Warteschlange vor Eurowings Schalter am Flughafen Düsseldorf

Vor dem nächsten Ansturm: NRW-Flughäfen erwarten viele Passagiere

Stand: 28.07.2022, 15:28 Uhr

Am Wochenende werden von NRW aus wieder hunderttausende Menschen in den Urlaub fliegen. Zuletzt gab es wegen Personalmangels lange Wartezeiten. Nun wollen die Flughäfen ihren Service verbessern.

Als Konsequenz aus stundenlangen Wartezeiten und langen Schlangen von Reisenden am vergangenen Wochenende will die Bundespolizei die Kapazitäten am Köln/Bonner Flughafen erhöhen. Im Rahmen einer befristeten Ausschreibung werde ein zweiter Sicherheitsdienstleister gesucht, teilte die Bundespolizei, die für die Kontrollen zuständig ist, mit. Allerdings wird das noch etwas dauern: Bis zum 31. Juli können sich Anbieter melden.

Für das kommenden Ferienwochenende ist das also zu spät. Aber da werden von Freitag bis Sonntag wieder etwa 110.000 Passagiere erwartet. Der Flughafen Köln/Bonn ist nach Düsseldorf der zweitgrößte in NRW und wird von vielen zum Start in den Urlaub genutzt.

Studierende sollen Service verstärken

Düsseldorf stellt sich für Samstag auf 63.000 und für Sonntag auf 65.000 Passagiere ein. Hier führt ebenfalls der Personalmangel in Spitzenzeiten zu Wartezeiten und Schlangen. Der Flughafen hält dagegen, etwa mit einer Aufstockung des Services durch Studierende und einer Umleitung der Fluggäste je nach Besetzung der Kontrollen.

Nadelöhr Sicherheitskontrolle

Am vergangenen Wochenende war am Flughafen Köln/Bonn die Sicherheitskontrolle das Nadelöhr. Teils sei nicht einmal die Hälfte der notwendigen Spuren geöffnet gewesen, berichtete der Flughafen. Reisende mussten stundenlang warten, Hunderte verpassten ihren Flug.

Bundespolizei könnte bei Kontrollen helfen

Sollte sich die Lage dort wieder zuspitzen, will die Bundespolizei auch eigene Kollegen einsetzen. Sie könnten vor der obligatorischen Luftsicherheitskontrolle, bei der Fluggäste und ihr Handgepäck auf Waffen oder gefährliche Gegenstände geprüft werden, als Einweiser oder als Wannenrückführer eingesetzt werden.

Dies sei auch am vergangenen Wochenende schon geschehen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Da war die Situation so chaotisch, dass die Polizei gerufen wurde, um entnervte Reisende zu beruhigen. Von "unzumutbaren Wartezeiten" sprach auch die Flughafenverwaltung. In Köln/Bonn haben Fluglinien bereits Flüge reduziert, weitere Streichungen sollen kommen.

Türkische Saiosonarbeiter kommen wohl nicht nach Düsseldorf

Die Idee, türkische Flughafen-Mitarbeitende kurzfristig anzuwerben, scheint in Düsseldorf indes vom Tisch. Das bestätigte der dort größte Dienstleisters für Gepäck, Boarding und Check-In dem WDR. Ein Grund dafür ist, dass die Vermittlung der Kräfte von einem Unternehmen übernommen wird, das eine Monopolstellung hat. Es fordere eine hohe Vermittlungsgebühr pro Servicekraft. Hinzu kämen Kosten für die Unterbringung der Arbeitenden.

Ein weiterer Grund ist, dass jede Fachkraft eine Zuverlässigkeitsprüfung absolvieren muss, die dauern. In Anbetracht dessen, dass die NRW-Ferien nun fast vorbei sind, will der Dienstleister daher auf türkische Saisonkräfte verzichten.

Warnstreik bei der Lufthansa beendet

Beendet ist derweil der Warnstreik des Bodenpersonals. Nach mehr als 1.000 Flugabsagen will die Lufthansa an diesem Donnerstag wieder durchstarten. Es gebe keine planmäßigen Flugabsagen, hatte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch erklärt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte die Gewerkschaft und die Airline auf, den Tarifstreit schnell beizulegen.