Internationales Forschungsteam bei Ausgrabungen in Lippe

Lokalzeit OWL 29.07.2024 28:31 Min. Verfügbar bis 29.07.2026 WDR Von Christine Etrich

Mit Hacke und Handfeger: Ausgrabungen in Lippe

Stand: 29.07.2024, 20:02 Uhr

In Dörentrup im Kreis Lippe untersucht ein internationales Forschungsteam Wallanlagen aus dem dritten Jahrhundert vor Christus.

Mit Spitzhacke, Spachtel, Gartenschere und Handfeger untersucht das Team den Boden. So fördern die Forscherinnen und Forscher zu Tag, was mehr als 2.000 Jahre verborgen war. Die Archäologen tragen den Boden Schicht für Schicht ab, fotografieren, vermessen und machen Drohnenaufnahmen.

Insgesamt 24 britische und norwegische Ärchaologie-Studierende wollen zusamen mit ihren acht Hochschullehrkräften und den Wissenschaftlern des Lippischen Landesmuseums herausfinden, wie die Siedlung am sogenannten Piepenkopf einst genutzt und warum sie zerstört wurde. Aktuell buddelt das Team im Inneren der Siedlung.

Wallburgen - ein europäisches Phänomen

Die lippischen Experten arbeiten schon lange mit der Cardiff University aus Wales und der norwegischen Universitetet i Bergen zusammen. Gemesinsam wollen sie ihre Forschungsergebnisse aus Dörentrup mit denen aus anderen europäischen Gebieten vergleichen.

Das Objekt ihrer Untersuchung ist eine ehemalige Wallburg. Die vorrömische Siedlung war auf dem lippischen Kleeberg nur noch als Erdhügel zu erkennen. Ähnliche Wallanlagen finden sich in ganz Europa, etwa in Großbritannien, Frankreich oder anderen Teilen Deutschlands.

Archäologen graben Antworten auf viele Fragen aus

Personen bei der Ausgrabungsstätte

Fundstücke liefern Antworten auf Fragen zum Leben in längst vergangenen Zeiten

Die Archäologen wollen möglichst viele Fragen klären: Warum haben Menschen in der Eisenzeit solche Anlagen errichtet? Gab es einen Wissenstransfer durch Migration? Oder kamen Menschen an unterschiedlichen Orten einfach auf ähnliche Ideen? Dienten die Anlagen zur Abwehr gegen Feinde oder waren sie ein Statussymbol? Wie lebten die Menschen in diesen Anlagen?

Das Riesenprojekt läuft seit 2017 (mit einer kurzen Corona-Pause) jeden Sommer. Die Gäste aus Cardiff und Bergen bleiben jedes Mal rund vier Wochen. Am Montagnachmittag präsentiert das diesjährige Team, was es dieses Jahr im lippischen Wald schon alles gefunden hat.

Das Team freute sich über die Funde. Denn in zwei Wochen geht es für die angehenden Nachwuchs-Archäologen wieder zurück nach England und Norwegen. Dann wird die Ausgrabung mit einer Plane bedeckt und eingezäunt, damit im kommenden Jahr wieder Studierende Lichts ins Dunkle der Vergangenheit bringen können.

Unsere Quellen:

  • Lippisches Landesmuseum
  • WDR-Reporterin vor Ort

Mit Hacke und Handfeger: Ausgrabungen in Lippe

00:49 Min. Verfügbar bis 29.07.2026