Gruppenbild der Handballabteilung des SC Westfalia Kinderhaus

Handball-EM begeistert Fans im Münsterland

Stand: 25.01.2024, 07:37 Uhr

An vielen Orten im Münsterland fiebern Handballfans bei den EM-Spielen der deutschen Nationalmannschaft mit - nicht nur im heimischen Wohnzimmer. Auch Vereinslokale werden zur Public-Viewing-Arena.

Jubel und Ärger lagen am Mittwoch vor vielen Bildschirmen nah beieinander - denn einerseits ist mit dem Halbfinal-Einzug das Turnierziel schon erreicht. Andererseits bot die Leistung des deutschen Teams wenig Grund zum Jubel für die handballkundigen Fans im Münsterland, die sich zum Rudelgucken an verschiedenen Orten getroffen hatten.

In Sendenhorst übertrug der Liveclub Titanic in Kooperation mit der Sportgemeinschaft Sendenhorst 1910 das Spiel, in Havixbeck konnten Fans das deutsche Team im Sandsteinmuseum anfeuern.

Außenansicht der Vereingaststätte von Westfalia Kinderhaus

In der "Hütte" gibt es die Spiele der deutschen Handballer zu sehen.

In die "Hütte", der Vereinsgaststätte des SC Westfalia Kinderhaus 1920 e.V. in Münster, waren weniger Handballverrückte als sonst zum Spiel gekommen. Denn das Wichtigste stand schon vor der Partie gegen Kroatien fest: Deutschland ist im Halbfinale! 25 Handballfans fieberten dennoch auch beim letzten Hauptrunden-Match fleißig mit.

Durchwachsene Leistung, gute Laune

Viele, die zusammen gucken, spielen selbst. Und darum freuen sie sich vor allem über die Aufmerksamkeit für ihren Lieblingssport - schließlich ist Handball nach Fußball die Sportart mit den meisten Aktiven in Deutschland. Da macht das Nationalteam mit seinen Auftritten gute Werbung für den Sport.

Johannes Golla im Spiel Deutschland - Kroatien

Der kroatische Torwart trieb das deutsche Team in den Wahnsinn.

Die Torwartleistungen begeistern auch Fußballfans bei den Großereignissen EM oder WM, weiß Jonas Siekmann: "Ich hab's auch schon 2007 verfolgt, als Deutschland Weltmeister geworden ist. Es ist einfach immer was Besonderes. Und dann noch jetzt im eigenen Land, das ist einfach schön. Ich habe durch die WM 2007 angefangen, Handball zu spielen." So ein Erfolg helfe dem Sport enorm, gerade bei den Nachwuchsmannschaften. Mehr Kinder als sonst fänden durch solche Turniere zum Handball. 

Mehr Rampenlicht für die Ränder

Zwei Fans beim Public Viewing in der Vereinsgaststätte des SC Westfalia Kinderhaus

Berit und ihr Sohn Oke lieben Handball - nicht nur zur EM.

Andreas Fabian begeistert sich generell eher für Sportarten, die keine Massenhysterie auslösen. Und trotzdem freut er sich für die Aktiven über die aktuell größere Aufmerksamkeit: "Ich finde es gut, dass Handball einen wichtigeren Stellenwert bekommt, genauso wie der Frauenfußball." Den hatte ja die tolle Europameisterschaft 2022 in England auf ein neues Level gehoben. 
Der 13-jährige Oke Roschen findet es schade, dass so viele nur Fußball kennen:

"Bei den Stadtmeisterschaften bei uns in der Schule fanden die meisten Handball total langweilig. Aber jetzt, wenn man die eigene Mannschaft anfeuern kann, bekommen vielleicht auch Fußballer mal Lust, Handball auszuprobieren. Handball ist einfach ein cooler Sport."  Oke Roschen, 13 Jahre

Torwarte als Leistungsträger

Die Fans bei Westfalia Kinderhaus sind nicht so böse, wenn das maue Spiel gegen Kroatien jetzt nicht so viele gesehen haben. Das war, anders als die mitreißende Partie gegen Ungarn, nicht so die Werbung für den eigenen Sport. Ihnen liegt der Handball sehr am Herzen, sie freuen sich, wenn gute Leistung andere für ihren Sport begeistert.

"Es ist einfach der geilste Sport, den es gibt", ist Carsten Koschig überzeugt und freut sich, wenn durch die EM auch in Münster der Handballsport wieder auf das Niveau kommt, "wo er mal war und wo er auch hingehört". Im Halbfinale am Freitag geht es gegen Dänemark. Da müssen die Deutschen alles geben - denn Dänemark ist der aktuelle Weltmeister...

Quelle: WDR-Reporterin