Formula Student: Dortmunder Team fährt bei auf Formel 1 für Studenten
Lokalzeit aus Dortmund. 22.02.2024. Verfügbar bis 22.02.2026. WDR. Von Jakob Schmidt.
"Formula Student": Dortmunder Team fährt in der Formel 1 für Studenten
Stand: 27.02.2024, 17:53 Uhr
Mehr als 400 Hochschulen nehmen an der "Formula Student" teil - dem größten studentischen Konstruktionswettbewerb der Welt. Auch ein Team der TU Dortmund konzipiert dafür einen neuen Rennwagen. Bis Ende Mai muss er fertig sein.
Von Jakob Schmidt
Bruno Steffen strahlt jedesmal, wenn er über seinen Rennwagen spricht. Über die grüne Karosserie gebeugt erklärt er dann detailliert, wie schnell das Auto beschleunigen kann und wie kompliziert die Herstellung des Boilers war. Und natürlich, dass das Fahrzeug autonom die Fahrbahn erkennen kann. Auch ein neues Lenkrad wird für das Cockpit entwickelt. Es soll aus einem Carbon-Teil gefertigt werden und ein LCD-Display haben.
Steffen macht gerade seinen Master in Informatik an der TU Dortmund. In seiner Freizeit leitet er ein Team aus 65 Studentinnen und Studenten, die jedes Jahr einen neuen Rennwagen konzipieren und anschließend auch selbst zusammenbauen. Sie messen sich dabei im größten studentischen Konstruktionswettbewerb der Welt: Der Formula Student.
Genau wie die Formel 1 - nur für Studierende
"Die Formula Student ist eine Formel-Klasse, so wie die Formel 1 oder Formel e auch. Bloß mit der einen Regel: Es dürfen nur Studenten mitmachen", erklärt Steffen. Die über 400 Teams, die bei der Formula Student mitmachen, bekommen jedes Jahr Rahmenbedingungen. Der Rennwagen darf zum Beispiel eine gewisse Größe nicht überschreiten, muss einen Elektro-Motor haben und mit einem autonomen Fahrsystem auch ohne Pilot fahren können.
Mit ihrem gebauten Rennwagen treten die Teams dann im Sommer gegen Universitäten aus der ganzen Welt an. Neben Disziplinen, in denen die Beschleunigung oder das Handling des Wagens gemessen wird, gibt es auch eine Jury-Bewertung der Ingenieursleistung. Genauso wie eine Business-Plan-Presentation an eine fiktive Investoren-Gruppe und einen Kosten-Report.
Maschinenbauer, Ingenieure, Betriebswirtschaftler, Informatiker, Public Relations Studierende
Die Punkte aller Disziplinen werden zusammen gezählt und bilden das Endergebnis. Weil die Wettbewerbs-Anforderungen der Formula Student so vielfältig sind, ist jede Expertise gefragt. Neben Maschinenbauern und Ingenieuren sind also auch Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre, Informatik oder Public Relations gefragt.
Werkstatt statt Hörsaal
Am Fliesentisch werden beim Feierabendbier Pläne für den Sommer geschmiedet
Für ihre Arbeit an den Rennwagen haben die Studierenden von ihrer Uni eine große Werkstatt gestellt bekommen. Voll mit Schreibtischen, frisch gelieferten Metall-Bauteilen und Werkzeug zum Flexen, Fräsen und Schweißen. Hier stehen aber auch ein altmodisches Polster-Sofa, Bierkästen und Camping-Stühle. Die Werkstatt ist Arbeitsplatz und Wohnzimmer zugleich.
Viele Teammitglieder verbringen hier mehr als 20 Stunden pro Woche und lassen dafür auch mal eine Klausur sausen. Dozent und Betreuer Professor Falk Howar findet das lehrreich. "Ich habe sowohl in meiner Karriere, als auch persönlich, sehr davon profitiert, zu lernen, wie ich Probleme löse. Dafür kriegt man eben einen super wertvollen Skill, der einen durchs ganze Berufsleben bringt", sagt er.
Sponsoren helfen mit Geld und Expertise
Eine weitere wertvolle Fähigkeit fürs Berufsleben ist die Kapitalbeschaffung. Bis zu 150.000€ kostet die Herstellung des Rennwagens. Von der Uni bekommt das Dortmunder Team nur die Garage gestellt. Für den Rest müssen sie selbstständig Geldgeber von sich überzeugen.
Ihre Sponsorpartner kommen hauptsächlich aus der Dortmunder Umgebung und sind in der Automobilzulieferindustrie tätig. Sie helfen nicht nur mit Geld, sondern stehen dem Team auch mit Expertise und Bauteilen zur Seite. Für sie ist der enge Kontakt mit dem engagierten Nachwuchs hilfreich.
Vergangenes Jahr ist die TU Dortmund bei der Formula Student Germany auf dem berühmten Hockenheimring nur auf dem 47. Platz gelandet. Dieses Jahr hoffen sie auf einen besseren Platz.