Suche nach Zukunft für den Gasometer in Münster

Stand: 20.01.2023, 07:31 Uhr

Die Stadtwerke Münster sind zuversichtlich für den geplanten Verkauf des Gasometers bis Ende des Jahres. Mit einer Gasometer-Börse hat der Wettbewerb um das beste Nutzungskonzept begonnen. Damit soll der Streit um die künftige Nutzung von Münsters größtem Industriedenkmal bald ein Ende haben.

Ein rotes Gerüst, das Gasometer.

Was soll aus diesem alten Bauwerk werden?

Etwa 80 Projektentwickler, Investoren, Anlieger und auch potentielle Nutzer kamen am Donnerstagnachmittag zum Gasometer nach Münster. Einer von Ihnen war Andre Wellmann. Der Investor ist extra aus Ratingen zur Gasometer-Börse in Münster angereist.

Wellman ist beeindruckt, nicht nur von der Geschichte des Bauwerks: "Das ist wirklich von weit her zu sehen. Auch wenn man innendrin steht, es ist wirklich spannend von der Architektur und auch die Möglichkeit, dort was drin zu machen." Von einer ganzen Bandbreite spricht er: Wohnungen, Büros, Bistro, Kultur.

Hohe Investition notwendig

Investor Andre Wellmann im Gasometer

Investor Wellmann kann sich unterschiedliche Nutzungen vorstellen

Aber für Andre Wellmann kommt es natürlich auch darauf an "was sich am Ende auch rechnet. Ist natürlich auch eine Investition, die dort getätigt werden muss." 650.000 Euro wollen die Stadtwerke Münster für das Gelände haben. Doch die Investitionen werden sicher im zweistelligen Millionenbereich liegen. Auch weil der Gaskessel erhalten bleiben muss, denn er steht unter Denkmalschutz.

Nutzung mit Fingerspitzengefühl

Stadtwerke-Pressesprecher Florian Adler

Auch der Stadtwerke-Sprecher kann sich Vieles vorstellen

"Die künftige Nutzung ist eine Aufgabe mit Fingerspitzengefühl", sagt Florian Adler von den Stadtwerken. Man habe ganz bewusst auf Vorgaben verzichtet: "Vorstellbar ist ein Nutzungsmix unterschiedlicher Angebote zwischen Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Freizeit und Kultur, zwischen priviater und publikumsbezogener Nutzung," so Adler.

Baudenkmal mit Geschichte

Drei Menschen auf einer Bühne.

Das Theater Titanick nutzte den Gasometer

1954 wurde der Gasspeicher der Stadt zwischen B51 und Albersloher Weg errichtet. 2005 legten die Stadtwerke das denkmalgeschützte Bauwerk still. Seitdem wird der Gasometer vor allem kulturell genutzt.

Ein Mann, der auf ein rotes Gerüst klettert.

Auch zum Kletter-Training diente er schon

So sorgten das Borchert-Theater oder auch das Theater Titanick den Gasometer für spektakuläre Aufführungen. Auch der Deutsche Alpenverein hat hier schon zum Klettern eingeladen. Eine Übernahme des Gasometers scheiterte aber aus Kostengründen.

Zuletzt mietete der Verein Sozialpalast das Gelände für kulturelle und soziale Projekte und der Verein darf ab Februar bis zum Verkauf auch wieder auf das Gelände. Er macht sich Hoffnungen, auch bei der künftigen Nutzung dabei zu sein.

Instandhaltung ist teuer

Allein die Instandhaltung des Gasometers wird laut einem Gutachten auf bis zu zwei Millionen Euro beziffert. Auch die laufenden Kosten belasten die Stadtwerke stark, daher soll nun endlich verkauft werden.

Zunächst sollen Investoren Grundkonzepte für die Nutzung einreichen. Eine Jury wählt dann die besten fünf aus. Mit Überarbeitungshinweisen gehen die Konzepte dann an die Bewerber zurück. Danach wird ein Sieger gekürt. Ziel ist es, im Herbst einen Kaufvertrag abzuschließen.

Über dieses Thema berichten wir am 19.01.2023 in der Lokalzeit im WDR Fernsehen und am 20.01.2023 auf WDR 2.