Dreijähriger in Gelsenkirchen mit Wärmebildkamera im Schrank gefunden | sv
00:42 Min.. Verfügbar bis 04.08.2026.
Dreijähriger mit Wärmebildkamera gesucht - schlafend in Schrank gefunden
Stand: 04.08.2024, 16:09 Uhr
Stundenlang suchten Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr nach einem Dreijährigen, der offenbar aus einer Gelsenkirchener Wohnung verschwunden war. Auch eine Wärmebildkamera und ein Spürhund waren im Einsatz. Nach vier Stunden fanden die Beamten das Kind schließlich - schlafend im Kleiderschrank.
Die Eltern des Kindes hatten am Samstag gegen 19 Uhr bemerkt, dass ihr dreijähriger Sohn offenbar spurlos aus der Wohnung in Gelsenkirchen verschwunden war. Die alarmierten Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK suchten daraufhin gemeinsam nach dem Kleinen. Zunächst wurde die elterliche Wohnung gründlich abgesucht. Allerdings ohne Erfolg.
Spürhund nimmt Fährte auf
Dann verlagerte sich die Suche ins Freie. Die Polizei - mittlerweile mit etlichen Einsatzfahrzeugen vor Ort - sperrte die Straße ab, klingelte bei Nachbarn. Beamte durchstreiften die Nachbarschaft auch auf Fahrrädern.
"In einer solchen Situation gehen wir jedem Hinweis nach", beschreibt ein Polizeisprecher die Suche. So habe man sogar benutzte Windeln auf einem nahen Parkplatz gefunden. Auch das Umfeld wurde befragt, sagt Polizist Karl-Heinz Jerzynka, der beim Einsatz dabei war: "So ein kleines Kind, nach 20 Uhr, sollte eigentlich auffallen, wenn es unbegleitet unterwegs ist." Und tatsächlich: Zeugen wollten ein Kind in einem Auto gesehen haben.
Spürhund der Polizei im Einsatz
Den Einsatzkräften hatten sich mittlerweile auch zahlreiche freiwillige Helfer angeschlossen, Nachbarn waren zusammen gekommen. Auch eine Wärmebildkamera und ein Suchhund wurden eingesetzt. Der Spürhund nahm zwar tatsächlich draußen eine Fährte auf, so der Polizeisprecher, doch als es dann auch noch anfing zu regnen, habe sich die Spur wieder verloren. Warum der Hund draußen überhaupt eine Spur fand? Wahrscheinlich, so mutmaßt der Polizeisprecher, sei das Kind dort am Vortag unterwegs gewesen.
Ein Wärmepunkt im Kleiderschrank
Insgesamt vier Stunden lang suchten die Einsatzkräfte vergebens. Schließlich kam die Wärmebildkamera auch noch in der Wohnung zum Einsatz. "Die hat dann einen Wärmepunkt in einem Kleiderschrank festgestellt", so der Polizeisprecher. Den hatte die Polizei zwar Stunden zuvor schon einmal geöffnet, aber nichts entdeckt. Als die Beamten schließlich sämtliche Kleidungsstücke lüfteten, entdeckten sie den Dreijährigen darunter - friedlich schlafend. "Der Kleine hatte sich einfach extrem gut versteckt."
Menschenmenge applaudiert
Vor dem Haus der Eltern hatte sich am späten Abend mittlerweile eine größere Menschentraube gebildet. Als schließlich die Nachricht vom gefundenen Kind die Runde machte, applaudierten die Leute spontan - Schulterklopfen und Umarmungen inklusive. "Er hat nichts, er hat einfach geschlafen", rief einer der Umstehenden erleichtert in die Menge. Ein Happy End nach aufreibender Suche.
Was tun, wenn ein Kind vermisst wird?
Wenn Eltern ihr Kind vermissen, sollten Sie schnell die Polizei unter 110 verständigen und eine Vermisstenanzeige erstatten. Bei verschwundenen Kindern geht die Polizei grundsätzlich von einer Gefahr für Leib und Leben aus.
Der Journalist Peter Jamin beschäftigt sich schon lange mit Vermissten-Fällen, hat auch ein Buch darüber geschrieben. Das Tempo spielt dabei immer eine Rolle: "Gerade bei kleinen Kindern ist es unbedingt notwendig, dass man sofort reagiert", sagt Jamin. "Sonst besteht natürlich auch die Gefahr, dass so ein kleines Kind weiter wegläuft und dann wird es immer unwahrscheinlicher, dass man das Kind so schnell findet."
In vielen Fällen würden Eltern Stellen im direkten Nahbereich bei der Suche übersehen: Jeder Schrank, jede Kiste, sogar der Kühlschrank oder die Waschmaschine seien potenzielle Verstecke für Kinder.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind von einem Fremden entführt wird, ist zwar äußerst gering, aber der Schreck, wenn ein Kind auf einmal verschwindet, ist groß genug. Es wird empfohlen, mit dem Kind zu proben, wie es sich im Ernstfall am besten verhält.
Sobald Kinder groß genug sind, können sie die Handynummer der Eltern auswendig lernen. Als Alternative funktionieren auch "Notfallarmbänder" mit Kontaktdaten. Eltern können ihrem Kind klarmachen, dass es möglichst dort bleibt, wo die Eltern gesehen hat und dass es andere Eltern um Hilfe bitten kann, wenn es sich verlaufen hat.
Unsere Quellen:
- Polizei Gelsenkirchen
- tv7news
- Hinweise des Bundeskriminalamts