Warnstreik beim Lufthansa-Bodenpersonal: Flugausfälle und Verspätungen drohen

Stand: 25.07.2022, 12:50 Uhr

Am Mittwoch sollen 20.000 Beschäftigte der Lufthansa für einen Tag die Arbeit niederlegen. Passagiere müssen mit Flugausfällen und Verzögerungen rechnen - unter anderem am Flughafen Düsseldorf.

Nach den chaotischen Zuständen am Wochenende am Flughafen Köln/Bonn droht den Flugreisenden in Nordrhein-Westfalen neuer Ärger: Der Flughafen Düsseldorf rechnet wegen eines ganztägigen Warnstreiks des Lufthansa-Bodenpersonals am kommenden Mittwoch mit gravierenden Beeinträchtigungen des Flugbetriebs.

Warnstreik von rund 20.000 Lufthansa-Beschäftigten

Der Warnstreik der Lufthansa-Mitarbeitenden beginne Mittwochmorgen um 3.45 Uhr und ende am Donnerstag um 6 Uhr, teilte die Gewerkschaft Verdi am Montag in Berlin mit. Zum Bodenpersonal gehören unter anderem Techniker und Logistiker, ohne deren Dienstleistungen die Flugzeuge nicht abheben können.

Hintergrund sind die stockenden Tarifverhandlungen für die rund 20.000 Beschäftigten der Lufthansa. 

Flughafen Düsseldorf rechnet mit starken Einschränkungen

Der Düsseldorfer Flughafen rechnet durch den Streik des Lufthansa-Personals mit Einschränkungen. Am Airport Düsseldorf sind für Mittwoch über 430 Flugbewegungen mit insgesamt rund 57.000 Passagieren geplant. Alle Passagiere, die an diesem Tag einen Flug geplant haben, wurden gebeten, sich möglichst bald bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Stand ihres Fluges zu informieren.

Der Flughafen sei nicht Tarifpartner, sondern lediglich die Arbeitsstätte, an der der Arbeitskampf ausgetragen wird, betonte ein Sprecher des größten Flughafens von NRW. Der Köln/Bonner Flughafen ist nach Angaben eines Sprechers nicht oder kaum betroffen von dem Warnstreik.

Nächste Verhandlung Anfang August

Ein erstes Tarifangebot der Lufthansa hatte Verdi abgelehnt, aber für den 3. und 4. August eine Fortsetzung der Verhandlungen vereinbart. Nach Gewerkschaftsangaben hatte das Unternehmen bei den Verhandlungen Festbeträge und eine ergebnisabhängige Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten angeboten.

Die Gewerkschaft fordert hingegen bei zwölf Monaten Laufzeit 9,5 Prozent mehr Geld in den Lohntabellen. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sollen die unteren Lohngruppen besonders profitieren. Die Gehaltssteigerung müsse mindestens 350 Euro betragen und zusätzlich sollten sich alle Stundenlöhne deutlich vom gesetzlichen Mindestlohn absetzen, der im Oktober auf zwölf Euro die Stunde steigt.

Belastung durch Inflation und Personalmangel

Angesichts der Überlastung, der hohen Inflation und eines Lohnverzichts über drei Jahre seien deutliche Lohnsteigerungen gerechtfertigt, hatte die Verhandlungsführerin Christine Behle erklärt. Sie ist Verdi-Vizevorsitzende und zudem stellvertretende Vorsitzende des Lufthansa-Aufsichtsrats. Die Situation auf den Flughäfen eskaliere, sagte Behle. Aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht würden die Beschäftigten immer mehr unter Druck setzen.

Die Lufthansa reagierte mit Unverständnis auf den Streikaufruf der Gewerkschaft. Dieser könne aufgrund der Dauer und der Breite über alle Standorte hinweg "kaum noch als Warnstreik" bezeichnet werden, kritisierte Personalvorstand Michael Niggemann.