Warntag: Um 11 Uhr war in ganz Deutschland Alarm

Stand: 08.12.2022, 17:31 Uhr

Sirenen heulten, Warnmeldungen poppten auf Handys auf: Von 11 bis 11.45 Uhr wurden am bundesweiten Warntag alle Alarmsysteme für den Ernstfall getestet. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz zog eine positive Bilanz.

Keine Panik: Was Sie am Donnerstag ab 11 Uhr gehört haben, war nur ein Probe-Alarm. Bis 11.45 wurden bundesweit alle verfügbaren Alarmsysteme für den Katastrophenfall getestet - zum Beispiel Sirenen und die neue Methode Cell Broadcast, bei der Meldungen mit Warntönen direkt auf's Handy geschickt werden. Ausgelöst wurde die Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn.

Besorgte Bürger rufen bei Feuerwehr an

Zwar war angekündigt worden, dass es sich um einen Test für den Ernstfall handelte. Trotzdem gingen - etwa bei der Leitstelle der Kölner Feuerwehr - Notrufe von besorgten Bürgern ein, die erstmals eine Cell-Broadcast-Warnung auf ihr Handy bekommen hatten.

Cell Broadcast Meldung auf dem Handy

So sah die Warnmeldung auf den Handys aus

"Im Großen und Ganzen hat alles funktioniert", hieß es bei der Düsseldorfer Feuerwehr. Die Detailauswertung dauere an. In Duisburg funktionierten nur 76 von 82 Sirenen einwandfrei. Zwei blieben stumm, weil sie gewartet wurden, teilte die Stadt mit. Bei den anderen, von denen einige nur den Entwarnton abgaben, habe die Ursachensuche begonnen.

Wer Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone installiert hat, bekam auch auf diesem Weg einen Hinweis auf die Probewarnung. Auch Radio- und Fernsehsender waren in den Probealarm eingebunden.

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Cell Broadcast mit Startschwierigkeiten

Allerdings kamen bei vielen Nutzern die Meldungen auf dem Handy entweder gar nicht oder mit einiger Verspätung an. Das kann mehrere Gründe haben, sagt WDR-Digitalexperte Jörg Schieb: "Vielleicht war das Handy im Flugmodus oder hatte keinen Empfang, war also nicht im Funknetz eingeloggt." Man könne außerdem überprüfen, ob auf dem Smartphones das aktuellste Betriebssystem läuft und es andernfalls updaten. Sollte das Problem beispielsweise beim Provider liegen, könne man sich selbst nicht darum kümmern. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sei dann gefragt.

Beim Cell-Broadcast-Verfahren geht eine automatische Benachrichtigung an jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist, Empfang hat und mit einer aktuellen Software läuft. Einige Smartphones sind stumm geblieben – obwohl es sich um neuere Modelle handelt, ist die Warnmeldung über Cell Broadcast nicht angekommen.

Kölner Paar wird von der Kaffeemaschine gewarnt

Das Problem hatte Sascha Lindenzweig nicht. Der Kölner und seine Lebensgefährtin wurden sogar von ihrer Kaffeemaschine gewarnt. Das smarte Gerät mit Internetanbindung sorgte mit einem zweiminütigen Dauerwarnton dafür, dass die beiden sich in der Nähe ihrer Kaffeemaschine künftig noch sicherer fühlen werden.

Eine Kaffeemaschine zeigt die Test-Warnmeldung am bundesweiten Warntag an

Die Kaffeemaschine eines Kölner Paars zeigte auch die Test-Warnmeldung an.

Ehe ihnen die Warnmeldung auf dem Display die passende Erklärung lieferte, hatte dem Kölner Paar ihre Maschine aber erstmal einen gehörigen Schreck eingejagt.

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BKK-Präsident Tiesler zieht positives Fazit

Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, zog nach den ersten Rückmeldungen zum Warntag ein positives Fazit. Erkenntnisse zu Problemen lägen bislang keine vor, sagte er in einer Pressekonferenz am Mittag.

"Das heißt nicht, dass es nicht an der einen oder anderen Stelle noch Verbesserungsbedarf geben kann", so Tiesler weiter. Wo Optimierungspotenzial bestehe, solle eine "Analyse in den nächsten Wochen" zutage fördern. Diese Analyse basiere unter anderem auf Daten aus einer Feldstudie und dem Ergebnis einer Online-Umfrage des BBK. Das Ergebnis soll Anfang kommenden Jahres präsentiert werden.

Warntag 2020 war "fehlgeschlagen"

Mit dem bundesweiten Warntag will die Behörde herausfinden, wie viele Menschen eine Warnung vor Gefahren im Ernstfall erreichen würde. Das Bundesamt fragte die Erfahrungen der Bürger mit den Probewarnungen in einer Online-Umfrage ab. Die Auswertung finde auf kommunaler und auf Bundesebene statt und brauche Zeit, hieß es aus dem NRW-Innenministerium.

Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schiefgelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als "fehlgeschlagen" bezeichnet.

Alle Infos zum Warntag gibt es hier:

Warntag in NRW

WDR aktuell 06.09.2018 01:10 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR