Leverkusener A1-Brücke: 22-Jähriger stirbt nach Unfall bei Bauarbeiten
03:33 Min.. Verfügbar bis 29.08.2026.
Leverkusener A1-Brücke: Zwei Schwerverletzte außer Lebensgefahr
Stand: 03.09.2024, 10:55 Uhr
Bei Bauarbeiten an der alten A1-Brücke zwischen Leverkusen und Köln ist ein 22-Jähriger getötet worden. Zwei Menschen wurden schwer, vier leicht verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Tötungsdelikts.
Nach dem schweren Arbeitsunfall auf der alten Leverkusener Rheinbrücke der Autobahn 1 am vergangenen Donnerstag (29.08.) sind zwei schwer verletzte Arbeiter inzwischen außer Lebensgefahr. Das bestätigte die Kölner Staatsanwaltschaft. Ein 22 Jahre alter Bauarbeiter war bei dem Unfall gestorben. Die Obduktion ergab, dass der Sturz des Mannes von einem Baugerüst die Todesursache war, so die Staatsanwaltschaft.
Staatsanwaltschaft prüft Anhaltspunkte für Fremdverschulden
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird in einem Todesermittlungsverfahren geprüft, ob es in dem Fall Anhaltspunkte für ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden gibt. Auch ein Sachverständiger wurde eingeschaltet. Bis die Gutachter ihre Untersuchungen beendet haben, kann der Abriss der alten Leverkusener Brücke an der Unfallstelle nicht fortgesetzt werden.
Feuerwehr und Rettungskräfte im Großeinsatz
Bei der Feuerwehr ging nach deren Aussage um 8:10 Uhr am Donnerstagmorgen ein Notruf ein. Der Unfall ereignete sich auf der Kölner Seite der Leverkusener Brücke. Beim Abriss eines alten Pylons sollen sich schwere Teile gelöst haben. Die Feuerwehr war im Großeinsatz vor Ort, auch ein Rettungshubschrauber war im Einsatz.
Schweres Teil soll sich gelöst haben
Ulrich Laschet von der Kölner Feuerwehr sagte dem WDR, dass sich beim Anheben einer Last offenbar ein schweres Teil gelöst habe und herabgestürzt sei. Nicht richtig sei, dass Arbeiter durch ein in die Fahrbahn gerissenes Loch gefallen seien, so die Feuerwehr. Der 22-Jährige sei auf der Stelle tot gewesen, sagt die Feuerwehr.
Zwei weitere Arbeiter im Alter von 59 und 66 Jahren erlitten schwere Verletzungen. Sie schwebten zunächst in Lebensgefahr. Vier weitere Arbeiter wurden leicht verletzt. Der genaue Unfallhergang war unklar.
Die Kranfirma schreibt auf ihrer Homepage, dass ihr Kran nicht unmittelbar an den Arbeiten beteiligt gewesen sei, die zu dem Unfall geführt haben. Es habe keine Last an dem Kran gehangen. Der Kran stand nach Angaben des Unternehmens lediglich in Bereitschaft.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines möglichen Tötungsdelikts. Ermittler der Polizei sollen klären, ob Ursache für den Absturz eines tonnenschweren Tragseils auf der Brücke Fehler von Arbeitern oder einem Kranführer waren.
Notfallseelsorger vor Ort
Notfallseelsorger betreuten Kollegen des Toten - 25 Arbeiter hatten den schrecklichen Unfall mit angesehen. Bekannt ist, dass bei den Abrissarbeiten sich an einem Pylon ein schweres Metallteil - offenbar ein Seil - gelöst hatte und auf die Männer eingewirkt haben könnte.
Bei dem Unfall ist auch ein schwerer Kran beschädigt worden. Stundenlang war unklar, ob dieser auf den neuen Teil der Leverkusener Brücke fallen und Autofahrer gefährden könnte.
Neuer Teil der Leverkusener Rheinbrücke gesperrt
Beschädigtes Gerüst auf der alten Leverkusener Brücke
"Der Kran ist beschädigt und nicht standfest, so dass er eine weitere Gefahr darstellt", sagte Feuerwehrsprecher Laschet. Deshalb werde auf der neuen A1-Brücke ein Autokran platziert, der den beschädigten Kran absichern solle. Die Statik der Brücke sei aber nicht gefährdet.
Die Polizei leitete ab dem Kreuz Köln Nord über die A57 und ab dem Kreuz Leverkusen über die A3 um.
Auch der Rad- und Gehweg entlang der Leverkusener Brücke waren gesperrt.
Am Nachmittag dann die Entwarnung. Der Arm des Krans konnte eingefahren werden. Deshalb gab die Polizei die Strecke über die neue Leverkusener Brücke wieder frei.
Sämtliche Zufahrten im Bereich Leverkusen waren überfüllt. Neben der direkt betroffenen A1 waren das auch die A3 und die A4 im Kölner Ring sowie die A57 und die A59, die in den Kreuzen Köln-Nord und Leverkusen-West in den Ring münden. Das teilte die Autobahnpolizei Köln mit.
Unfall auf Kölner Seite der Brücke
Einsatzkräfte am Unfallort der Leverkusener Brücke
Die alte A1-Brücke hatte fast 59 Jahre Köln und Leverkusen verbunden. Im Juni wurde sie in zwei Teile geschnitten. Seitdem gibt es eine Leverkusener und eine Kölner Seite. Der Unfall soll sich auf der Kölner Seite ereignet haben, die zum Stadtteil Merkenich gehört.
Die Demontage der alten Rheinbrücke läuft seit Anfang des Jahres. Bis Anfang 2025 soll sie abgeschlossen sein. Die neue A1-Brücke soll bis Ende 2027 komplett stehen. Die erste Hälfte der Brücke war Anfang Februar für den Verkehr freigegeben worden.
Der Bau einer neuen Brücke war nötig geworden, weil die alte A1-Brücke unzählige Risse hatte. Über die A1 fahren bei Leverkusen nach Angaben der Autobahn GmbH des Bundes täglich 120.000 Kraftfahrzeuge.
Unsere Quellen:
- Feuerwehr
- Nachrichtenagentur dpa
- WDR Reporter vor Ort
- Autobahn GmbH des Bundes: A-bei-LEV.de