Zubereitung eines Filterkaffees

Tag des Kaffees: Wie man perfekten Filterkaffee kocht

Stand: 01.10.2023, 10:38 Uhr

Kaffeekochen kann jeder? Mag sein, aber das Ergebnis ist oft nicht wirklich lecker. Zum Tag des Kaffees haben wir einen Profi gefragt: Wie macht man richtig guten Filterkaffee?

Von Murat Koyuncu

Kaffeekochen ist Präzisionsarbeit, sagt Mateusz Petlinski. Der Düsseldorfer sollte es wissen, immerhin verdient er als Barista seinen Lebensunterhalt mit dem beliebtesten Heißgetränk der Deutschen. Zum Internationalen Tag des Kaffees am Sonntag haben wir ihm seine Berufsgeheimnisse entlockt: Wie kocht man den perfekten Filterkaffee?

Maschine oder Handfilter?

Auch wenn mittlerweile in gefühlt jedem zweiten Haushalt ein schicker Kaffeevollautomat steht: Die besten Ergebnisse liefert immer noch der klassische Handfilter, sagt Petlinski. "Oma hat es vielleicht damals unbewusst richtig gemacht. Vielleicht aus Mangel an Technik, aber mit der richtigen Intuition zumindest."

Filterpapier anfeuchten

Der erste Schritt, den viele überspringen, sei einer der wichtigsten, meint Petlinski: Das Filterpapier sollte mit heißem Wasser ausgespült werden. "Filterpapier besteht ja aus Poren, die ätherische Öle durchlassen. Die öffnen sich aber erst, sobald die mit heißem Wasser in Kontakt kommen."

Pulver oder ganze Bohnen?

Nahaufnahme einer mit Kaffebohnen gefüllten Kaffeemühle, daneben ein Sack voller Kaffebohnen.

Kaffee sollte per Hand gemahlen werden

Kaffee ist ein empfindliches Produkt und verliert sehr schnell sein Aroma. Auch eine Vakuumversiegelung kann diesen Prozess nicht lange aufhalten. Deshalb rät der Experte: Lieber ganze Bohnen kaufen und immer frisch mahlen. "Den optimalen Mahlgrad für eine Zubereitung würde ich mit der Konsistenz von Sand beschreiben", rät Petlinski. Eine elektrische Mühle werde in der Regel nicht gebraucht, eine kleine Handmühle gebe es auf dem Flohmarkt schon für ein paar Euro.

Wie viel Pulver pro Tasse?

Eine alte Faustformel besagt, dass auf einen Liter Wasser etwa 60 Gramm Kaffee kommen. Für eine 200-Milliliter-Tasse nimmt man also zwölf Gramm Kaffeemehl.

Kaffee: Gesund oder ungesund?

WDR 5 Morgenecho - Interview 30.09.2023 05:07 Min. Verfügbar bis 29.09.2024 WDR 5


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Kaffeepulver anfeuchten

Ebenso wie zuvor das Filterpapier sollte auch das Kaffeepulver nach dem Einfüllen in den Handfilter mit heißem Wasser leicht angefeuchtet und dann 30 Sekunden stehen gelassen werden. So könnten die Gase aus dem Pulver besser entweichen und das Aroma komme besser zur Geltung, erklärt Petlinski. "Wichtig ist, dass man das Wasser nicht kochend verwendet. Das heißt: Zum Kochen bringen, eine Minute stehen lassen, dann hat es die optimale Temperatur von 92 bis 94 Grad."

Kaffee aufgießen

Nach dieser aufwändigen, aber doch wichtigen Vorbereitung kann man mit der eigentlichen Zubereitung starten: Wasserkanne in die Hand und los. "Ich empfehle immer in konzentrischen Kreisen von innen nach außen aufgießen und dabei nie an den Rand zu gehen." Denn am Rand könnten sich zu viele Bitterstoffe lösen und das Aroma verderben.

Vom Feld in die Tasse: Kaffee

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Coffee to go, Espresso

Coffee to go, Espresso, Filterkaffee: Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen – noch vor Bier und Wasser. Sein Siegeszug begann in Europa im 17. Jahrhundert. Entdeckt wurde er bereits viel früher, wahrscheinlich im 9. Jahrhundert in Äthiopien. Die Kaffeebohnen legen einen weiten Weg zurück und machen mehrere Verwandlungen durch, bis sie als Getränk bei uns in der Tasse landen.

Coffee to go, Espresso, Filterkaffee: Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen – noch vor Bier und Wasser. Sein Siegeszug begann in Europa im 17. Jahrhundert. Entdeckt wurde er bereits viel früher, wahrscheinlich im 9. Jahrhundert in Äthiopien. Die Kaffeebohnen legen einen weiten Weg zurück und machen mehrere Verwandlungen durch, bis sie als Getränk bei uns in der Tasse landen.

In mehr als 50 Ländern bauen Landwirte Kaffee an, vor allem Pflanzen der Arten Arabica (siehe Bild) und Robusta. Arabica gilt als der hochwertigere Kaffee. Robusta hingegen ist weniger empfindlich im Anbau und hat doppelt so viel Koffein. In jeder Kaffeekirsche stecken zwei Bohnen, die Samen der Kaffeepflanze.

Eine Pflückerin im brasilianischen Bahia hat die Kaffeekirschen mühsam mit der Hand geerntet. Um 500 Gramm Kaffeebohnen zu erhalten, muss sie die fünffache Menge an Kaffeekirschen pflücken. Anschließend werden die Kirschen noch auf der Plantage geöffnet. Das Fruchtfleisch, das beide Bohnen umgibt, wird entfernt. Nach dem Trocknen bleiben die Rohkaffeebohnen übrig, die auch Grünkaffee genannt werden.

Die Plantagenarbeiter verladen die Säcke mit Rohkaffee unter der Kontrolle des Betriebsleiters auf einen Lastwagen, der diese zum Hafen transportiert. Von dort verlässt der Kaffee das Land auf einem Containerschiff. Nach Schätzungen leben in den Kaffee-Produktionsländern weltweit rund zehn Millionen Menschen vom Anbau und Verkauf der Kaffeebohnen. Die meisten von ihnen sind Kleinbauern, die den Rohkaffee zu Zwischenhändlern oder Sammelstationen bringen. Wer nicht für den fairen Handel arbeitet, verdient so wenig, dass es kaum zum Leben reicht.

Nach drei bis sechs Wochen Schiffsreise werden die Säcke aus Südamerika im Hamburger Hafen in Empfang genommen und vom Zoll streng kontrolliert. Der Hafen ist die erste Station der Rohkaffeesäcke, die nach Deutschland kommen. Er ist der wichtigste Umschlagplatz des Landes und hat weltweite Bedeutung für den Kaffeehandel.

Erst durch das Rösten entwickelt der Rohkaffee sein Aroma und verwandelt sich in die duftenden, braunen Bohnen, die wir kennen. Noch am Hamburger Hafen rösten und verkosten die Einkäufer erste Proben des importierten Kaffees zur Qualitätskontrolle. Durch das Rösten verlieren die Bohnen an Feuchtigkeit – und damit bis zu ein Fünftel ihres Gewichtes.

Viele Großröstereien haben ihren Sitz in Hamburg. Für den deutschen Kaffee mischen die Anbieter in der Regel fünf bis acht Rohkaffee-Ernten und -Sorten, um dadurch ein gleichbleibendes Aroma zu erhalten.

In den Kleinröstereien können die Kunden nicht nur Mischungen verschiedener Bohnen, sondern auch sortenreinen Kaffee probieren und kaufen. Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes hat die Zahl der Kleinröstereien in den vergangenen Jahren wieder zugenommen.

Frisch gemahlen landet der Kaffee am Ende seines langen Weges bei uns häufig als Kaffee-Milchschaum-Kunstwerk in der Tasse. Durch die Coffee-Bars nach amerikanischem Vorbild liegt er seit einigen Jahren in Deutschland wieder voll im Trend. Espresso, Cappuccino, Latte Macchiato und Co sind heute bei vielen Kaffeetrinkern beliebt.

Wartezeit einplanen

Wenn der Kaffee fertig aufgegossen ist, rät Petlinski erstmal zu Geduld. "Kaffee entwickelt erst nach zwei bis drei Minuten die schönen Geschmacksnuancen, die man wirklich unterscheiden kann. Und das merkt man sofort, wenn man eine pure Tasse Kaffee in der Hand hat."

Hände weg von Milch und Zucker

Auch wenn es für viele Kaffeetrinker eine echte Umstellung ist: Milch und Zucker verfälschen den wahren Kaffeegeschmack, meint der Barista. Schwarzer Kaffee verändere beim Trinken sein Aroma gleich mehrmals. Mit jedem Grad, den der Kaffee abkühle, könne man neue Nuancen schmecken. Erst dann merke man wirklich, dass sehr guter Kaffee "komplexer sein kann als Wein".

Quellen:

  • Interview für das Morgenecho bei WDR5 (30.09.2023)

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