"Als letztes habe ich an meine Familie gedacht": Angefahrener Polizist sagt nach Amokfahrt in Essen aus

Stand: 07.02.2024, 13:25 Uhr

Im Juni vergangenen Jahres war eine Verkehrskontrolle in Essen eskaliert. Ein 39-jähriger Mann soll einen Polizisten unter Drogen und Alkohol angefahren, mitgeschleift und lebensgefährlich verletzt haben. Heute sagte der Polizist vor Gericht aus.

Seine Stimme stockt während der Aussage, mehrere Male hält er inne. "Als letztes habe ich an meine Familie gedacht" - das war kurz bevor der Wagen des Angeklagten ihn überollte.

Die Erinnerungen an den Vorfall seien nur noch teilweise abrufbar, so der 31-Jährige. Er sei hochgesprungen, als das Auto auf ihn zugefahren sei. Ausweichen konnte er allerdings nicht mehr.

Polizist lag mehrere Wochen im Koma

Als er dann unter dem Wagen lag, hatte er überall Schmerzen. Mehrere Wochen musste er auf der Intensivstation verbringen, so schwer verletzt wurde der 31-Jährige durch das Unglück.

Angeklagter gibt Drogenkonsum als Motiv an

Er habe zuvor die ganze Nacht "Playstation gezockt und dabei immer wieder Amphetamine und Whisky zu sich genommen", sagte der mittlerweile 40-jährige Angeklagte im Prozess aus. Als er am nächsten Tag, ohne geschlafen zu haben, einkaufen fahren wollte, habe er plötzlich die Polizei hinter sich gesehen und Panik bekommen, weil er auf Drogen war.

Aufmerksam geworden war diese allerdings aus einem ganz anderen Grund: der damals 39-Jährige sei nicht angeschnallt gewesen. Als die Polizei ihn daraufhin kontrollieren wollte, flüchtete der Angeklagte in Panik.

Polizist auf Motorhaube geschleudert

Bei einer wilden Fluchtaktion über Bürgersteige und durch Vorgärten sei er in der Sackgasse gelandet und wollte am Streifenwagen vorbei fahren. Aus dem Augenwinkel habe er gesehen, "wie der Polizist auf die Motorhaube flog und direkt wieder runter." Dann habe er Gas gegeben und nicht bemerkt, dass er den Polizisten mitgeschleift und überfahren hat.

Kollegen sammelten Spenden

Der geschädigte Polizist hat mittlerweile eine Reha hinter sich. Sein Fall hatte in ganz Essen und bei der Polizei für Entsetzen gesorgt. Seine Kollegen sammelten Spenden - dabei sind zehntausende Euro zusammengekommen.

Der 40-jährige Autofahrer ist wegen versuchten Mordes angeklagt.

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