In Köln-Meschenich stehen die großen Strommasten schon.

Stromversorgung: Drohen Blackouts in diesem Winter?

Stand: 19.11.2022, 19:18 Uhr

Es ist der Albtraum: Ein Stromausfall. Telefon, Computer, Herd oder Heizung funktionieren nicht. Züge fahren nicht mehr. Aufzüge stecken fest. Solche Blackouts schließt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) für die nächsten Monate nicht aus. Doch wie realistisch ist das?

In Deutschland geht das Licht aus? Lange Zeit war das undenkbar. Doch genau das könnte in nächster Zeit passieren. Das jedenfalls schließt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nicht aus. "Wir müssen davon ausgehen, dass es im Winter Blackouts geben wird", sagte BBK-Chef Ralph Tiesler der "Welt am Sonntag". Damit meine er eine regional und zeitlich begrenzte Unterbrechung der Stromversorgung. Wobei die Ursache nicht nur Energieknappheit sein werde, sondern auch das gezielte, zeitweise Abschalten der Netze durch die Betreiber, mit dem Ziel, die Netze zu schützen und die Gesamtversorgung nicht zu gefährden.

Das ist eine Aussage, die beunruhigt. Sind unsere Netze etwa nicht stabil? Drohen etwa bei der Stromversorgung gezielte Netzabschaltungen? Prof. Christian Doetsch vom Fraunhofer Institut für Umwelt, Sicherheits- und Energietechnik hält das für eher unwahrscheinlich. Dem WDR sagte er, zu gezielten und angekündigten Stromabschaltungen werde es nach seiner Einschätzung in Deutschland nur kommen, wenn in ganz Europa ein Strommangel auftrete. Damit rechne er nicht – es sei denn, es komme ein sehr kalter Winter oder es fielen mehrere Kraftwerke auf einmal aus.

"Deutsches Stromnetz das stabilste in ganz Europa"

Deutschland habe mit seinen Nachbarländern ein gemeinsames Stromnetz, über das die Staaten untereinander permanent Energie ausglichen, so Doetsch. Er verwies darauf, dass das deutsche Stromnetz das stabilste in ganz Europa sei. 2020 mussten deutsche Hauhalte im Schnitt auf gerade mal 10,7 Minuten auf Strom verzichten.

Was bei einem längeren lokalen Stromausfall drohen könnte, zeigt das Beispiel Münsterland 2005. Damals brachen Stromleitungen unter einer hohen Schneemasse zusammen. Tausende Haushalte waren fast sechs Tage ohne Strom. Und auch die Flutkatatrophe 2021 hat gezeigt, was es heißt, wenn plötzlich nichts mehr geht. Beides aber waren Katastrophen - und keine gezielte Abschaltungen. Letzteres hat es in Deutschland bislang nicht gegeben.

Weitere Themen