Der Ennepetaler Höhlenforscher Stefan Voigt stellte am Freitagnachmittag die neusten Entdeckungen am Klutertberg in Ennepetal vor. Eine Höhle geht von der Bergspitze sieben Meter senkrecht in die Tiefe. Eine zweite wurde vor wenigen Tagen durch Zufall entdeckt. Durch ein Loch, das von einer anderen Höhle im Berg abzweigt und das möglicherweise der Zugang zu einer Verbindung zwischen der Klutert- und der Bismarckhöhle sein könnte.
Höhle durch einen Luftzug entdeckt
Es geht in die Tiefe bei der Erforschung der neuen Höhle
Der Vorsitzende des Arbeitskreises Kluterthöhle, der zu den rennomiertesten Höhlenforscher in Deutschland gehört, ist kaum zu bremsen. "Wir haben in einer Höhle Sanierungsarbeiten gemacht. Mein Kollege hat plötzlich zwei Steine oben aus der Decke genommen und gesagt: Über uns ist es schwarz. Aus dem Loch kommt so viel Luft raus, dass man eine Bindehautentzündung kriegt, wenn man da durchguckt." Luftzüge aus Löchern in Felswänden, das ist ein klassisches erstes Indiz für die Entdeckung einer neuen Höhle.
Forschende sprechen schon lange nicht mehr von "der" Kluterthöhle in Ennepetal, sondern von einem Höhlensystem. Stefan Voigt vermutet seit Jahren, dass alle Höhlen miteinander verbunden sind. Zu ihnen gehören unter anderem auch die sogenannte Russenhöhle und der Russenbunker. Beide Höhlen heißen so, weil sie im zweiten Weltkrieg als Zuflucht für russische Zwangsarbeiter in Ennepetal dienten. Erst kürzlich wurden sie aufwändig renaturiert.
Kluterthöhlensystem ist Nationales Naturmonument in Deutschland
Forschende der Ruhr-Universität Bochum und der RWTH Aachen arbeiten eng mit dem Arbeitskreis Kluterthöhle zusammen, genau wie der Geologische Dienst NRW. Diese Netzwerkarbeit hat in den vergangenen fünf Jahren immens an Fahrt aufgenommen, seitdem nämlich das Kluterthöhlensystem in Ennepetal zu einem der wenigen Nationalen Naturmonumente in Deutschland erklärt wurde. Das hat den Weg zu reichlich Fördergeldern freigemacht.
Von Vulkanwissenschaft bis Klimaforschung
Und es geht um viele Fragen: Die Wissenschaftler aus Bochum wollen über die Korallenriffe in der Kluterhöhle mehr über Klimaveränderungen erfahren. Die Forscher der RWTH untersuchen mögliche frühere vulkanische Aktivitäten dort und versuchen Erkenntnisse zu unter- und oberirdischen Wasserläufen zu gewinnen. All das ist auch an den neuen Entwicklungsplan gebunden.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Arbeitskreis Kluterthöhle
Über dieses Thema haben wir am 08.03.2024 im Radio in der WDR 2 Lokalzeit Dortmund berichtet.