Neues Zuhause für verlorene Teddys: DB-Fundbüro zieht nach Hagen
Stand: 04.10.2024, 06:00 Uhr
Bisher ist das zentrale Fundbüro in Wuppertal. Dort warten 60.000 Gegenstände im Jahr 90 Tage lang auf ihre Eigentümer - oft vergebens. Aus den nicht abgeholten Sachen hat sich ein eigenes Geschäftsmodell entwickelt.
Von Lars Faulenbach
Reisende vergessen jeden Tag etwa 700 Gegenstände in deutschen Zügen, dass sind rund 250.000 im Jahr. Darunter sind Schals, Jacken, Regenschirme oder Handtaschen, aber auch Ungewöhnliches wie Teddybären, Gebisse oder Brautkleider.
60.000 Gegenstände landen jedes Jahr im Fundbüro der DB
Diese werden zunächst in den 80 Fundstellen der Deutschen Bahn in ganz Deutschland gesammelt. Wird der Eigentümer nicht binnen sieben Tagen ermittelt, kommt der Gegenstand danach ins zentrale Fundbüro der Bahn. Dort werden etwa 60.000 Fundsachen im Jahr für 90 Tage aufbewahrt und bei erfolgreicher Suche an den Eigentümer verschickt.
Findet sich keiner, werden die Gegenstände entsorgt oder versteigert.
Bald stehen hier Regale
Aktuell ist das zentrale Fundbüro noch in Wuppertal, in einem Teil des alten Empfangsgebäudes. Aber es muss umziehen. Zum einen waren die Räume dort zu eng. Zum anderen hat die Bahn das historische Gebäude an einen Investor verkauft, der dort Geschäfte, Gastronomie sowie Büros einrichten will.
Abnehmer für Fundsachen sitzen in Wuppertal
Dass die Bahn sich für Hagen als neuen Standort entschieden hat, hat mehrere Gründe, erklärt Jens Severin, Bahnhofsmanager des Hagener Hauptbahnhofs: "Rund um das Fundbüro in Wuppertal ist eine ganze Händlerstruktur von Firmen gewachsen, die die Fundsachen nach 90 Tagen aufkaufen. Da ist die Nähe zwischen Wuppertal und Hagen ein Vorteil."
Wäre die Bahn mit dem Fundbüro etwa nach Berlin oder Frankfurt umgezogen, wäre dieser Vorteil weg gefallen. Die Bahn hätte neue Abnehmer für übrig gebliebene Fundsachen finden müssen. Rund 40 Prozent der Gegenstände finden nicht zurück zum ursprünglichen Eigentümer. Aber auch für die Mitarbeiter ist es ein Vorteil, wenn das Fundbüro in der Nähe bleibt, so Severin: "Einige von denen wohnen schon in Hagen, andere können von Wuppertal hierhin pendeln."
Neue Funktion für ehemaliges Kino
Noch ist hier einiges zu tun
Severin freut sich auf den Zuzug aus Wuppertal. Denn damit wird der letzte Leerstand im Hagener Hauptbahnhof beseitigt. Das Fundbüro wird in den Räumen des ehemaligen Bahnhofskinos eingerichtet, das lange leer stand. Die Bauarbeiten laufen seit einiger Zeit, in einem der kleinen Kinosäle im Souterrain sind schon die Schienen auf dem Boden zu sehen, die bald die Regale tragen sollen.
Bis es so weit ist, ist noch viel Arbeit zu erledigen. Die Räume sind im Rohbau, die Fußböden müssen verlegt, Wände verputzt und Leitungen verlegt werden.
Neues Fundbüro soll im März 2025 die Arbeit aufnehmen
Doch Jens Severin hofft, dass das neue Fundbüro der Bahn im März 2025 die Arbeit aufnehmen kann. Bis zum Sommer soll es parallel zum alten Fundbüro in Wuppertal arbeiten. Alle neuen Fundsachen kommen nach Hagen, Wuppertal bearbeitet nur noch die Restbestände, so Severin: "Wenn wir Glück haben, besorgen DHL und andere Paketdienstleister den Umzug für uns." Im Sommer müssen die Räume in Wuppertal dann geräumt werden.
Unsere Quellen:
- Pressetermin DB
- Reporter vor Ort
- Interview Bahnhofsmanager Jens Severin