Wenn am Montagmorgen rund 800.000 Grund- und FörderschülerInnen sowie die Abschlussklassen und Berufskollegs in den Präsenzunterricht zurückkehren, sind viele Betroffene hin- und hergerissen.
Für die Grundschulen ist bei der Rückkehr ein Wechselmodell aus Distanz- und Präsenzunterricht bei halbierter Klassenstärke vorgesehen. Die Abschlussjahrgänge können auch in voller Klassen- oder Kursstärke unterrichtet werden.
Die Lehrer: "Es ist schön, die Schülerinnen und Schüler wiederzusehen, aber..."
"Der Blick auf den Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht ist tatsächlich mit gemischten Gefühlen gespickt. Auf der einen Seite gibt es Freude auf ein Wiedersehen, aber auf der anderen Seite steht natürlich die Sorge vor dem Infektionsrisiko weiter im Raum." Das sagt Stephan Behlau vom Verband Bildung und Erziehung (VBE) und bringt dabei die Stimmungslage an vielen Schulen wohl auf den Punkt.
Maike Finnern von der Gewerkschaft und Wissenschaft NRW teilt diese Auffassung, fordert darüber hinaus aber mehr Tests, vor allem auch bei Schülerinnen und Schüler: "So ist das nicht ausreichend, um Infektionsketten zu erkennen." Derzeit können sich lediglich Lehrerinnen und Lehrer zwei Mal pro Woche beim Hausarzt testen lassen. Das habe im Herbst nicht gut funktioniert, so Finnern gegenüber dem WDR.
Die Eltern: "Viele sind erleichtert, dass es wieder losgeht"
Birigit Völxen von der Landeselternschaft NRW berichtet auch von gemischten Gefühlen. Es gebe ein breites Spektrum in der Elternschaft: Diejenigen, die mit vulnerablen Gruppen in Berührung seien und deshalb möglichst wenig Kontakte haben wollten, aber auch diejenigen, die "am Stock gehen", weil sie die Belastungen durch den Fernunterricht einfach kaum noch schaffen.
Denn man habe deutlich gemerkt, dass die Betreuungssituation für viele Eltern immer schwieriger wurde. Deshalb ist sie sich sicher: "Ein Großteil der Eltern wird erstmal Erleichterung haben."
Die Schüler: "Die verlorene Zeit kann niemand mehr aufholen"
Johanna Börgermann von der Landesschüler*innenvertretung NRW freut sich vor allem darüber, ihre Freunde in der Schule wieder zu sehen. Insbesondere für die Grundschülerinnen und -schüler sei das wichtig.
Sie sorgt sich aber auch um die Abschlussklassen, denn für viele stehe beispielsweise bald das Abitur an. Sie kritisiert, dass die Schulen entscheiden können, wie sie mit den Abschlussklassen umgehen.
"Da müsste man ein generelles Konzept haben. Denn jetzt kann es sein, dass Schule A ihre Abschlussklassen komplett in den Präsenzunterricht schickt und Schule B nur drei Tage in der Woche. Die Schüler an Schule B können dann natürlich weniger Unterricht machen und sich schlechter auf die Prüfungen vorbereiten." Das sei ungerecht und mache eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse unmöglich.