Wann wird es endlich wieder Sommer? Genau jetzt. Schon am Freitag steigen die Temperaturen in Nordrhein-Westfalen auf bis zu 31 Grad, am Samstag sind mancherorts sogar 35 Grad möglich. Abkühlung ist vorerst nicht in Sicht. Doch wer seiner Haut an diesem Wochenende zu viel Sonne zumutet, könnte das noch bitter bereuen: Denn die Wetterdienste rechnen bereits am Freitag landesweit mit einem hohen UV-Index. Das heißt: Die gesundheitliche Gefährdung durch UV-Strahlung ist in NRW "hoch" bis teilweise "sehr hoch".
Was genau steckt hinter dem UV-Index? Wie funktionieren Sonnencremes eigentlich? Und wie lange darf ein Sonnenbad höchstens dauern? Fragen und Antworten.
Was ist UV-Strahlung und warum ist sie gefährlich?
Sonnenlicht ist nicht gleich Sonnenlicht: Neben dem sichtbaren Licht geht von der Sonne auch ultraviolette Strahlung aus, die Menschen weder sehen noch fühlen können. UV-Strahlung setzt sich aus UV-A, UV-B- und UV-C-Strahlen zusammen. UV-C-Strahlung ist besonders gefährlich, wird aber fast vollständig von der Ozonschicht in der Atmosphäre abgefangen. Die langwelligen UV-A-Strahlen dringen hingegen tief in die Haut ein. Sie greifen das elastische Bindegewebe der Haut an und lassen die Haut altern. Die kurzwelligen und energiereichen UV-B-Strahlen verursachen schließlich den schmerzhaften Sonnenbrand.
Von Anfang Juni bis Anfang August ist die UV-Strahlung in Deutschland besonders hoch. Grund ist der hohe Sonnenstand, auch wenn er in unseren Breitengraden nicht ganz so intensiv ist wie am Äquator.
UV-Strahlung wird seit 2012 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als eine der Hauptursachen für Krebs eingestuft. In Deutschland erkranken laut der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft jährlich insgesamt 275.000 Menschen an Hautkrebs, das Bundesamt für Strahlenschutz zählt 4.000 Todesfälle pro Jahr.
In Maßen hat UV-Strahlung zwar auch eine positive Wirkung auf den Menschen. Sie ist notwendig für die Bildung von Vitamin D3. Allerdings würde für diesen Effekt schon etwa eine Stunde Sonnenbaden am Tag reichen.
Wie genau schützt Sonnencreme die Haut?
Trifft die UV-Strahlung der Sonne auf die Haut, bildet sich dort der Hautfarbstoff Melanin. Der Farbstoff legt sich dabei in den Hautzellen schützend über den Zellkern, um Schäden am Erbgut zu verhindern. Dieser Schutz durch Bräune hat aber seine Grenzen. Je nach Hauttyp liegt der natürliche Lichtschutzfaktor normalerweise nur bei vier bis sechs - spätestens nach einer Stunde in der Sonne ist gewöhnlich Schluss.
Sonnencreme schirmt die Haut zusätzlich vor schädlicher UV-Strahlung ab. Einige Inhaltsstoffe legen sich dabei auf die Haut und reflektieren das Sonnenlicht. Andere absorbieren gezielt UV-Strahlung und geben sie in Form von Wärme wieder ab. Dieser Schutz hält allerdings nicht ewig: Schweiß sorgt dafür, dass die Wirkung relativ schnell nachlässt. Beim Baden wird der Schutzfilm auf der Haut ebenfalls nach kurzer Zeit durchlässig - auch bei wasserfesten Cremes.
Welchen Lichtschutzfaktor brauche ich?
Jede Sonnencreme ist mit einem Hinweis zum Lichtschutzfaktor (LSF) versehen. Dieser reicht in Deutschland von einem niedrigen Schutzniveau (LSF 6 – 10) bis zu einem sehr hohen Schutzniveau (LSF 50 +). Je höher der Lichtschutzfaktor, desto länger hält der Sonnenschutz an. Wie lange man in der Sonne bleiben darf, hängt aber vor allem vom persönlichen Hauttyp ab.
Vorsicht bei heller Haut
Ein Beispiel: Eine Person mit Hauttyp I ist besonders empfindlich. Sie zeichnet sich durch eine sehr helle, extrem empfindliche Haut, helle Augen, rotblondes Haar und häufig durch Sommersprossen aus. Sie kann sich höchstens zehn Minuten lang der Sonne aussetzen, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Um ihre maximale Aufenthaltsdauer in der Sonne zu berechnen, muss die Person ihren natürlichen Eigenschutz mit dem Lichtschutzfaktor der Sonnencreme multiplizieren: Zehn Minuten mal Lichtschutzfaktor 50 bedeutet in diesem Fall, dass sie sich höchstens 500 Minuten der Sonne aussetzen darf. Allerdings sollten die maximale Verweildauer nie komplett ausgereizt werden.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bietet auf seiner Homepage einen Rechner an, mit dem man seinen persönlichen Hauttyp ermitteln kann.
Welche Sonnencreme sollte es sein?
Gute Sonnencreme muss auf keinen Fall teuer sein. Bei Untersuchungen von Stiftung Warentest und anderen unabhängigen Organisationen kommt es immer wieder vor, dass sehr teure Produkte durchfallen und gleichzeitig die günstigen Eigenmarken der Drogeriemärkte Bestnoten erhalten.
Allerdings ist die ökologische Bilanz vieler Produkte zweifelhaft. Ein Beispiel ist der chemische UV-Filter Octocrylen, der in verschiedenen Ländern bereits verboten ist. Der Stoff schädigt Korallen und kann bei Fischen Missbildungen hervorrufen. Als Alternative gibt es Produkte, die vor allem mineralische UV-Filter enthalten. Bei den Mineralien handelt es sich aber meist um Nanopartikel, mikroskopisch kleine Teilchen. Ihre Auswirkungen auf Mensch und Natur sind noch wenig erforscht - es wird aber befürchtet, dass auch sie negative Auswirkungen auf Gewässer haben können.
Inzwischen werden zwar auch Sonnencremes angeboten, die mineralische UV-Filter ganz ohne Nanopartikel enthalten. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kann sich auch spezielle UV-Kleidung besorgen. Speziell für Kinder gibt es ein großes Angebot.