Oberlandesgericht München

Mordanklage gegen Dorstener Krankenpfleger

Stand: 18.10.2022, 16:33 Uhr

Ein 26-jähriger Krankenpfleger aus Dorsten ist angeklagt, zwei Patienten einer Münchner Klinik ermordet zu haben. Wie das Oberlandesgericht München bestätigt, werden dem Dorstener darüber hinaus versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

Die Todesopfer waren 80 und 89 Jahre alt. Ihnen soll der Krankenpfleger aus Dorsten bewusst unter anderem stark beruhigende Medikamente gespritzt haben, die zum Tode führten. In sechs weiteren Fällen ist der 26-jährige angeklagt, ebenfalls gefährliche Dosen verabreicht zu haben.

Das Motiv laut Anklage: Der Krankenpfleger habe seine Ruhe haben wollen. Das Oberlandesgericht München prüft noch die Zulassung der Anklage. Wo der Dorstener zuvor gearbeitet hat, wollte das Gericht nicht mitteilen. Aber auch dort werde schon ermittelt.

Fälle aus dem Jahr 2020

Der Fall hatte im November 2020 erstmals Schlagzeilen gemacht. Von einem mutmaßlichen "Todespfleger" war damals schon die Rede. Ein aufmerksamer Oberarzt war stutzig geworden, weil sich der Zustand von zwei Patienten plötzlich und unerklärlich verschlechtert hatte. Interne Ermittlungen ergaben Hinweise auf einen ähnlichen Fall, bei dem auch der Beschuldigte Dienst hatte.

Der ausgebildete Altenpfleger war seit Juli 2020 über eine Zeitarbeitsfirma in die Klinik gekommen. Dort war er vor allem auf der sogenannten Wachstation im Einsatz, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, auf der Kranke rund um die Uhr betreut wurden.