Pflegehelferin aus Herford soll abgeschoben werden
29.11.2024. 02:26 Min.. Verfügbar bis 29.11.2026.
Pflegehelferin aus Herford soll abgeschoben werden
Stand: 29.11.2024, 08:00 Uhr
Sie hat eine Arbeitsstelle, ist gut integriert und bekommt einen Abschiebebescheid: Eine Pflegehelferin in Herford soll abgeschoben werden. Ihr Arbeitgeber will nun um sie kämpfen.
Von Fritz Sprengart
"Einmal drücken" sagt die Frau im Rollstuhl zu Guranda Bolkvadze. Die Pflegehelferin beugt sich zu ihr hinunter und nimmt sie in den Arm. "Ich kann mich hier um Menschen kümmern", sagt sie. "Das mag ich an meiner Arbeit."
Unbefristete Stelle, gut integriert - Abschiebung
Seit einem Jahr arbeitet die 41-jährige Georgierin in einem Pflegeheim des Johanneswerk in Herford. Sie hat hier eine unbefristete Stelle, bezieht keine Sozialhilfe. Und trotzdem bekam sie vor acht Monaten Post vom Ausländeramt. Sie soll abgeschoben werden. "Ich möchte das nicht", sagt sie verzweifelt. "Und ich verstehe das auch nicht."
Abschiebung trotz Fachkräftemangel?
Auch Gurandas Chefin Anja Zimmermann kann die geplante Abschiebung nicht verstehen. "Wir können uns das gar nicht mehr leisten, hier nur eine Person zu verlieren", argumentiert sie mit dem Fachkräftemangel in Pflegeberufen. "Deshalb kämpfen wir so um sie."
Vor einem Jahr wurde schon einmal eine Pflegerin aus Herford abgeschoben
Mehr als 700 Menschen arbeiten in verschiedenen Pflegeeinrichtungen des Johanneswerk in Ostwestfalen. "Etwa 25 Prozent haben einen Migrationshintergrund", erklärt Anja Zimmermann. Vor etwa einem Jahr wurde schon einmal eine Pflegerin nach Georgien abgeschoben.
Arbeitgeber unterstützt Klage
Im Dezember beschäftigt sich der Petitionsausschuss des Landtags mit dem Fall. Außerdem unterstützt das Johanneswerk Guranda Bolkvadze bei einer Klage gegen den Bescheid vor dem Oberverwaltungsgericht Münster. Ausgang offen, denn Georgien gilt als sicheres Herkunftsland.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Interview Pflegehelferin
- Interview Anja Zimmermann, Leiterin Pflegeheim