RWE nimmt die letzten 2 Braunkohlewerke vom Netz

Aktuelle Stunde 31.03.2024 31:40 Min. Verfügbar bis 31.03.2026 WDR Von Karin Bensch-Nadebusch

RWE nimmt Braunkohle-Blöcke vom Netz

Stand: 31.03.2024, 14:15 Uhr

Der Energiekonzern RWE hat am Sonntag mehrere Braunkohle-Blöcke im Rheinischen Revier endgültig stillgelegt. Das war früher geplant, aber wegen des Ukraine-Krieges verschoben worden.

RWE fährt in Bergheim und Grevenbroich insgesamt fünf Kraftwerksblöcke für immer herunter - zwei im Kraftwerk Niederaußem und drei im Kraftwerk Neurath. An den Standorten plant RWE Gaskraftwerke, die Strom auch mit Wasserstoff herstellen können.

Die Laufzeit der Anlagen hatte die Bundesregierung wegen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine vorübergehend verlängert, um die Stromversorgung in Deutschland abzusichern und Erdgas einzusparen.

Zusätzliche Emissionen sollen ausgeglichen werden

Das Bundeswirtschaftsministerium muss prüfen, wieviel zusätzliches Treibhausgas durch den Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke ausgestoßen wurde. Bis Ende Juni muss es Vorschläge machen, mit welchen Maßnahmen die zusätzlichen Emissionen ausgeglichen werden können.

Stromversorgung laut Bundesnetzagentur gesichert

Die Bundesnetzagentur sieht wegen der Stilllegungen keine Energie-Probleme auf uns zukommen. Die seien geplant und "entsprechend in allen Prognosen zur Versorgung berücksichtigt", sagte ein Sprecher. "Die Versorgungssicherheit ist weiterhin gewährleistet."

RWE legt weitere Kraftwerksblöcke still

WDR Studios NRW 31.03.2024 00:48 Min. Verfügbar bis 31.03.2026 WDR Online


Grevenbroichs Bürgermeister: gut bezahlte Arbeitsplätze schaffen

Der Ausstieg aus der Kohle hat vor Ort natürlich Auswirkungen. "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die jetzt aus dem Dienst ausscheiden, sind finanziell abgesichert", sagt Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen dem WDR. "Die, die in Zukunft sonst in das Werk eingetreten wären und dort gearbeitet hätten, für die müssen wir jetzt andere Arbeitsplätze schaffen." Entscheidend werde sein, dass es gut bezahlte Arbeitsplätze sind, sagt Krützen.

Pläne für Nachhaltige Digitalregion Rheinland

Die NRW-Landesregierung hat sich auf 19 "Ankerprojekte" zur Transformation des Rheinischen Braunkohlereviers verständigt. Dazu gehören insgesamt 31 Vorhaben zugeordnet, teilte das Wirtschaftsministerium vor knapp zwei Wochen mit. Einige haben unmittelbar mit der Energiewende zu tun, die durch das vorgezogene Ende der Braunkohleverstromung ansteht.

Die Region soll demnach eine "Nachhaltige Digitalregion Rheinland" werden - mit mehreren teils hochkarätigen Anlagen. Unter anderem will das US-Unternehmen Microsoft zwei sogenannte Hyperscale-Rechenzentren errichten. Auch an bereits bestehende Wirtschaftszweige soll angeknüpft werden.

"Das Rheinische Revier hat relativ gute Voraussetzungen", sagt Hubertus Bardt vom Kölner Institut der Deutschen Wirtschaft dem WDR. "Natürlich ist das ein starker Umbruch", so der Ökonom. Aber der Umbruch werde mit sehr viel öffentlichem Geld abgefedert.

Der Wandel in der Region wird von Land und Bund mit mehr als 14,8 Milliarden Euro gefördert. Laut NRW-Wirtschaftsministerium sind bislang 178 Projekte mit einem Volumen von rund 1,53 Milliarden Euro bewilligt. 

Unsere Quellen:

  • WDR-Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa