Ulla Anton hat sich heute besonders früh auf den Weg in die Wanner Innenstadt in Herne gemacht. Ihr Ziel: Eine Bankfiliale am Ende der Einkaufsstraße - eine der Vorverkaufsstellen für die Crangepässe. Schon seit halb sechs steht sie vor der Tür, um eine der Ersten zu sein.
Teil des Kirmes-Erlebnisses
Mittlerweile ist es Viertel vor 9 Uhr. Gleich soll der Verkauf endlich losgehen. "Das Anstellen für die Pässe gehört zur Kirmes mit dazu", sagt die 62-Jährige voller Überzeugung. "Ich bin in Crange geboren und man geht jeden Tag auf die Kirmes."
Mit den Pässen kann man auf Crange Geld sparen. Schlemmerpässe können an Eis- und Würstchenbuden oder an den Spielständen eingesetzt werden. Mit den Fahrpässen kann man günstiger seine Runden auf den Karussells drehen. Pro Pass spart man fünf Euro. Das lohnt sich, findet die Frührentnerin.
Gut vorbereitet in der Schlange
Während Ulla Anton darauf wartet, dass der Verkauf endlich startet, wird die Schlange hinter ihr immer länger. Ein paar Leute haben sich sogar auf längere Wartezeiten eingestellt und Campingstühle mitgenommen. "Ich habe mir extra den Rollator von meiner Mama mitgenommen", sagt die 62-Jährige und klopft auf die Sitzfläche.
Für viele ist der Anblick der langen Schlange in der Innenstadt selbstverständlich. Sie kennen sie schon aus den Vorjahren. Bei anderen löst sie aber auch Verwunderung aus. "Das ist doch verrückt! So lange anstehen nur für die Pässe", sagt ein Mann leicht amüsiert und schüttelt den Kopf.
Kurz vor neun Uhr geht schließlich ein kurzes Raunen durch die Reihe: Eine Mitarbeiterin der Vorverkaufsstelle kommt nach draußen, um ein großes Cranger Kirmes-Banner vor der Tür aufzustellen. Noch lieber wäre den Wartenden aber, wenn es jetzt schon losgehen würde. "Lassen sie die Fahne, Fahne sein!", scherzt einer junger Mann, der kurz hinter Ulla Anton in der Schlange steht.
Vorverkauf mit kleinen Startschwierigkeiten
Schließlich ist es neun Uhr. Doch erstmal bleiben die Türen weiter geschlossen. In der Vorverkaufsstelle gibt es offenbar noch technische Probleme wegen der verschiedenen Bezahlmöglichkeiten. "Die sollen aufmachen! Wir haben´s alle bar und passend", ruft Ulla Anton grinsend.
Und dann geht es mit einigen Minuten Verspätung endlich los. Die 62-Jährige kann endlich ihre Crangepässe in Empfang nehmen. Fünf Schlemmerpässe, die maximale Anzahl pro Person, wechseln den Besitzer.
Auch zehn Fahrpässe nimmt sie mit, allerdings nicht für sich selbst. "Wir wollen nur futtern", sagt sie grinsend. Ulla Anton ist froh, dass sie nach der langen Wartezeit jetzt ihre Crangepässe in den Händen hält. Viele andere hinter ihr in der Schlange müssen auf den Glücksmoment noch ein kleines bisschen warten.