
Personalnot in Freibädern: Schwieriger Start in die Sommersaison
Stand: 10.05.2025, 09:16 Uhr
Nicht alle Freibäder in NRW können in diesem Sommer regulär öffnen. Manche machen früher am Abend zu, manche bleiben ganz geschlossen, weil es zu wenig Personal gibt.
Von Petra Brönstrup
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Zu den Kommentaren [8]Die Stadtwerke Steinfurt würden das Außenbecken im Stadtteil Borghorst gerne öffnen. Doch ohne Personal geht das nicht. "Der Markt ist wie leergefegt", heißt es in der Verwaltung. Betroffen ist auch das Borghorster Hallenbad. Das soll in diesem Sommer für vier Wochen schließen.
Personalmangel und Nachwuchsprobleme
Personalnot in Schwimmbädern: Das Problem hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschärft. "In der Corona-Krise, als die Schwimmbäder monatelang geschlossen waren, haben sich die Mitarbeiter neue Jobs in anderen Branchen gesucht. Das ist bis heute spürbar", sagt der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Schwimmmeister, Peter Harzheim.
Außerdem gebe es zu wenig Nachwuchs. "Für viele junge Leute kommen Arbeitszeiten abends und an Wochenenden nicht infrage", bedauert Harzheim. Er schätzt, dass in deutschen Schwimmbädern bis zu 3.000 Fachkräfte fehlen. Das hat Folgen: Einige Kilometer von Steinfurt entfernt, in Lengerich, Tecklenburg und Lienen müssen die Freibäder die Öffnungszeiten kürzen - wegen Personalmangels.

Schwimmmeister - für viele junge Menschen offenbar kein attraktiver Beruf.
Verstärkter Einsatz von Saisonkräften
Ein wenig entspannt hat sich die Lage in Großstädten wie Köln, Bielefeld und Duisburg. Noch im vergangenen Jahr klagten die Betreiber der Freibäder über große Personalnot. Die Köln-Bäder-Gesellschaft erklärte, im Moment gebe es keine Personalengpässe. Die Freibäder könnten an diesem Wochenende wie geplant öffnen.
Allerdings bleibe die Suche nach qualifiziertem Personal eine Herausforderung. Man arbeite im Sommer verstärkt mit Aushilfen, die die Schwimmmeister unterstützten und ebenfalls am Beckenrand die Aufsicht machten. Laut Köln-Bäder-Gesellschaft sind es in dieser Saison insgesamt 60 Saisonkräfte. So ist es auch in Bielefeld. Die zuständige Bäder- und Freizeitgesellschaft hat schon vor Monaten Helfer für den Sommer in den Freibädern angeworben.
Das sind in der Regel qualifzierte Rettungsschwimmer. Wenn es die allerdings nicht gibt, dann würden auch schon mal unerfahrene Aushilfen eingekauft, weiß Verbandspräsident Harzheim. Er hält das für keine gute Idee. "Der Betreiber hat die Pflicht, den Badegast zu schützen, und er muss bei eventuellen Schadensfällen für den Personaleinsatz geradestehen."
Betreiber werden erfinderisch
Besonders schwierig war die Situation im vergangenen Jahr in Duisburg. Die Stadt hatte große Sorge, dass sie nicht alle Freibäder öffnen kann. Doch dann startete sie die Kampagne "Rettet die Freibadsaison!" in den sozialen Netzwerken. Nach Darstellung der Stadt meldeten sich so viele Leute, dass die Bäder dann doch öffnen konnten.
Andere, wie die Köln-Bäder-Gesellschaft, werben unter Studierenden für den Einsatz am Beckenrand: 15 Euro Stundenlohn, vergünstigtes Deutschlandticket und eine Mitarbeiterparty. Der Sommer kann kommen. Fakt ist aber auch: Die Bäder in NRW befinden sich in einem großen Wettbewerb um qualifiziertes Personal. Und dabei bleiben manche auf der Strecke.
Quellen:
- Bundesverband der deutschen Schwimmmeister
- Köln-Bäder-Gesellschaft
- Bielefelder Bad- und Freizeitgesellschaft
- Stadtwerke Steinfurt
8 Kommentare
Kommentar 8: Dennis schreibt am 11.05.2025, 19:32 Uhr :
Vielleicht sollten die zumeist städtischen Bäder an Flexibilität bezüglich Arbeitszeiten arbeiten - ich habe bis vor 2 Jahren regelmäßig ausgeholfen - nach Umzug innerhalb NRW, wollte das naheliegende Bad nur Aushilfen, die ganztägig am Wochenende arbeiten - halbe Tage waren nicht erwünscht, dass ist für Vollzeit berufstätige wie mich dann noch attraktiv und in dem Fall auch selbst verschuldet...
Kommentar 7: V.S schreibt am 11.05.2025, 15:05 Uhr :
Das stimmt so ganz nicht, ich kenne sehr viele und habe von mehreren Gehört , die das nicht mehr machen wollen wegen des hohen Anteils, von Menschen die si mch unter aller Sau benehmen , dessen Kinder man nicht mehr Maßregeln darf oder sie selbst weil es zu übermäßigen aggressiven Verhalten kommt, dies wird immer schlimmer und die Leute haben kein bock , für dieses Gehalt , sich mit solchen Menschen und solchen Situationen auseinander zu setzen und machen den Job dann eben nicht mehr & ganz erlich , ich verstehe es , am Ende hast du zu Feierabend ein Messee im Hals, weil du einem Jugendlichen gesagt hast er soll nicht vom Beckenrand springen
Kommentar 6: greta schreibt am 11.05.2025, 12:58 Uhr :
Das liegt am miesen Gehalt! Das liegt an Einsparungen, an nichts anderem. Im Ruhrgebiet zb. nur noch Fußball Fanatismus und Fußballförderung. . Schwimmen- das ungeliebte Kind, trotz Ursula Happe, Gerald Mörken..usw als einstige Weltklassesportler..
Kommentar 5: Marion schreibt am 11.05.2025, 10:16 Uhr :
Vielleicht auch mal die Lohn,-Gehaltstrujtur überdenken. Es gibt Personal, aber nicht mehr für TVV / ÖTV Gruppe 5. Wer 7 bietet, hat auch qualifiziertes Personal.
Kommentar 4: Bene S schreibt am 10.05.2025, 18:02 Uhr :
Fachkräftemangel hin und unangenehme Arbeitszeiten her - das Berufsbild des Schwimmmeisters bzw. des Fachangestellten für Bäderbetriebe könnte moderner und attraktiver gestaltet werden. Als Rettungsschwimmer hat man leider einen wirklich langweiligen Job. Vorschriften aber keine einfachen Möglichkeiten, ausbildungsfähig zu sein und mit Schulen und Kitas zusammenzuarbeiten. Tatsächlich müsste man mit vielen pädagogischen Kräften erst einmal Wassergewöhnungskurse machen. Selbst Sportlehrern liegt das Schwimmen nicht unbedingt und den RS Bronze abzulegen, empfinden viel ohnehin als Zumutung. Daneben viele Eltern, die selbst keine 500 m schaffen und ihre Kinder vor der Konsole und mit Schoko süchtig und bequem machen. In der deutschen Schwimmkrise bilden solche Faktoren und der Sanierungsstau einen Teufelskreis. Denn wäre das Schwimmen als Sport und Vitalitätsbringer stärker in der Gesellschaft verankert, würde sich wohl auch die Problematik bei den Aufsichtskräften entspannen.
Kommentar 3: Kai schreibt am 10.05.2025, 17:17 Uhr :
Voll auf dem Punkt!
Kommentar 2: Paul S. schreibt am 10.05.2025, 16:29 Uhr :
„Durch das fehlende Personal ist das Kulturgut Schwimmen in Gefahr. Viele Kinder können heutzutage nicht mehr schwimmen", sagt der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Schwimmmeister Peter Harzheim. Diese Aussage fand schon im April 2024 statt. Was wurde seitdem unternommen um mehr Personal zu bekommen? Seine Prognose war: "Es wird ein böses Jahr 2024 geben." Zitat. Das wiederholt sich im Mai 2025 ? Deutschland redet, redet, läuft nur mit Schneckentempo. Nun sind es wieder die Freibäder, morgen ist Gras darüber gewachsen? Außer Reden nichts gewesen!
Kommentar 1: Brigitta S. schreibt am 10.05.2025, 11:54 Uhr :
Bei den Schwimmbädern fehlt Personal? Die Ex-Beschäftigten haben sich was anderes gesucht, warum kommen sie jetzt nicht zurück nach Corona? Welche Jobs haben sie angenommen, wobei eigentlich Personal überall fehlt in Deutschland? Stellenagebote sind vorhanden, will man nur noch bequem verpflegt werden vom Staat ohne Arbeiten zu gehen? Die Politik sagt, wir benötigen Personal im Land, der Bürger merkt es an allen Orten. Da ist ein Fehler im System der Lohn- Bezahlung, viele Arbeitsplätze verlangen körperliches hartes arbeiten, dafür bekommen sie einen schlechten Lohn, wobei sie teils abends, am Wochenende arbeiten müssen. Die Jugend ist davon nicht begeistert in Deutschland. Falls langfristig der Mangel an Personalmangel zunimmt ob Bäder geöffnet werden können, dann denkt keiner an die Kinder, das Schwimmen zu können „Lebensrettung“ bedeuten kann.