Grundsteuer-Erklärung: Mit Software geht’s leichter

Stand: 02.09.2022, 06:00 Uhr

Millionen Deutsche müssen bis Ende Oktober online eine Grundsteuer-Erklärung abgeben. Das ist eine ziemliche Frickelei - WDR-Digitalexperte Jörg Schieb gibt Tipps, welche Software helfen kann.

Ende 2019 haben sich Bund und Länder auf eine neue Grundsteuer-Erhebung geeinigt. Allein in NRW werden 6,5 Millionen Grundstücke neu bewertet – das Bundesverfassungsgericht hatte moniert, dass die Bewertungsgrundlagen veraltet seien. Wie viel Grundsteuer Eigentümer – und über die Nebenkosten umgelegt auch Mieter – künftig zahlen müssen, wird anhand zahlreicher Merkmale neu ausgerechnet.

Offizielle Elster-Server überlastet

Die Daten zur Ermittlung der Grundsteuer müssen zwingend online erfasst werden

Die Erklärung muss online abgegeben werden.

Die neue Grundsteuer gilt zwar erst ab 2025. Doch weil die Berechnung sehr aufwendig ist und viel Arbeit macht, müssen alle Grundeigentümer bis Ende Oktober 2022 eine Grundsteuer-Erklärung abgeben - ausschließlich online.

Das offizielle Steuerportal Elster ist aber häufig überlastet, die Bedienung nicht angenehm. Die Bürgerinnen und Bürger müssen ein Konto einrichten und auch ein Zertifikat anlegen, bevor sie eine online eingetragene Steuererklärung hochladen können. Viele Nutzer verzweifeln an den Online-Formularen und den vielen Fragen, die dort vom Finanzamt gestellt werden.

In Erklärfilmen erfahren Benutzer, welche Daten in die Eingabefelder müssen

Manche Programme bieten Erklärvideos.

Es muss aber nicht immer Elster sein: Private Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, Eigentumswohnungen und unbebauten Grundstücken können ihre Grundsteuer-Erklärung in einer deutlich vereinfachten Form und ohne Elster-Zugang über das Portal grundsteuererklaerung-fuer-privateigentum.de abgeben. Im einen wie im anderen Fall können sich Steuerpflichte helfen lassen: mit entsprechender Software. Einige Tipps (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Schritt für Schritt durch alle Fragen

Es gibt mehrere Anwendungen unabhängiger Anbieter, die das Bearbeiten der Grundsteuer einfacher, bequemer, stressfreier und schneller machen. Die meisten dieser Lösungen kommen von Entwicklern, die auch jedes Jahr neue Software für das Erstellen der regulären Steuererklärung anbieten. Lösungen wie "Wiso" von Buhl Data, die "Grundsteuererklärung" von Wolters Kluwer, aber auch Lösungen wie "Smartsteuer" und einige andere.

Einige Programme muss man auf dem Computer installieren, andere sind reine Online-Anwendungen, da reicht ein Browser mit Internetanbindung.

Notwendige Daten unbedingt vorher besorgen

Eins haben die Lösungen aber alle gemein: Sie erleichtern die Steuererklärung. Natürlich müssen trotzdem Daten besorgt werden wie Flurstücknummer, Grundbuchblatt, Baujahr etc. - das ist lästig, aber unvermeidlich. Notwendung sind folgende Daten:

  • Steuernummer des Grundstücks
  • Adresse des Grundstücks
  • Grundbuchblattnummer
  • Flurstücknummer

Für Einfamilienhäuser, Zweifamilienhäuser, Mietwohngrundstücke sowie Wohnungseigentum müssen darüber hinaus folgende Informationen vorliegen:

  • Grundstücksart
  • Grundstücksfläche
  • Baujahr
  • Wohnfläche
  • Bodenrichtwert
  • bei Wohnungseigentum den Miteigentumsanteil
  • sowie Anzahl der Garagen-/Tiefgaragenstellplätze
Programme wie Wiso Grundsteuer führen behutsam Schritt für Schritt durch alle nötigen Punkte

Gratis gibt es die Erklär-Software nicht.

Doch die Bedienung der kommerziellen Angebote ist durch die Bank einfacher. Einige Lösungen wie "Wiso Grundsteuer" lassen sich sogar kostenlos ausprobieren. So kann jeder sehen, ob er damit klarkommt. Dort werden sogar Erklärvideos angeboten.

Plausibilitätsprüfung und automatische Übermittlung ans Finanzamt

Die genannten Programme und Online-Anwendungen führen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Schritt für Schritt durch die Fragen der Steuererklärung. Dann gibt es eine Plausibilitätsprüfung: Stimmt was nicht, wird das angezeigt – und man kann mit Hilfe der Software das Problem lösen.

Zum Schluss zeigen die Anwendungen das Ergebnis an – und übermitteln die Daten auf Wunsch zum Finanzamt. Entweder funktioniert das automatisch, oder die Daten werden über das persönliche Elster-Konto verschickt (dazu muss es natürlich eins geben). Je nach Umfang der Steuer-Erklärung kosten die Softwarelösungen zwischen 15 und 40 Euro.

Über den Autor

Jörg Schieb, WDR-Digitalexperte.

WDR-Digitalexperte Jörg Schieb

Jörg Schieb, Jahrgang 1964, ist WDR-Digitalexperte und Autor von 130 Fachbüchern und Ratgebern. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf unseren Alltag.

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