Tankrabatt: Benzin und Diesel bleiben ab Mittwoch wohl noch teuer

Stand: 30.05.2022, 11:36 Uhr

Ab Mittwoch soll es einen Tankrabatt geben - durch die Steuersenkung auf Benzin und Diesel. Spüren wird man das aber wohl erst später. Und völlig unklar ist, wie stark.

Autofahrerinnen und Autofahrer können trotz der Steuersenkung ab Mittwoch nicht überall sofort mit sinkenden Preisen auf Benzin und Diesel rechnen. Die Entlastung werde erst einige Tage später zu spüren sein, vermutet der ADAC.

ADAC: Benzinpreis an Tankstellen sinkt erst später

"Diese Steuern werden an den Raffinerien erhoben und nicht an den Tankstellen", sagte Roman Suthold vom ADAC Nordrhein dem WDR. "Das dauert also eine gewisse Zeit, bis der Tankstellenbetreiber den günstigeren Sprit bei sich in den Tanks hat. Und er wird natürlich versuchen, den teuren Sprit in der ersten Woche noch abzuverkaufen."

Gut möglich, dass manche Tankstellenbetreiber vor Mittwoch ihre Tanks nicht mehr mit dem teuren Sprit auffüllen, um auf den billigeren zu warten. Wenn dann aber in der Nacht auf Mittwoch die Tankwagen an den Raffinerien Schlange stehen, könne es bei Tankstellen, die nicht vorgesorgt haben, zu Versorgungsengpässen führen, warnte der Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes, Jürgen Ziegner, gegenüber dem WDR. "Dafür wird die Infrastruktur nicht reichen, um alle Tankstellen rechtzeitig zu versorgen."

Der Chef der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Schuldzinski, riet bereits vor einigen Tagen: "Weil am 1. Juni Engpässe drohen, sollte niemand seinen Tank davor fast komplett leerfahren."

Benzinpreis sinkt um 35,2 Cent - aber nur offiziell

In welchem Umfang die Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe tatsächlich bei den Autofahrerinnen und Autofahrern ankommt, ist noch keineswegs klar. Laut Bundesfinanzministerium wird Benzin durch die Steuersenkung rechnerisch um 35,2 Cent billiger - Diesel um 16,7 Cent.

Die Energiesteuer ist aber nur eine von vielen Komponenten, die den Kraftstoffpreis bestimmen. Auch der Wettbewerb der Tankstellenbetreiber spielt eine wichtige Rolle. Ganz besonders wichtig ist jedoch der Rohölpreis, der unter anderem durch den Krieg in der Ukraine stark angestiegen ist.

"Wir beobachten gerade, dass die Preise relativ hochgehalten werden im Vergleich zum Rohöl und zum Euro" Roman Sutholt vom ADAC Nordrhein zu Kraftstoffpreisen an Tankstellen
ADAC Mobilitätsexperte Prof. Dr. Roman Suthold

Roman Suthold vom ADAC Nordrhein

Was allerdings auffällt: In den vergangenen Wochen ist der Rohölpreis längst nicht so stark gestiegen wie der Preis für Benzin und Diesel. "Wir beobachten gerade, dass die Preise relativ hochgehalten werden im Vergleich zum Rohöl und zum Euro", so Suthold vom ADAC. Seine Vermutung: Der Spritpreis werde von den Tankstellenbetreibern bis zum Tankrabatt absichtlich hochgehalten, um "so seine eigenen Gewinne in Zukunft zu maximieren".

Der gestiegene Preisunterschied zwischen Rohöl und Sprit beschäftigt seit einiger Zeit auch das Bundeskartellamt. Die Bonner Behörde schaue nun "intensiv auf den 1. Juni", sagte deren Präsident, Andreas Mundt, den Sendern RTL und ntv. Würden Preissenkungen nicht an die Autofahrerinnen und Autofahrer weitergegeben, werde das Kartellamt den Mineralölkonzernen "unangenehme Fragen" stellen.

Der dreimonatige Tankrabatt ist Teil des Entlastungspakets der Bundesregierung. Dieses soll die gestiegenen Energiekosten für die Menschen und die Wirtschaft abmildern.

Inflationsrate in NRW steigt im Mai auf 8,1 Prozent

Gestiegen sind aber nicht nur die Energiekosten. Auch andere Preise steigen seit Monaten stark an. Wie das Statistische Landesamt IT.NRW am Montag mitteilte, lagen die Preise im Mai in Nordrhein-Westfalen um 0,9 Prozent höher als im April. Die Inflationsrate stieg auf 8,1 Prozent. Im April lag der Wert noch bei 7,7 Prozent.

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Gegenüber April verteuerten sich im Mai insbesondere die Preise für Nudeln sowie für Speisefette und -öle, darunter auch Butter. Die Preise für diese Produkte stiegen nach Angaben von IT.NRW etwa um ein Achtel an. Dagegen wurden beispielsweise Tomaten, Flüssiggas und Paprika deutlich günstiger angeboten.

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