Missbrauchsvorwürfe gegen verstorbenen Pfarrer in Haltern
Stand: 03.06.2024, 09:28 Uhr
Nach dem Gottesdienst am Sonntag hat die Sixtusgemeinde in Haltern eine schockierende Erklärung abgegeben. Es geht um sexuellen Missbrauch in einem Pfarrhaus und in einer katholischen Kirche.
Von Markus Holtrichter
Nach WDR-Informationen sind die Opfer drei ehemalige Messdiener. Sie haben sich in den vergangenen Monaten Pfarrer Michael Ostholthoff anvertraut und geschildert, was bereits in den siebziger und achtziger Jahren geschehen sein soll. Die Vorwürfe richten sich gegen einen bereits 2007 verstorbenen Pfarrer.
Pfarrer Michael Ostholthoff wil offen mit dem Fall umgehen.
"Ich habe bei mir eine große Erschütterung gespürt, weil diese Menschen von ihrer großen Lebenswunde erzählt haben, das was sie schon seit Jahrzehnten mit durch ihre Biografie tragen", sagte Michael Ostholthoff. Er sehe sich jetzt in der Verantwortung "mit dieser Offenheit, mit diesem Willen nach Aufklärung in guter Art und Weise umzugehen."
Betroffene baten selbst um Veröffentlichung
Nach Auskunft der Gemeinde soll es im Pfarrhaus und in der Sakristei der Pfarrei Sankt Lambertus im Halterner Ortsteil Lippramsdorf zu den Übergriffen gekommen sein. Die Betroffenen seien damals im Kindesalter gewesen und hätten nun selbst um Veröffentlichung der Vorwürfe gebeten.
Gemeinde ist tief erschüttert
Die heute zuständige Gemeinde Sankt Sixtus hält die detaillierten Schilderungen der Männer für glaubhaft und zeigt sich tief erschüttert. Man stehe konsequent an der Seite der Betroffenen. Außerdem bietet die Kirche möglichen weiteren Betroffenen aktiv Gespräche an.
Beschuldigter arbeitete auch andernorts
Der Pfarrer war vor seinem Tod an verschiedenen Orten im Einsatz.
Der bereits 2007 verstorbene Beschuldigte hatte in mehreren Kirchengemeinden gearbeitet. Es soll an verschiedenen Orten zu sexuellem Missbrauch gekommen sein. In einem Fall zahlte das Bistum Münster einem Betroffenen vor vier Jahren eine sogenannte Anerkennungsleistung.
Die Gläubigen in Haltern sollen mit der schockierenden Nachricht nicht allein gelassen werden. Menschen, die über das Thema reden möchten, können am heutigen Abend (03.06., ab 18 Uhr), sowie am Donnerstagabend zur Pfarrei in Lippramsdorf kommen. Dort stehen Seelsorger als Ansprechpartner bereit.
"Uns war bewusst, dass wir die Gemeinde mit dieser Information natürlich sehr überfordern würden", sagte Pfarrer Michael Ostholthoff, "dewegen war uns sofort klar, wir müssen ein seperates Gesprächsangebot setzen."
Unsere Quellen:
- Sankt-Sixtus-Gemeinde
- Bistum Münster
- WDR-Reporter vor Ort