Zurück in den Wintermodus: Uhren wurden in der Nacht umgestellt

Stand: 30.10.2022, 06:28 Uhr

Die Uhren wurden um eine Stunde zurückgestellt - von drei auf zwei Uhr. Statt Sommerzeit also wieder Normalzeit. Was macht das mit uns? Wie kann man sich den richtigen Dreh merken? Und wie steht es eigentlich um die Abschaffung?

In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt. Damit gilt in Deutschland und in den meisten Ländern Europas wieder die Normalzeit, auch Winterzeit genannt. Viele freuen sich vor allem um die geschenkte Stunde. Denn man könnte meinen, das tut uns gut. Aber stimmt das eigentlich?

Mini-Jetlag für den Körper

"Ganz so einfach ist das nicht", erklärt Friederike Wlach-Nasseri aus der WDR-Wissenschaftsredaktion. "Denn wir haben normalerweise einen bestimmten Schlafrhythmus, und der wird durch die Umstellung durcheinander gebracht. Grundsätzlich wirkt die Umstellung der Uhren auf den Körper wie ein Mini-Jetlag. Das kann Müdigkeit und Leistungsminderung zur Folge haben. Stärkere gesundheitliche Auswirkungen sind aber selten."

Lerche oder Eule: Wie tickt unsere innere Uhr

Wie gut jemand mit der Umstellung der Uhren klar kommt, hängt zum Beispiel davon ab, wie die innere Uhr jedes Einzelnen tickt. Eine Rolle spielt auch der Hormonhaushalt und ob wir eher Frühaufsteher oder Nachteulen sind. In jedem Fall haben sich die allermeisten Menschen aber nach wenigen Tagen an den neuen Rhythmus gewöhnt.

Merksatz zur Zeitumstellung

Spontane Umfragen auf der Straße, bei Freunden oder Kollegen zeigen: Obwohl wir es zweimal im Jahr machen, haben viele Menschen immer noch Probleme, sich zu merken, wann die Uhr vor und wann sie zurückgestellt wird. Deshalb hier noch mal ein ultimativer Merksatz: Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür, im Herbst stellt man sie wieder zurück. Genauso funktioniert es mit der Uhr.

Streit um Abschaffung - und kein Ende in Sicht

Lange wird schon über Sinn und Unsinn der Sommer- und Winterzeit gestritten. Die Abschaffung ist seit Jahren ein Thema. Die Europäische Kommission startete 2018 eine Onlineumfrage, an der sich allerdings mit 4,6 Millionen Menschen gerade ein Prozent der EU-Bevölkerung beteiligte - darunter vor allem Deutsche. Eine große Mehrheit plädierte für die Abschaffung.

Sonnenaufgang verschiebt sich

Dazu muss man wissen: In Deutschland wären die Auswirkungen im Vergleich zu anderen Ländern eher gering. Je nach geografischer Lage wäre für einzelne Länder mal die Sommerzeit und mal die Winterzeit vorteilhafter. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde für Länder im Westen die Sonne im Winter erst sehr spät aufgehen, im Osten wäre es bei dauerhafter Winterzeit dagegen sehr früh dunkel. Eine Einigung ist noch nicht in Sicht.

Die Umstellung der Uhren war 1980 nach einer Pause in Deutschland wieder eingeführt worden. Unter dem Eindruck der Ölkrise von 1973 hatte man damals die Hoffnung, so Energie sparen zu können. Die Hoffnung, signifikant Energie einzusparen, erfüllte sich Experten zufolge aber nicht. 

Übrigens: Umgangssprachlich sprechen wir zwar häufig von "Zeitumstellung". Doch das ist genau genommen natürlich falsch. "Stellen Sie nur Ihre Uhren um, nicht die Zeit! Es könnte sonst Risse im Raumzeit-Kontinuum geben" twitterte dazu das Deutsche Zentrum für Luft-und Raumfahrt mal.

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 29.10.2022 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.