Muttischicht im Soester Krankenhaus

Lokalzeit Südwestfalen 11.04.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 12.04.2026 WDR Von Katja Brinkhoff

"Muttischicht" bringt Familie und Beruf unter einen Hut

Stand: 12.04.2024, 11:06 Uhr

Das Soester Marienkrankenhaus hat die "Muttischicht“ eingeführt – ein Arbeitszeitmodell für weibliche Pflegekräfte. Zwölf Frauen schreiben sich ihren Dienstplan selbst.

Von Katja Brinkhoff

Es ist 8 Uhr. Marlen Mally hat seit 30 Minuten Dienst auf der Ebene vier im Soester Marienkrankenhaus an. Ihre Kolleginnen und Kollegen sind seit über drei Stunden fleißig. Denn die Frühschicht beginnt um 5.45 Uhr. Marlen Mally arbeitet außerhalb des normalen Schichtplans: "Ich nutze die Muttischicht. Meine Arbeitszeiten sind von 7.30 Uhr bis 15.15 Uhr. Dann, wenn die Kinder in der Schule sind. Diese Woche arbeite ich jeden Tag."

Arbeiten außerhalb des Krankenhausschichtplans

Zehn weibliche Pflegekräfte nutzen im Marienkrankenhaus das flexible Arbeitszeitmodell. Sie nennen es augenzwinkernd "Muttischicht". Die Klinikleitung spricht lieber von "Pflegepoolschwestern". Marlen Mally und ihre Kolleginnen sind keiner festen Station zugeordnet und schreiben sich ihre Dienstpläne selbst. Sie können bestimmen, wann sie und wie viele Stunden sie arbeiten.

Bei Julian Schulze laufen die Fäden zusammen. Mit einem Vorlauf von vier Wochen bekommt er die Dienstpläne der Pflegepoolkräfte. Es gibt Frauen, die nur dienstags arbeiten oder an den Wochenenden. Manche arbeiten 100 Stunden im Monat. Andere nur zwölf.

"Das Arbeitszeitmodell ermöglicht uns, kurzfristig auf Personalausfälle auf den Stationen zu reagieren." Julian Schulze, Marienkrankenhaus Soest
E-Mail von Julian Schulze an Pflegepoolschwester mit der Info zum Arbeitsort

Die Info zum Einsatzort kommt digital an

Die Frauen, die die "Muttischicht“ nutzen, werden als Springer auf den Stationen eingesetzt. Bis 5.15 Uhr melden die Stationen Julian Schulze oder seinem Vertreter jeden Morgen, wenn es Personalausfälle gibt. Er schaut, wer aus dem Pflegepool an diesem Tag zu welcher Zeit zur Verfügung steht. Spätestens um 6 Uhr weiß die entsprechende Pflegerin, wo sie an ihrem Arbeitstag eingesetzt wird.

Pflegekräfte aus der "Muttischicht“ müssen flexibel sein

Die Poolschwestern müssen flexibel sein, arbeiten auf allen Stationen im Marienkrankenhaus. "Das war am Anfang schwierig", sagt Marlen Mally. "Aber jetzt nach fünf Jahren hat sich das eingespielt. Ich konnte mein Fachwissen vergrößern und dazu noch Familie und Beruf unter einen Hut bringen."

Angepasste Arbeitszeiten auch am Klinikum Soest

Die Arbeitszeiten der familiären Situation anpassen? Im Klinikum Stadt Soest für Pflegekräfte auch kein Problem. Dafür gibt es hier den "Flex-Pool". Entstanden ist dieses flexible Arbeitszeitmodell im Klinikum bereits vor etwa 15 Jahren. "Wir haben es ursprünglich eingerichtet für Mitarbeiterinnen, die aus der Elternzeit zurückkehrten", erinnert sich Schäfer zurück.

Im Laufe der Jahre wurde das Angebot immer weiter ausgebaut und der Flex-Pool ist entsprechend gewachsen. Aktuell arbeiten 25 Pflegekräfte in diesem flexiblen Arbeitszeitmodell. Die meisten arbeiten von 8.00 bis 13.30 Uhr.

Vater nutzt flexibles Arbeiten

Der Flex-Pool des Klinikums wird in erster Linie von Müttern in Anspruch genommen, steht aber auch Vätern offen. Aktuell gibt es einen Vater, der das flexible Dienstmodell nutzt. Seit mehr als einem halben Jahr gibt es zudem das Modell der Vier-Tage-Woche in der Pflege.

Unsere Quelle:

  • Reporterin vor Ort
  • Klinikum Stadt Soest

„Muttischicht“ bringt Familie und Beruf unter einen Hut

WDR Studios NRW 11.04.2024 00:46 Min. Verfügbar bis 11.04.2026 WDR Online