Derzeit können Feuerwehrleute mit 60 in Rente gehen, die Landesregierung will die Grenze um ein bis zwei Jahre anheben. Und das stört nicht nur Dimitri Eberle. Der Feuerwehrmann hat zur Demo in der Essener Innenstadt gleich seinen Sohn Maxim mitgebracht. Und der hat Bilder gemalt, die er stolz präsentiert. Darauf steht: "Atemrauchgifte", "Explosion" oder "Die 6 muss weg".
Maxim macht sich große Sorgen, wenn Papa zur Arbeit geht. Denn der setze sich jeden Tag großen Gefahren aus. Sein Vater arbeitet im Rettungsdienst und in der Brandbekämpfung. Er bestätigt:
Dimitri Eberle und sein Sohn Maxim vor den gemalten Bildern
Mittlerweile komme alle 10 bis 15 Minuten ein neuer Einsatz. "Das geht an die Substanz", ergänzt er.
Feuerwehrleute aus dem Ruhrgebiet protestieren
Die beiden verfolgen gespannt die Protestkundgebung. 150 Feuerwehrleute aus Essen, Mülheim und Oberhausen sind auf den Hirschlandplatz in Essen gekommen. Und haben gleich Einsatzfahrzeuge wie Löschzüge und Rettungswagen mitgebracht. Viele haben Schilder dabei, auf denen steht: "Die 60 muss bleiben" oder "Keine Erhöhung der Arbeitszeit".
Feuerwehrleute sollen ein bis zwei Jahre länger arbeiten
150 Feuerwehrleute protestierten lautstark in Essen
Sie wenden sich gegen einen Gesetzentwurf der Landesregierung, die das Renteneintrittsalter anheben will. Künftig sollen Feuerwehrleute nicht mehr mit 60 Jahren in Rente gehen, sondern je nach Laufbahn ein oder zwei Jahre später. Wenn das Vorhaben so durchgeht, könnte das Gesetz bereits zum 01. Januar 2024 in Kraft treten.
Feuerwehrleute haben geringere Lebenserwartung
Sollte das so kommen, bedeutet das für Dimitri Eberle, ein Jahr länger zu arbeiten: "Studien haben gezeigt, dass Feuerwehrleute sieben Jahre früher sterben als andere Berufsgruppen. Viele sind schon mit Mitte 50 kaputt", sagt er. Vor allem der Schichtdienst und die vielen Nachtschichten machen ihm zu schaffen.
Lautstarke Proteste
Von der Bühne schallt es: "Lasst uns laut werden", Trillerpfeifen sind zu hören. Eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi heizt der Menge ein und ermuntert die Feuerwehrleute, Unterschriftenlisten für eine Petition zu unterschreiben. Diese sollen Ende Oktober übergeben werden. Am 26. Oktober, kurz vor der ersten Lesung des neuen Gesetzes, wollen Feuerwehrleute aus ganz NRW vor dem Landtag ein Zeichen setzen.
Christian Mitze (vorne rechts) mit seinen Kollegen bei der Kundgebung
Auch Christian Mitze von der Feuerwehr in Essen ist dann wieder dabei. Der 43-Jährige ist besonders betroffen von den Plänen, denn er müsste sogar zwei Jahre länger arbeiten, weil er im gehobenen Dienst tätig ist, dann bis 62:
Personalmangel schlägt jetzt schon durch
Die Landesregierung reagiert mit dem Gesetzentwurf auf ein Gerichtsurteil, wonach die Altersgrenze im Landesbeamtengesetz neu geregelt werden muss. Damit will das Land auch dem Personalmangel bei der Feuerwehr entgegenwirken. Christian Mitze hält das für falsch: "Wenn man an die Arbeitszeit geht, wird das unattraktiv, wir haben ja jetzt schon Probleme, Personal zu finden".
Nach einer halben Stunde ist die Kundgebung zu Ende. Dimitri Eberle und sein Sohn Maxim rollen die Bilder und Transparente wieder ein. Bis zur großen Demo Ende des Monats vor dem Landtag in Düsseldorf will Maxim noch weitere malen und mit einer Tröte lautstark protestieren.
Über dieses Thema haben wir heute in der Lokalzeit auf WDR2 berichtet sowie im WDR-Fernsehen.