Queen Elizabeth II. ist tot: Nun folgt Operation "London Bridge is down"

Stand: 08.09.2022, 19:51 Uhr

Queen Elizabeth II. ist am Donnerstag im Alter von 96 Jahren gestorben. Nun tritt ein seit Jahrzehnten feststehender Plan in Kraft, sein Name: "London Bridge is down".

Seit Jahren liegt er vor, der Plan. Darin ist minutiös vorgegeben, was folgt, wenn Queen Elizabeth II. verstirbt. Auf den ersten Blick mutet das makaber an. Doch der Plan namens "London Bridge is down" - auf Deutsch: "Die London Brücke ist eingestürzt" - hat durchaus seine Berechtigung. Schließlich ist der Tod der Queen ein Ereignis, das nicht nur Großbritannien in Trauer versetzt. Damit die emotionale Aufruhr nicht zu Chaos führt, ist alles sorgfältig und detailliert festgehalten, wie vorzugehen ist.

Die Todesnachricht verkündete Sir Edward Young. Er ist der Privatsekretär der Queen und nahm Kontakt zur Premierministerin des Vereinigten Königreichs (derzeit Liz Truss) auf. Die Botschaft von Young an die Premierministerin lautete wörtlich: "London Bridge is down". Von einem unbekannten Ort des Außenministeriums wurde diese Nachricht an die 15 Commonwealth-Nationen gesendet, deren Staatsoberhaupt die Queen war, sowie an die 36 anderen Commonwealth-Mitglieder. Die ersten, die es erfuhren, waren also die Generalgouverneure, Botschafter und Regierungschefs dieser Länder.

Wachsoldat pinnte schwarz umrahmte Nachricht an das Tor des Buckingham-Palastes

Im nächsten Schritt wurden die britische Nachrichtenagentur PA, der Sender BBC und andere Medien zeitgleich per Newsflash informiert. Gleichzeitig erschien ein Wachsoldat in Trauerkleidung vor den Türen des Buckingham-Palastes und pinnte eine schwarz umrahmte Nachricht an das Tor. Parallel dazu erschien auf der Website des Buckingham-Palastes die selbe Nachricht vor dunklem Hintergrund.

Das sogenannte Act of Settlement ("Akt der Einigung") legt nun fest, dass der Nachfolger - Charles, der älteste Sohn der Queen - im Moment des Todes automatisch König wurde. Es gab also keine Sekunde ohne König oder Königin. Der Accession Council ("Thronbesteigungsrat", "Proklamationsrat") kommt am Tag nach dem Tod der Monarchin im St. James Palast zusammen, um formell den neuen Monarchen zu proklamieren. Der Rat tritt nur für diesen Zweck zusammen und nimmt vom neuen König, Charles, den Treue-Eid ab. Im Hyde Park werden danach 51 Salut-Schüsse aus Gewehren abgegeben.

Beisetzung erfolgt voraussichtlich zehn Tage nach dem Tod

Es gibt noch unzählige weitere lange festgelegte Details der Abläufe nach dem Dahinscheiden der britischen Monarchin. Zum Beispiel: Beide Häuser des Parlaments kommen am Tag nach dem Tod zusammen, um dem neuen König die Treue zu schwören. Danach pausieren beide Häuser bis nach der Beisetzung. Die Krönung erfolgt spätestens sechs Monate nach der Beisetzung.

Apropos Beisetzung: Die findet voraussichtlich zehn Tage nach dem Tod statt. Die Trauerfeier erfolgt in der Westminster Abbey, der Beisetzungstag wird einmalig ein nationaler Feiertag. Sehr wahrscheinlich wird die Trauerfeier im Fernsehen übertragen. Übrigens: Die Trauerfeier von Lady Diana im Jahr 1996 verfolgten weltweit 2,5 Milliarden Menschen am Bildschirm.

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