Aufregung um Kunstprojekt auf Kirchturm

Lokalzeit Ruhr 22.01.2024 Verfügbar bis 22.01.2026 WDR Von Martin Wilger

Gelsenkirchen: Kunstobjekt auf Kirchendach treibt Aufregung auf die Spitze

Stand: 22.01.2024, 12:26 Uhr

Ein Künstler will auf dem Kirchturm ein Kunstwerk errichten. Geplant ist eine 62 Meter hohe beleuchtete Stahlkonstruktion.

Von Martin Wilger

Christian Nienhaus arbeitet am Computer am Modell

Noch ist es nur ein Modell. Doch wenn es tatsächlich realisiert wird, dann wird es das Stadtbild von Gelsenkirchen Buer nachhaltig verändern. Über 60 Meter hoch, fünf Ebenen die den ehemaligen fünf Glocken nachempfunden sind und in verschiedenen Farben leuchten sollen.

Monumentales Kunstwerk

Modell der Stahlkonstruktion, die zur neuen Kirchturmspitze werden soll

Projekt Melchior als Modell

Ein Monumentales Kunstwerk von dem Gelsenkirchener Künstler Christian Nienhaus, das Aufsehen erregen soll über die Stadtgrenzen hinaus. „ Es soll die Leute in die Innenstadt locken, darum geht’s. Es soll ein Objekt sein, dass Interesse weckt, dass inspiriert und die Menschen bewegt, sich das anzuschauen.“ Der Künstler Christian Nienhaus lebt seit seiner Geburt in Gelsenkirchen Buer. In seinem Atelier malt er Bilder und kreiert kinetische Kunstobjekte. Das Projekt Melchior übertrifft allerdings alles, was der 47-Jährige bisher gemacht hat. Ein 62 Meter hohes, offenes Stahlgerüst in Form einer Kirchturmspitze soll es werden. Mit verschiedenfarbig beleuchteten Ebenen.

Kirche unterstützt die Idee

Sein wohl größter Fan ist Probst Markus Pottbäcker. Er hat sich mit dem Künstler zusammengesetzt und ist völlig begeistert von der Idee. Lieber gestern als heute würde er das Kunstwerk auf dem Bueraner Dom sehen.

„Wir befinden uns in einem großen Transformationsprozess, wir driften alle auseinander. Kirche in sich, auch in der Gesellschaft und auch mit der Kunst. Wenn Kirche und Kunst hier mal wieder zusammenkommen können, um sich gegenseitig zu befruchten, dann ist das eine Riesenchance und ein großes Geschenk.“

Kirchturmspitze wurde im 2. Weltkrieg zerstört.

Kirchturm ohne Spitze vor blauem Himmel in Gelsenkirchen-Buer

Der Kirchturm in G'kirchen-Buer

Fliegerbomben im 2. Weltkrieg haben die ehemalige Kirchturmspitze zerstört. Seitdem hat der Kirchturm ein Flachdach. Das ist seit vielen Jahrzehnten ein Wahrzeichen des Gelsenkirchener Stadtteils Buer. Möglicherweise ein Grund, warum die Idee nicht überall gut ankommt.

Meinungen gehen auseinander

Auf Social Media Plattformen aber auch auf der Straße gehen die Meinungen auseinander. Dass seine Idee als zu verrückt abgetan wird, verwundert den Künstler nicht. „Es ist für mich nachvollziehbar, dass viele Menschen da hingehen und sagen, muss das denn sein – was ist das für ein Gerüst. Das können sich viele auch gar nicht vorstellen, wie das am Ende wird."

Finanzierung durch Spenden

1,5 Millionen Euro soll Melchior kosten – finanziert ohne Kirchenmittel, nur mit Spenden. Die ersten Gespräche mit potentiellen Geldgebern wurden auch schon geführt. Und auch die Stadt hat signalisiert, dass so ein Stahlgerüst grundsätzlich denkbar sei. Eine Beleuchtung wegen des Denkmalschutzes aber eher nicht. Auch das sollen weitere Gespräche folgen.

Quelle: Autor