Recklinghäuser Vermieter bietet Mietern günstigen Solarstrom vom Dach

Stand: 14.10.2022, 11:02 Uhr

Auch für Mieter kann Solarstrom vom eigenen Hausdach eine Option sein. Wie das funktionieren kann und welche Probleme es gibt, zeigt das Beispiel eines Recklinghäuser Vermieters.

Der Recklinghäuser Vermieter Johannes Löhr hat investiert. Seit Monaten beziehen zehn Mieter von ihm billigen Sonnenstrom vom Dach. 40.000 Euro hat die Anlage gekostet. Und er ist stolz darauf, das Projekt noch vor der Energiekrise umgesetzt zu haben.

Ein Poträtfoto von Johannes Löhr, der vor einem Bücherregal sitzt.

Vermieter Johannes Löhr

Der Vermieter besitzt in Recklinghausen ein Mehrfamilienhaus. Sein Dach liefert nun seit Monaten Strom, den ihm zehn seiner Mieter abkaufen. Eine App und ein wenig kaufmännisches Talent helfen ihm, die Stromrechnungen zu schreiben.

Günstiger Strom vom eigenen Vermieter

Der Strom vom Dach ist günstig. Scheint die Sonne, zahlen sie nur 18 Cent pro Kilowattstunde. Beim Netztbetreiber sind es etwa 30 Cent. Nachts bekommen sie Strom zum üblichen Tarif. Mieterin Kerstin Muic hatte vorher einen Vertrag bei einem Billiganbieter. Ihr drohte deshalb ein neuer Stromvertrag mit höheren Kosten. Deshalb hat sie sich entschieden den Strom vom eigenen Vermieter zu beziehen.

Portätfoto von Kerstin Muic in ihrer Küche.

Zufrieden: Kerstin Muic

"Ich fand das einfach auch interessant, was für eine Ersparnis wir dadurch haben. Wir hatten ja das Pech, dass unser Stromanbieter uns gekündigt hat. Und wir hätten nicht damit gerechnet, auch noch positiv aus dieser Situation herauszukommen."

Verhalten an Stromangebot anpassen

Im Haus hat jeder Mieter intelligente Stromzähler eingebaut bekommen. Sie ersetzen die alten Geräte von 1969. Im Keller musste Johannes Löhr neue Stromverteiler einsetzen lassen. Was seine Mieter nicht an Solarstrom verbrauchen wird ins Netz eingespeist. Und fehlt Strom, kommt der aus dem Netz. Nebenan stehen die Waschmaschinen. Luise Muic hat ihr Verhalten mittlerweile angepasst. Jeder Stromverbrauch zur richtigen Zeit spart Geld.

Steiniger Weg zur Solaranlage

Mieterstrom ist seit etwa zehn Jahren möglich. Doch diese Möglichkeit nutzen nur wenige Vermieter oder auch Wohnungskonzerne. Denn der Weg zur Solaranlage war steinig. Komplizierte Anträge und unwissende Mitarbeiter beim Netzbetreiber. Nur so kann der Vermieter erklären, dass kaum andere so was machen.

Über diese Thema haben wir am 14.10. in der Lokalzeit aus Dortmund im Radio auf WDR 2 (06:31) und im Fernsehen ab 19.30 Uhr berichtet.