gülzow den Ernst der Lage.

"Da muss unbedingt etwas passieren!" Harald Gülzow,
Gewässerschützer

Der Bürger müsse auch wissen, ob zum Beispiel sein Wasser noch für den Gemüseanbau geeignet ist oder er wegen des Nitrats schon viel Dünger darin habe.

Vor allem Grenzgebiet betroffen

Doch nicht nur der Kreis Borken hat nitratbelastetes Brunnenwasser. Gerade im gesamten Grenzgebiet zu den Niederlanden erkennt man viele rote Bereiche.

Eine Karte zeigt, in welchen Kreisen im Münsterland erhöhte Nitratwerte gemessen wurden.

Vor allem das Brunnenwasser im Grenzgebiet ist nitratbelastet

Gülzow erklärt, dass das Problem große Mengen von Dünger seien: "Zum falschen Zeitpunkt gedüngt, kann immer mal passieren und dann haben wir das Problem, dass hier auf 41% der Ackerfläche mit Mais angebaut wird." Weil nach der Ernte im Herbst nichts angebaut werde, gingen die Nitrate im Untergrund ins Grundwasser und seien für die Pflanzen verloren.

Wasserwerke nicht betroffen

Im mobilen Labor in Rhede gibt es auch bei dieser Testung kritische Werte. Zwei von drei Brunnenwasserproben überschreiten den Nitratrichtwert von 50 mg/l. Wenn dieses Wasser getrunken wird, könne es zu gesundheitlichen Schäden kommen.

Wichtig sei aber, dass diejenigen, die das Wasser von den Wasserwerken beziehen, sich wegen Trinkwasser keine Sorgen machen brauchen – da gibt es strikte Regelungen in Deutschland. Solche seien laut Harald Gülzow auch für das Grundwasser dringend notwendig.