Der "Bund fürs Leben" soll die Ehe sein, "bis dass der Tod uns scheidet". Doch das bleibt bei vielen Menschen eine Wunschvorstellung. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es vergangenes Jahr 30.448 Scheidungen, von denen zudem 27.871 Kinder betroffen waren, wie das Statistische Landesamt IT.NRW am Mittwoch mitteilte.
Das klingt erst mal nach einer hohen Zahl, allerdings waren das 4,5 Prozent weniger Scheidungen als 2021 und sogar fast 30 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor. Zudem halten die Ehen in NRW auch länger: Wer sich 2022 scheiden ließ, war zuvor im Schnitt 15,3 Jahre verheiratet. Vor zehn Jahren waren es 14,6 Jahre.
Rekord: Scheidung nach 65 Ehejahren
Die meisten Scheidungen erfolgten allerdings schon nach sechs Ehejahren. Der Anteil lag hier 2022 bei 5,3 Prozent. Aber es kann auch in die andere Richtung gehen: Es gibt Ehepaare, die sich erst nach 50 und mehr Ehejahren trennen. Das Maximum lag 2022 in NRW sogar bei 65 Ehejahren. Der Anteil der Scheidungen dieser Seniorinnen und Senioren betrug 0,3 Prozent.
Bei gut der Hälfte der Trennungen - 52,2 Prozent - ging die Initiative von den Frauen aus. In 5,5 Prozent der Scheidungsfälle stellten die Eheleute den Antrag gemeinsam, in 42 Prozent waren es die Ehemänner.
Seit 2019 werden Scheidungen gleichgeschlechtlicher Paare statistisch erfasst: Im Jahr 2022 waren es 246 Paare, etwas mehr als 2021 mit 233 Paaren.