Ein Mann und zwei Kinder beim Weihnachtsbaumschlagen

Last-Minute-Weihnachtsbaum: Frische-Tipps für die Tanne

Stand: 23.12.2023, 06:00 Uhr

Egal ob rundlich, schmal, krumm oder üppig, im Miniaturformat oder gigantisch - ein Weihnachtsbaum sollte möglichst frisch sein, damit er länger Freude bringt. Hier kommen Frischetipps und Einkaufshilfen.

Von Katja Goebel

Knapp 30 Millionen Tannen und Fichten werden jedes Jahr aus Plantagen geholt, durch Netze gepresst und nach Hause geschleppt - etwa jeder dritte Baum stammt dabei aus NRW. Weihnachten ohne Baum ist für viele einfach undenkbar: In mehr als jedem zweiten deutschen Haushalt wird zum Fest ein Baum aufgestellt. Wer jetzt noch keinen Baum hat, diesen Zustand aber noch vor dem heiligen Abend ändern möchte, für den kommen hier Tipps für den Last-Minute-Baumkauf.

Helle Schnittstelle, glänzende Nadeln

Einen frisch geschlagenen Baum erkennt man an der hellen Schnittstelle. Nach einigen Tagen schließen sich die anfangs noch offenen Kapillaren. Bei Bäumen, die schon länger gelegen haben, wird die Schnittstelle grau. Auch die Nadeln glänzen nach zwei bis drei Wochen nicht mehr so. Die Nadeln sollten sich auch nicht kräuseln oder schon bei Berührung abfallen. Auch harzende Nadeln sind ein Zeichen für Frische.

Frischer Weihnachtsbaum

Frischer Weihnachtsbaum

Allerdings: Nordmanntannen trocknen zwar nicht so schnell aus wie Fichten, dafür verströmen sie aber auch nicht den typischen Tannenbaum-Duft, weil sie einen geringeren Harzgehalt haben. Da sie langsamer wachsen, sind die teurer als Fichten. Sie brauchen zehn bis zwölf Jahre um zwei Meter groß zu werden.

Baum mit Wurzelballen?

Eine Alternative zum abgeschlagenen Baum ist der Weihnachtsbaum im Topf. Doch auch der muss gegossen werden. Und: Nicht alle Baumarten eignen sich zum späteren Auspflanzen. Weihnachtsbäume im Topf werden durch die warme Zeit im Zimmer oft stark geschädigt. Bei der Nordmanntanne winkt die Landwirtschaftskammer klar ab. Der Grund: "Da sie eine Pfahlwurzel bildet, die bei der Ballenentnahme so stark geschädigt wird, dass keine Anwachsgarantie gegeben werden kann." Zudem gibt es bei Topf-Bäumen noch einen weiteren Nachteil: Werden die Bäume im Anbaugebiet mitsamt ihren Wurzelballen aus der Erde gestochen, trägt man dabei auch fruchtbaren Oberboden ab. 

Warme Luft lässt Tannen schneller altern

Der Baum muss an die frische Luft! Weihnachtsbäume halten sich am besten, wenn sie draußen stehen. Dort kann man ihn auch besser feucht halten. Erst kurz vor dem Fest sollte der Baum dann in die Wohnung oder ins Haus einziehen. Denn Heizungsluft lässt ihn schneller welken und dann rieselt es. Noch ein Tipp: Baum noch einmal anschneiden, bevor er in die Wohnung kommt. Und auch der abgeschnittene Stamm braucht ständig frisches Wasser im Ständer.

Die Landwirtschaftskammer rät davon ab, Frischhaltemittel oder Frostschutzmittel zu verwenden. "Wird dem Wasser Glyzerin zugesetzt, verfärbt sich der Baum braun-rot. Außerdem bilden sich im Wasser Schimmelpilze."

Direkt aus der Schonung: Frischer geht's nicht

Wer den Baum ganz frisch haben will, muss ihn selber schlagen. In NRW gibt es viele Forstbetriebe, Höfe und Gutsbetriebe, die das anbieten - manche sogar noch bis zum 23. Dezember. Dort kann man sich auch meist das notwendige Werkzeug fürs Fällen ausleihen. Der BUND rät dazu, Bäume direkt vom Förster oder Waldbesitzer oder zertifizierte Bio-Weihnachtsbäume zu kaufen. Öko-Weihnachtsbäume gibt es unter anderem bei Bio-Landwirten zu kaufen. Verbraucher erkennen sie an dem sechseckigen EU-Bio-Logo.

Auf eigene Faust in den benachbarten Wald zu fahren und dort "wild" einen Baum zu schlagen, schadet der Natur und ist illegal – es droht dann eine Geldstrafe.

Weihnachtsbaum zum Stecken

Wem die Vorstellung nicht gefällt, dass ein ganzer Baum sein Leben lässt, nur um für ein paar wenige Tage seinen glanzvollen Auftritt zu haben, für den gibt es auch Alternativen. Mittlerweile gibt es schon Weihnachtsbäume zum selber stecken. In einem extra dafür gefertigten Ständer können dann frische Tannenzweige gesteckt werden. So kann man sich den Baum quasi selber basteln.

Bio-Weihnachtsbaum oder lieber doch Plastiktanne?

Die Weihnachtsbaum-Saison läuft auf Hochtouren. Beim Kauf fragen sich viele: Muss es ein echter Tannenbaum sein oder gibt es auch Alternativen?

Tannenbaum-Plantage Ernte

Jedes Jahr werden in Deutschland zu Weihnachten millionenfach Tannenbäume im Wohnzimmer aufgestellt. Im Schnitt werden jährlich bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Naturschutzorganisationen raten aber dazu, sich vorab zu informieren, unter welchen Bedingungen der Baum aufgewachsen ist.

Jedes Jahr werden in Deutschland zu Weihnachten millionenfach Tannenbäume im Wohnzimmer aufgestellt. Im Schnitt werden jährlich bis zu 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Naturschutzorganisationen raten aber dazu, sich vorab zu informieren, unter welchen Bedingungen der Baum aufgewachsen ist.

Das Problem: Ein Großteil der in Deutschland verkauften Bäume, so die Organisation WWF, stammt aus ökologisch bedenklichen Plantagen mit Monokulturen und wird mit Chemikalien behandelt. Zudem hätten aus anderen Ländern importierte Bäume einen langen Transportweg hinter sich.

Als nachhaltig wird inzwischen der Tannenbaum im Topf angesehen. Denn laut Werbeversprechen kann das Bäumchen nach Weihnachten im Garten angepflanzt werden. Ganz so einfach ist es jedoch nicht, denn das Auspflanzen gelingt nur, wenn die Bäume nicht allzu lange im Warmen standen. Mit ein bisschen Glück kann der Baum später aber tatsächlich im eigenen Garten anwachsen.

Eine Alternative zum gezüchteten Tannenbaum ist ein künstlicher. Dabei fehlt manchen vermutlich der gewohnt harzige Tannenduft. Die Weihnachtsbäume aus Plastik stammen zudem oftmals aus China und haben damit einen langen CO2-intensiven Transportweg hinter sich.

Dann vielleicht besser selbst einen basteln. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt - und vielleicht setzt man damit gleich einen neuen nachhaltigen Trend.

Wenn es einen Tannenbaum im Garten oder Hinterhof gibt, dann kann auch der geschmückt werden. Der Baum kann dann zwar nur durchs Fenster bewundert werden - dafür ist er aber ein höchst lebendiger Gast fürs Weihnachtsfest.

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Fernsehen, am 24.12.2023 in der Aktuellen Stunde.

Unsere Quellen:

  • Landwirtschaftsministerium
  • Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland