Ticker vom Sonntag (07.11.2021) zum Nachlesen

Stand: 07.11.2021, 20:08 Uhr

  • Lauterbach fordert bundesweite 2G-Regel
  • Düsseldorfs OB fordert Maskenpflicht im Unterricht
  • Ministerpräsident Wüst ruft Länder zu einheitlichen Regeln auf
  • Wüst fordert Gratis-Tests für Geimpfte und Genesene
  • Boostern wird nicht in NRW-Impfzentren stattfinden
  • Corona-Inzidenz steigt auf über 190
  • Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
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Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.

Lauterbach fordert bundesweite 2G-Regel

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) hat sich in der Aktuellen Stunde im WDR Fernsehen erneut für eine flächendeckende 2G-Regelung ausgesprochen. Ohne 2G werde es nicht gelingen, die vierte Corona-Welle zu brechen - auch nicht durch boostern und impfen. "Ich glaube, dass die 2G-Regel jetzt die beste Regel ist. Sie ist in Sachsen schon eingeführt und ich begrüße das ausdrücklich. Ich glaube, dass das auch in anderen Bundesländern kommen muss."

Zudem fordert Lauterbach mehr Kontrollen, ob jemand geimpft, getestet oder genesen ist: "Es wird in kaum einem Restaurant, in kaum einem Café in kaum einer Veranstaltung überhaupt kontrolliert. Das ist aber das Zentrale: Die Kontrollen müssen kommen!"

In Bezug auf die Forderung von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der für die Wiedereinführung kostenloser Corona-Tests für Geimpfte und Genesene ist, sagte Lauterbach: "Wichtig ist, dass wir nicht den Fehler machen, dass wir auf 2G verzichten, weil wir glauben, wir könnten es durch kostenlose Tests schaffen."

Nach WDR-Informationen äußern sich morgen die Koalitionsparteien SPD, Grüne und FDP dazu, wie die Corona-Strategie für Deutschland weiter aussehen soll.

19.57 Uhr: Düsseldorfs OB fordert Maskenpflicht im Unterricht

Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) hat die Aufhebung der Maskenpflicht an den Schulen in NRW als falsches Signal kritisiert. "Ich appelliere an das Land, die Maskenpflicht in Schulen umgehend wieder einzuführen. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Inzidenzen einfach zu hoch", sagte Keller heute. Er blicke mit großer Sorge auf den Winter, "weil wir ausgerechnet in einer sich zuspitzenden Situation auf einfache Schutzmaßnahmen verzichten. Wir müssen viel wachsamer sein".

18.37 Uhr: Westpol: Ministerpräsident Wüst ruft Länder zu einheitlichen Regeln auf

Der neue NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat die Bundesländer im WDR-Magazin "Westpol" zu einheitlichen Corona-Regeln aufgerufen. Er wünsche sich einen gemeinsamen Fahrplan, erklärte Wüst: "Ab welcher Inzidenz machen wir dasselbe?" Gleichzeitig erteilte er einer allgemeinen 2G-Regel, wie sie ab morgen in Sachsen eingeführt wird, eine Absage. In NRW gebe es deutlich mehr Geimpfte, geringere Infektionszahlen und mehr freie Kapazitäten in den Kliniken als in Sachsen.

Aufgeschlossen zeigte sich Wüst hingegen für eine - möglichst bundesweite - 3G-Regel am Arbeitsplatz. Das wünschten sich viele Unternehmen um mehr Sicherheit zu haben.

Die Wiedereröffnung der Impfzentren sei nicht nötig, um die Booster-Impfkampagne zu beschleunigen, erklärte der Ministerpräsident weiter. Schon nächste Woche werde ein Erlass an die Kommunen rausgehen, der ihnen freie Hand bei der Schaffung von dezentralen Impfangeboten gebe.

17.48 Uhr: Heinsberger Landrat Pusch für Impfpflicht in der Pflege

Mit großer Sorge beobachtet der Heinsberger Landrat Stephan Pusch die steigende Zahl von Corona-Fällen im eigenen Kreis (124,4 am Sonntag). Vor diesem Hintergrund spricht sich der CDU-Politiker für ein Impfpflicht in der Pflege aus.

Man könne es nicht zulassen, dass Ungeimpfte in diesem Bereich weiterarbeiten, sagt Pusch. Eine klare Absage erteilt der Landrat einer Wiedereröffnung von Impfzentren. Er tendiere eher zu kleinen Impfstationen in den einzelnen Kommunen.

17.18 Uhr: Tausende bei verkaufsoffenem Sonntag in Dortmund

Stellenweise wurde es ganz schön eng in der Dortmunder Innenstadt: Tausende Menschen drängten sich zum Weihnachtseinkauf zwischen Wurstbuden, Karussells und Ritteraufführungen - trotz steigender Inzidenzen. Geichzeitig zog ein Mittelaltermarkt mitten in der Innenstadt viele Familien an. In dem Bereich galt 3G, was aber nur stichprobenartig kontrolliert wurde. 

Die Händlergemeinschaft der Stadt wertet den Tag als vollen Erfolg. Nicht nur wirtschaftlich. Es sei ein Schritt zurück zur Normalität. Die Menschen legten wieder besonderen Wert auf Beratung vor Ort. Ein besonderes Impfangebot wie in anderen Städten zu solchen Veranstaltungen gab es vor Ort nicht.

16.04 Uhr: In Österreich 2G wohl bis über Weihnachten

In Österreich werden angesichts rekordhoher Neuinfektionen die verschärften Coronamaßnahmen wohl über Weihnachten und den Jahreswechsel hinaus gelten. Kanzler Alexander Schallenberg geht nicht davon aus, dass die Situation so sei, dass die Maßnahmen wieder zurückgenommen werden könnten.

"Also es wird wohl ein 2-G-Weihnachten werden", sagt er der "Kronen Zeitung". Vizekanzler Werner Kogler fügt hinzu: "Allerhöchstwahrscheinlich werden wir zu Weihnachten und zu Silvester noch 2G haben." Österreich verzeichnet derzeit täglich Neuinfektionen von fast 10.000.

15.33 Uhr: Virologe Streeck vermutet "unbekannten Faktor" als Pandemietreiber

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck bezweifelt, dass Booster-Impfungen die vierte Corona-Welle brechen können. Zwar könne die Drittimpfung den Anteil an Impfdurchbrüchen reduzieren, wie Studien aus Israel gezeigt hätten, sagte Streeck dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Meine Sorge aber ist, dass nicht der Booster für das Brechen der dritten Welle in Israel verantwortlich war", sagte der Virologe.

Streeck verwies auf die überraschend stark gestiegenen Fallzahlen im Dezember und Januar des Vorjahres, nachdem die Welle im November gebrochen worden war. "Ich fürchte, dass dies jetzt wieder passiert und nicht der Booster, sondern ein bisher unbekannter Faktor die Welle in Israel gebrochen hat", sagte er.

15.27 Uhr: Amsterdam: Polizei holt Maskenverweigerer aus Flugzeug

Die niederländische Grenzpolizei hat am Flughafen Schiphol acht Männer aus einem aus Polen eingetroffenen Flugzeug geholt, weil sie gegen die Maskenpflicht verstoßen haben. Die Männer verpassten ihren Anschlussflug und mussten ein Bußgeld bezahlen. Wie der Sender NOS berichtete, hatte der Pilot die Polizei eingeschaltet, weil sich die Männer während des Fluges geweigert hatten, eine Maske zu tragen.

15.16 Uhr: Niederlande nehmen weitere Lockerungen zurück

Seit gestern gilt angesichts stark gestiegener Infektions- und Patientenzahlen in den Niederlanden die Maskenpflicht wieder für alle öffentlich zugänglichen Orte wie Geschäfte, Bibliotheken, Bahnhöfe, Krankenhäuser und Hochschulen.

Der Nachweis von Impfung, Genesung oder Corona-Test ist nun für mehr Orte wie etwa Sportclubs, Fitnesscenter und Zoos verpflichtend. Mehrere Tausend Menschen protestierten heute in Den Haag gegen die Verschärfung.

14.30 Uhr: Ampel-Parteien planen neue Corona-Regeln

SPD, Grüne und FDP arbeiten derzeit an neuen Vorgaben für die Pandemie. Sie könnten am 18. November vom Bundestag beschlossen werden. An einem Gesetzentwurf werde noch gearbeitet, berichtete die Nachrichtenagentur dpa mit Verweis auf Fraktionskreise. Die "Bild am Sonntag" erfuhr aus Verhandlungskreisen Details: Demnach wird eine tägliche Testpflicht für Mitarbeiter und Besucher in Pflegeheimen diskutiert, unabhängig davon, ob diese geimpft oder genesen sind.

Außerdem könnte die Corona-Prämie für Kliniken reaktiviert werden, sodass Krankenhäuser wieder eine staatliche Entschädigungszahlung bekommen, wenn sie einen Teil ihrer Intensivbetten für Corona-Patienten freihalten. Darüber hinaus sollen die Drittimpfungen bei Senioren beschleunigt und Ärzte dazu verpflichtet werden, ihre älteren Patienten schriftlich über die dritte Impfung zu informieren.

12 Uhr: Wüst fordert Gratis-Tests für Geimpfte und Genesene

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst forderte kostenlose Corona-Tests für Geimpfte und Genesene. "Die hohen Infektionszahlen unter Ungeimpften führen zu immer mehr Durchbrüchen auch bei den Geimpften", sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". Kostenlose Schnelltests für Geimpfte und Genesene würden es auch für Menschen mit wenig Geld leichter machen, sich und andere zu schützen, ohne den Anreiz zum Impfen auszusetzen.

Hendrik Wüst ist auch heute Abend um 19.30 Uhr zu Gast in der WDR-Sendung Westpol und wird sich dort zur Corona-Lage äußern.

Hendrik Wüst | Bildquelle: Oliver Berg/dpa

Seit dem 11. Oktober sind Corona-Schnelltests in Deutschland nur noch in Ausnahmefällen kostenlos. Der Bund hat die Finanzierung eingestellt, viele Teststationen sind inzwischen geschlossen. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass nun jeder die Möglichkeit habe, sich durch eine Impfung zu schützen. Gratis-Schnelltests gibt es seither nur noch für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, darunter Kinder unter 12 Jahren, sowie übergangsweise für 12- bis 17-Jährige und Schwangere.

11.28 Uhr: Ansturm auf Impfbusse in Österreich

Kaum macht Österreich ernst und kündigt verschärfte Corona-Maßnahmen an, steigt offensichtlich schlagartig die Impfbereitschaft der Menschen im Land. Schon gestern bildeten sich jedenfalls lange Schlangen vor Impfzentren und Impfbussen, wie auch der ORF berichtet.

In Österreich gilt ab morgen landesweit die 2G-Regelung. Damit haben dann nur noch Geimpfte oder von Covid-19 Genesene Zutritt zu Lokalen, Veranstaltungen und Hotels. Auch der Tourismussektor und Skigebiete sind von diesem Teil-Lockdown für Ungeimpfte betroffen.

11.17 Uhr: Israel prüft Kauf der Corona-Pille

Israel erwägt den Kauf eines neuen Medikaments gegen das Coronavirus vom US-Pharmakonzern Pfizer. Ministerpräsident Naftali Bennett sprach am Sonntag in der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem von "guten Nachrichten". Er habe die Verantwortlichen angewiesen "einen Erwerb für den Staat Israel zu prüfen".

Der Konzern hatte am Freitag gemeldet, dass er im Kampf gegen die Corona-Pandemie über eine wirksame Pille verfüge, die schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisikopatienten verhindern soll. Noch gibt es allerdings keine Zulassung. Pfizer vertreibt zusammen mit dem deutschen Konzern Biontech auch einen der wichtigsten Impfstoffe.

10.51 Uhr: Polizei will Böllerverbot an Silvester

Wegen der erneut steigenden Corona-Infektionszahlen haben sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) für erneute Böllerverbote an Silvester ausgeprochen. "Wir fordern die Kommunen auf, sogenannte Böllerverbote möglichst restriktiv auszusprechen und genügend Ordnungskräfte zur Überwachung bereitzuhalten", sagte der DPolG-Vorsitzende Rainer Wendt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Angesichts der steigenden Infektionszahlen durch Corona ist es ohnehin derzeit nicht angezeigt, sich in großen Gruppen zu treffen und die Risiken noch zu vergrößern."

Zum Jahreswechsel 2020/2021 hatte es wegen der Pandemie ein deutschlandweites Verkaufsverbot für Feuerwerk gegeben.

8.00 Uhr: Boostern wird nicht in NRW-Impfzentren stattfinden

Die Corona-Auffrischungsimpfungen für alle werden in NRW nicht in großen Impfzentren stattfinden. Das hat eine Umfrage des WDR-Magazins Westpol bei allen 53 Gesundheitsämtern des Landes ergeben. Fast 90 Prozent der Behörden haben geantwortet. Demnach sind 9 von 10 Impfzentren, die Ende September geschlossen worden waren, definitiv abgewickelt worden.

Mönchengladbach und der Ennepe-Ruhrkreis gehören zu den wenigen Orten, welche die Impfzentren tatsächlich noch im Stand-by-Modus halten. Der Bund war allerdings davon ausgegangen, dass die Länder ihre Impfzentren kurzfristig wieder hochfahren können. Doch NRW will das nicht und spart mit mobilen Impfteams viel Geld. Die kosten das Land nach eigenen Angaben nur gut 4 Millionen Euro im Monat, bei den Impfzentren waren monatlich 90 Millionen vom Land fällig.

Jetzt sollen die Kommunen kurzfristig kleinere stationäre Impfstellen aufbauen. Laut WDR-Umfrage gibt es nur in 44 Prozent der Kreise und kreisfreien Städte die geantwortet haben bisher solche stationären Angebote.

7.00 Uhr: Corona-Inzidenz steigt auf über 190

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut deutlich angestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Morgen mit 191,5 an. Am Vortag hatte die Inzidenz bei 183,7 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 23.543 Corona-Neuinfektionen. Außerdem wurden 37 weitere Todesfälle verzeichnet.

In NRW beträgt der Wert 120,4. Regional gibt es aber große Unterschiede. Trauriger Spitzenreiter mit der höchsten Inzidenz ist immer noch der Kreis Minden-Lübbecke mit 219,8 . Den niedrigsten Inzidenzwert hat der Kreis Coesfeld mit 40,3.

6.00 Uhr: Mehr als 100 Todesfälle auf Intensivstationen

Der Präsident des Intensivmediziner-Verbands, Christian Karagiannidis, spricht auf von einem "traurigen Tagesrekord" der Herbstwelle: Bis Samstagmittag seien 111 Intensivpatienten gestorben - überwiegend Ungeimpfte.

Die Entwicklung hat eine Debatte darüber entfacht, ob und wie weit Ungeimpfte geschützt werden müssen. Beispiel Bayern: Weil die Zahl der Intensivpatienten dort so stark gestiegen ist, gelten ab heute verschärfte Corona-Vorschriften. In Gasthäusern und bei Veranstaltungen in geschlossenen Räumen müssen Anwesende geimpft, genesen oder PCR-getestet sein (3G-plus), in Discos und Clubs gilt 2G, der Maskenstandard wird generell auf FFP2 erhöht. Eine weitere Verschärfung tritt in Kraft, wenn es landesweit 600 Covid-Intensivpatienten gibt. Aktuell sind es 552 Patienten.